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Schweinemast Ammoniak Uni Hohenheim Forschung

Weniger Gase sind kein Hexenwerk

Datum: 18.09.2023Quelle: Universität Hohenheim/Lilly Wokel | Ort: Stuttgart |

Mit einfachen Bauten Schadgase reduzieren

Bereits einfache Maßnahmen wie die Kühlung der Gülle oder eine Verkleinerung ihrer Oberfläche haben nachweisliche Effekte: Die Emission von Schadgasen, insbesondere von Ammoniak aus Mastschweineställen, lässt sich reduzieren. So lautet ein Zwischenergebnis der Universität Hohenheim in Stuttgart im Verbundprojekt „EmissionsMinderung Nutztierhaltung“, kurz EmiMin.

Prof. Dr. Eva Gallmann, Agrartechnikerin an der Universität, erforscht mit ihrem Team, wie sich durch auf dem Markt verfügbare, baulich-technische Maßnahmen insbesondere Ammoniakemissionen in Mastschweineställen verringern lassen. Ihr Augenmerk liegt auf der Kühlung der Gülle und einer Verkleinerung des Güllekanals.

Verkleinerter Güllekanal, verbessertes Stallklima

Beide Verfahren überprüfen die Forscher an zwei Standorten auf ihre Wirksamkeit. Dabei wird jeweils ein Stallabteil mit eingebauter Minderungsmaßnahme mit einem Referenzabteil ohne entsprechende Maßnahme verglichen. „Erste Ergebnisse zeigen, dass beide Methoden nicht nur die Emissionen vermindern, sondern auch das Stallklima verbessern“, sagt Gallmann.

Die Forscherinnen interessierten sich vor allem für die Möglichkeiten der Gülle-Kühlung und der Güllekanal-Verkleinerung in geschlossenen Mastschweineställen, bei denen der Austausch mit der Umgebungsluft über Ventilatoren erfolgt. Sie setzen dabei vor allem auf Umbaulösungen. „Nach unseren Messungen im direkten Vergleich der Stallabteile mit und ohne Minderungstechnik zeigen sich Minderungspotenziale zwischen 10 und 60 Prozent für Ammoniak“, berichtet Gallmann.

Güllekühlung mindert Emissionen

Einen hohen Einfluss auf die Bildung von Schadgasen hat die Temperatur der Gülle: „Durch Absenken der Gülletemperatur auf unter 15 °C können die in der Gülle ablaufenden chemisch-biologischen Prozesse reduziert werden, was zu einer deutlichen Minderung der Emissionen beiträgt“, erläutert Lilly Wokel.

Eine Möglichkeit, die Temperatur in der Gülle zu senken, sind Kühlleitungen, die bereits beim Bau des Stalls in den Boden des Güllekanals einbetoniert werden. In bestehenden Ställen kommen Kühlrippen zum Einsatz, die im Güllekanal in der Gülle schwimmen. „Sie sind gut nachzurüsten und haben einen positiven Effekt auf das Stallklima“, so die Wissenschaftlerin.

Güllekanal durch Einbau von Güllewannen verkleinern

Eine etwas größere bauliche Veränderung erfordert die Einrichtung eines Teilspaltensystems in Kombination mit einer Verkleinerung der Gülle-Oberfläche. Dabei werden die Buchten der Tiere in verschiedene Funktionsbereiche eingeteilt. Mit unterschiedlich gestalteten Liege-, Fress- und Kotbereichen sollen die Tiere animiert werden, nur in einem kleinen Bereich, der mit Spalten ausgestattet ist, zu harnen und zu koten.

Unter den Spaltenbereichen befinden sich V-förmige Wannen, die eine kleinere Oberfläche haben als ein herkömmlicher Güllekanal. Werden diese Wannen zudem möglichst häufig entleert, wird nicht nur die Oberfläche noch weiter verkleinert, sondern auch die im Stall gelagerte Güllemenge deutlich reduziert.

Relevantes Reduktionspotenzial für Ammoniak

Beide untersuchten Maßnahmen besitzen ein relevantes Potenzial die Emission von Ammoniak zu reduzieren. „Wir sehen aber auch, dass die Rahmenbedingungen eine große Rolle spielen“, erklärt Lilly Wokel: „Vieles hängt von den baulichen Gegebenheiten ab, beispielsweise wie gut die Gülle abfließen kann, oder ob sich festes Material vielleicht an den Kühlrippen anstaut. Aber auch, wie oft gereinigt wird oder wie das Verhalten der Tiere im Stall gesteuert werden kann, spielt eine Rolle.“

Christian Blümel

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