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FT_03_2015

Kongress 50. Kulmbacher Woche Automatisierungstechnik Intralogistik/Lagertechnik Rohrbahnfördertechnik 3/2015 11 qualität im Wandel der Zeit und berichtete über aktuelle Erkenntnisse. Eine Alternative zur Betäubung mit CO2 bei Schweinen stellte Prof. Dr. Ulrike Machold am Bei-spiel von Mischungen aus Stickstoff-Gas und Argon, ggfs. durch bis zu 30 % CO2 ergänzt, oder der Helium-Betäubung, vor. Allerdings sei dies noch nicht praxisreif. Der steigende High-Tech-Einsatz in der Fleischverarbeitung stand im Fokus der Vorträge im Themenblock „Technologie im Wandel“. Niels T. Madsen referierte über die Vorteile der Automatisierung in der dänischen Schweinefleischproduk-tion und „Roboter als Kollegen“. Albert Baumann (Micarna-Gruppe) hob etwa die Ferkelkastration unter Betäubung in der Schweiz sowie die hohe Transparenz dank Ohrmarkenchips bei Schweinen hervor. Er propagierte einen „richtigen Umgang mit Fleisch“ sowie eine „ gelebte Verantwor-tung“ damit gegenüber der Gesellschaft. Auch Prof. Edward Pospiech erwartet durch Innovation in der Fleischproduk-tion künftig viele Vorteile. Die Wirkun-gen gegen gefährliche Bakterien und die verbesserte Sensorik durch Starter- und Schutzkulturen für Fleischerzeugnisse be-leuchtete Prof. Friedrich-Karl Lücke, der in den 1980er-Jahren an der BAFF dazu weg-weisend forschte. Die Vorteile von Füll-stoff- und Konservierungsstoffsystemen mit Stoffen wie mikrokristalliner Zellulose oder Inulin erläuterte Prof. Jochen Weiss. Er forscht z. B. an Verkapselungstechni-ken und Veränderungen im Prozessablauf. Dipl.-Ing. Sven Sängerlaub referierte über Funktionsmaterialien sowie den „Alles-könner Verpackung“. Der Tag schloss mit einem Bierabend am MRI. Fleisch im Überfluss? Am zweiten Tag standen der Themenblock „Qualität auf molekularer Ebene“ und der erstmals angebotene Block „Fleisch im Überfluss?!“auf der Agenda. Die skandinavischen Referenten Prof. Leif H. Skibsted und Prof. Eero Puolanne stell-ten die Zusammenhänge der Fleischfarbe in Beziehung zur Fett- und Eiweißoxidation dar bzw. die mögliche Bedeutung querverbindender Proteinstrukturen für die Wasserbindung in Fleisch dar. Dabei geht der Finne davon aus, dass „orga-nisiertes Wasser“ besser gebunden sei. Wichtig seien Wechselwirkungen zwi-schen Muskel- und Sarkoplasma-Protei-nen. Die Möglichkeiten und Grenzen der Interpretation der Speziesidentifizierung im Fleischbereich beleuchtete der Wiener Behälter-/Kartonfördertechnik Zerlegetechnik Sonderlösungen Maschinenbau Helmers GmbH Dörfel Lebensmitteltechnik GmbH&Co.KG Fürstenauer Weg 70 49090 Osnabrück Tel: 0541-139020 info@maschinenbau-helmers.de www.maschinenbau-helmers.de Prof. Friedrich Bauer. Eventuelle Zusam-menhänge zwischen dem Verzehr von rotem Fleisch und Nitrosoverbindungen und einem erhöhten Dickdarmkrebsrisiko erläuterte Prof. Dr. Pablo Steinberg. Im finalen Themenblock „Fleisch im Über-fluss?!“ standen die Ergebnisse der Nationalen Verzehrstudie II in Bezug auf den Fleischkonsum (Dr. Erika Claupein) sowie dessen ernährungsphysiologische Vor- und Nachteile (Prof. Bernhard Watzl) im Fokus, der resümierte, dass Fleisch nicht essen-ziell sei, aber ein moderater Verzehr zur gesunden Ernährung beitragen könne. Ein Problem für Verbraucher sei die beim Kauf unsichere Qualitäts-beurteilung, machte Prof. Klaus Grunert einen potenziellen Grund für die oft wenig qualitätsbewusste Wahl aus. Die Kaufentscheidung hänge von der glaubwürdigen Kommunikation der Produkteigenschaften ab, wobei „Ver-trauenseigenschaften“ wie eine ökologi-sche Produktion immer wichtiger würden. Veränderte Verbraucherwünsche und deren Folgen auf den Fleischverzehr be-schäftigten auch den letzten Referenten, Dr. Heinz Schweer, der u. a. forderte, „dass alle Teilstücke eines Tieres verkauft wer-den können und nicht nur zwei Sonderan-gebotsartikel“. mth www.mri.bund.de


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