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Fleisch-Marketing_04_2015

mehr, aber besser EINGANGSBEREICH ONLINE-OFFLINE Supermärkte spielen konsequent ihre Vorteile aus, wenn sie alle Facetten bedienen, um den anspruchsvollen und natürlich schnellen Kunden zu befriedigen. Sie unterscheiden sich vom Discount gleich im Eingangsbereich. Die Zeiten, in denen lediglich VorkassenBäckereien installiert wurden, sind längst vorbei. Wohin die Reise gehen wird, zeigt exemplarisch der neue Markt von Albert Heijn in Eindhoven. Die Gesamtfläche erreicht gut 4800 Quadratmeter, von denen der Markt selbst nur 3900 Quadratmeter beansprucht. Der Rest ist für Zukunftsbausteine belegt: einen 200 Quadratmeter großer SpirituosenShop und einen sogenannten „Marktplatz“. Das ist die Fläche, die direkt nach dem Eingang betreten wird. Hier präsentieren Lieferanten ihre Waren an kleinen Marktständen. Außerdem gibt es eine Kaffeebar mit Sitzplätzen, an der Kunden Getränke und Speisen verzehren können, die es dort oder im Markt zu kaufen gibt. Der eigentliche Markt beginnt hinter der InfoTheke, die auch als Abholstation für Artikel dient, die online bestellt wurden – entweder bei ah.nl, dem Webshop von Albert Heijn oder bei bol.com, der OnlineTochter des MutterKonzerns Ahold. Das ist ein wesentlicher Punkt, an dem Onlineund OfflineWelt zusammengeführt werden. Vor dem neuen Markt, in der Nähe der Parkplätze, befindet sich eine weitere Schnittstelle dieser Art. Kunden, die online bestellt haben, können am PickupPoint ihre Ware direkt in das Auto laden. CONVENIENCE UND VIEL MEHR Convenience als Zukunftsbaustein zu bezeichnen, ist nicht neu. Vor allem Rewe engagiert sich in einer ganz neuen Dimension in ConvenienceStores. Insgesamt liegt die Rewe Group bei den Neuanmietungen im Lebensmitteleinzelhandel im ersten Halbjahr 2014 weit vorne. Gleich an zweiter Stelle steht bei Rewe derzeit das ConvenienceKonzept Rewe toGo. Mit zwölf neuen Standorten drängt es den Anbieter für den schnellen Verzehr unterwegs und die unkomplizierte Versorgung mit Fertigprodukten für Zuhause in die 1aLagen der Innenstädte. Der ConvenienceBereich im Handel wird immer stärker. Nicht nur bei den Rewe toGoMärkten ist diese Tendenz erkennbar, auch die Supermärkte bauen diesen Bereich immer stärker aus. Dabei schließen sie das Angebot zwischen den Bäckern und den Restaurants. Durch die liberalisierten Öffnungszeiten ist es den Supermärkten möglich, die Verbraucher mit eigenen gastronomischen Konzepten durchgängig anzusprechen. ENTSPANNTES EINPACKEN Im deutschen Handel werden sogenannte SelfCheckoutSysteme, bei denen Kunden die Warenerfassung und den Bezahlvorgang selbst übernehmen, wenig eingesetzt. Um herauszufinden, warum das in anderen europäischen Ländern deutlich erfolgreichere System hierzulande wenig Verbreitung findet, hat das EHI mit Partnern der Branche die SelfCheckoutInitiative gegründet. Am deutschen Kunden liegt es jedenfalls nicht, wie in der repräsentativen Studie zur Verbraucherakzeptanz deutlich wird. Obwohl es in Deutschland nur eine übersichtliche Zahl von Geschäften mit sogenannten SBKassen (SelbstbedienerKassen oder SelfCheckoutSysteme) gibt, ist der Bekanntheitsgrad in der Bevölkerung sehr hoch. Das Hauptmotiv zur Nutzung von SBKassen ist die Zeitersparnis, sind sich 90 Prozent der Nutzer einig und treffen damit den Punkt, der als das größte Manko herkömmlicher Kassen beschrieben wird. Passivität und Warteschlangen empfinden Kunden als sehr negativ. Für gut zwei Drittel ist das selbstbestimmte Tempo beim Scanund Bezahlvorgang an SBKassen motivierend, denn an herkömmlichen Kassen fühlen sich Kunden durch das hohe Tempo der Kassierkräfte häufig unter Druck gesetzt. Ihnen würde aus demselben Grund auch die Kontrolle der Preise erschwert, kritisieren sie. Den Kunden ist bewusst, dass das eigene Scannen langsamer ist als das Registrieren durch eine erfahrene Kassenkraft. Entscheidend ist für sie jedoch der insgesamt kürzere Zeitbedarf, das Anstehen in der Warteschlange mitgerechnet. Warten wird immer als störend empfunden, auch an SBSystemen – egal, ob es das Warten auf eine freie Kasse oder auf einen helfenden Mitarbeiter ist. Supermarkt Zukunft 4/2015 · Fleisch-Marketing 19


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