Abgrenzung vom Discount

Fleisch-Marketing_12_2016

Schwerpunkt • Imbiss & Handelsgastronomie Abgrenzung vom Discount Auf der Frage, wie ein Lebensmittelhändler auch eine Gastro-Abteilung erfolgreich betreiben kann, lag ein Schwerpunkt der 156. Arbeitstagung der Mittelständischen Lebensmittel-Filialbetriebe. Zu der MLF-Arbeitstagung hatte Ende September die Händler-Familie Dornseifer nach Bonn eingeladen. Die 18 Dornseifer-Frischemärkte sind zwar auf das Sauerland, Siegerland und Bergische Land verteilt, die mehr als 400 Teilnehmer machten es jedoch notwendig, die Tagung in die ehemalige Bundeshauptstadt am Rhein zu verlagern. Unter dem Motto „Gekonnt. Gemacht. Von uns für Sie.“ stellten Friedhelm Dornseifer und seine Söhne Jörg und Peter ihr Erfolgskonzept vor. Dabei stand vor allem die Herstellung eigener Convenience-Produkte wie Fertigmenüs im Mittelpunkt. Zudem wurde bei der Arbeitstagung intensiv über das Thema Gastronomie diskutiert. Erfolgreiche Symbiose Für Friedhelm Dornseifer steht außer Frage, dass gastronomische Angebote für die Abgrenzung vom Discount von essentieller Bedeutung sind. Grundsätzlich ist er der Meinung, dass man als Kaufmann vor allem dann ein Umsatzplus generieren könne, wenn zu den Lebensmitteln Dienstleistungen hinzugefügt würden, zu denen auch das Convenience-Sortiment und der Partyservice gehörten. So bietet Dornseifer in seinen Märkten Bistros mit bis zu 60 Sitzmöglichkeiten. Seit sechs Jahren ist er auch im Catering aktiv – zumal bei diesen beiden Geschäftszweigen natürlich auch Synergieeffekte zu erkennen sind. Das kulinarische Können stellt Dornseifer einmal im Jahr auf dem Gourmet-Event unter Beweis. In Siegen, dem mit 3000 Quadratmetern größten Markt, tischen dann auch Sterneköche wie Adrian Springer oder Mario Kotaska auf. Die rund 1000 Karten für die diesjährige Veranstaltung waren schnell verkauft – zu einem Preis von 79 Euro. Am Anfang der sonntäglichen Foto: Reinhard Rosendahl Diskutierten über die Handelsgastronomie (von links) Friedhelm, Jörg und Peter Dornseifer sowie MLF-Geschäftsführer Michael Gerling. Veranstaltung steht ein Sektempfang. Anschließend können die Kunden sechs Stunden an rund 50 Koch- und Verköstigungs Inseln schauen und genießen. Abgerundet wird das Programm von einem kleinen Kochbuch, in dem alle Rezepte der Veranstaltung zum Nachkochen aufgeführt sind und das bei den Gästen immer sehr gut ankommt. Auch Rewe-Vorstand Lionel Souque machte in Bonn deutlich, dass er in der Gastronomie ein geeignetes Differenzierungsmerkmal gegenüber den Discountern sieht. Angesichts der aktuellen Entwicklungen bei Aldi und Lidl sowie der Bemühungen von Online-Anbieten wie Amazon blieb den Vollsortimentern keine Wahl, als die Märkte attraktiver zu machen und die Kunden mit besonderen Angeboten zu begeistern, sagte er. Zu den Referenten, die ihr gastronomisches Konzept vorstellten, gehörte auch Fabian Rieden. Der Geschäftsführer von Eataly Deutschland sieht im Supermarkt und in der Gastronomie eine erfolgreiche Symbiose. Wichtig sei den Einkauf mit dem unmittelbaren Genuss der Ware zu verbinden, erklärte er. Um Appetit zu machen und seine Kompetenz zu beweisen, sollte man viele Produkte im Markt vor den Augen der Kunden herstellen, riet Rieden. In Bonn gab es aber auch kritische Stimmen. Der Supermarkt sei kein Gastronomiebetrieb und der Händler kein Gastronom, war zu hören. Vor allem wurde in Frage gestellt, ob das Konzept auch außerhalb der Stadt in ländlichen Gebieten funktionieren könne. Einen Mittelweg favorisierte der Bochumer Großhändler Herwig Niggemann. Der Händler solle sich auf seine Kernkompetenz, den Verkauf von Lebensmitteln konzentrieren, sagt er. Diese könnten durchaus essfertig zubereitet sein – von kochfertigen Zutaten über Mahlzeiten zum Aufwärmen bis zu verzehrfertigen Speisen. Folgerichtig plädierte er für einen Verzehrbereich hinter den Kassen. 28 12/2016 F leisch-Marketing


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