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 OBERMEISTERTAGUNG werk ebenfalls in den Mittelpunkt zu rücken“, erklärte Martin Fuchs. In Arbeit befindet sich derzeit die Überarbeitung des Rahmenlehr-plans für die Meisterausbildung. Hier strebt der DFV eine neue Verordnung an und möchte diese Ausbildung in puncto Niveau und Anse-hen steigern. Und auch die VO über die Fort-bildungsprüfung für Verkaufsleiter/innen im Lebensmittelhandwerk soll auf die selbe Stufe wie die Meisterausbildung gehoben werden. „Allerdings haben hier Bäcker und Konditoren noch andere Vorstellungen, weshalb dieses Vorhaben verzögert wird“, bedauerte Martin Fuchs. Eine Entscheidung über eine Umsatz-steuer im Partyservice und Imbissbereich steht noch aus. „Wir sind zuversichtlich, dass es keine Verschärfung Richtung 19 % geben wird,“ hofft Martin Fuchs. Bezüglich der Allergenkenn-zeichnung bei loser Ware steht ein Beschluss ebenso noch aus. Der DFV wünscht sich eine Regelung, der zufolge tagesaktuelle Produkte von der Kennzeichnung ausgeschlossen sind. NACHWUCHSKAMPF Über die Arbeit des Fachbeirats Werbung und Öffentlichkeit berichtete Dr. Reinhard von Stoutz. Er berichtete den Anwesenden von der erfolgreichen TV-Werbung, die sehr gut ange-kommen sei. Der Gesamtvorstand entschied daher in seiner Sitzung am 31.1.2013, die TV-Werbung in diesem Jahr zu wiederholen. Gleichzeitig soll der Aufbau der Aktion Jugend-feuerwehr beginnen, die wenig Geld und ledig-lich Organisationsarbeit erfordere. Dieses Pro-jekt ist eine Zusammenarbeit zwischen dem Fleischerhandwerk und der Jugendfeuerwehr, die ebenfalls massive Probleme mit der Nach-wuchswerbung hat. Möglich wäre etwa eine spezielle Feuerwehrwurst, die die Fleischer bei Veranstaltungen vor Ort präsentieren können. Neben diesen Werbemaßnahmen wurden auch die bestehenden Materialien, die beim DFV bestellt werden können, erneuert. Konrad Ammon erschütterte seine Kollegen mit einer Werbebroschüre von Edeka. Beim Einzelhan-delskonzern verdienen Lehrlinge im ersten Jahr 800 e, im zweiten 900 e und im dritten 1.000 e, plus Weihnachts- und Urlaubsgeld und Übernahmegarantie. Zahlen, die Dr. Reinhard von Stoutz zu seiner abschließenden Bemer-kung bewogen: „Der Kampf um den Nachwuchs ist gigantisch, und wird mit viel Geld geführt.“ FACEBOOK UND TIERSCHUTZ Gero Jentzsch, Pressereferent des DFV, zeigte die Möglichkeiten und Risiken sozialer Netz-werke auf. Er appellierte an die Anwesenden, diese Netzwerke (Facebook, Google+, Twitter etc.) in ihrer Wirkung nicht zu unterschätzen, denn vor allem Jugendliche – mögliche Nach-wuchskräfte im Fleischerhandwerk – seien in diesen Netzwerken äußerst aktiv. Sollte sich ein Betrieb für die Nutzung entscheiden, solle diese auch professionell ausgeführt werden. Besonders wichtig sei die Frage, wer diese Seiten pflege. „Natürlich macht es Sinn, einen Azubi, der die Sprache der Jugend kennt, mit dieser Aufgabe zu betrauen. Allerdings muss ihm klar sein, dass er für das Unternehmen und nicht als Privatperson poste.“ Bei Unklarheiten bestehe jederzeit die Möglichkeit, sich an den Verband zu wenden. Bei Präsentationen etwa in Schulen oder bei Messen sei beroobi immer noch die Waffe der Wahl. Für diese Tools ist nur ein Online-Anschluss notwendig. Im Anschluss forderte Dr. Wolfgang Lutz den Einklang zwi-schen Verbraucherschutz und Tierschutz. Gero Jentzsch ist derselben Meinung: „Das Fleischer-handwerk bekennt sich zur Verantwortung, den Verbrauchern gesunde und genussreiche Le-bensmittel anzubieten. Eine hohe Qualität aus heimischen Regionen ist gelebter Tierschutz.“ Dieses Ziel schließe die Ebermast zur Fleisch-gewinnung aber aus. Der Qualitätsverlust und die zu erwartende Strukturveränderung in der heimischen Landwirtschaft müssen verhindert werden. „Die Kastration von Ferkeln ist daher unverzichtbar, und zwar unter Betäubung“, ver-deutlichte er. Die Änderung des Tierschutz-Ge-setzes sieht vor, dass diese Betäubung ab 2019 durch fachkundige Personen verpflichtend sei. Eine Kastration bis zum 7. Lebenstag des Tieres ohne Betäubung ist nur bis 2019 erlaubt. Eben-falls möglich ist die Immuno-Kastration, die vom DFV jedoch abgelehnt wird. „Meiner Mei-nung nach ist es egal, ob ein Schwein bei der Kastration betäubt wurde oder nicht, denn der Eingriff ist nur gering. Aber für die öffentliche Meinung ist es entscheidend.“ Die Betäubung koste pro Schwein 1 e. „Die Kosten sind also überschaubar“, argumentierte Dr. Wolfgang Lutz für die Betäubung. INTERNETPRANGER RECHTENS? Nach der Mittagspause stellte Axel Nolden den Anwesenden die Angebote des DFV bei der Energieeinsparung vor. Der Energie-Schnell- Check etwa klärt die Frage, ob ein Betrieb zu hohe Energiekosten hat, ob es Auffälligkeiten bei den Regelverbräuchen gibt und wo Ein-sparungsmöglichkeiten vorhanden sind. „Auch eine Energieberatung vor Ort kann helfen, Kos-ten zu sparen.“ Rechtsanwalt Thomas Trettwer hatte die Aufgabe, die Anwesenden über die aktuelle rechtliche Lage beim Internetpran-ger zu informieren. „Fest steht, dass das Gesetz nicht ordnungsgemäß angewendet wird“, hielt er gleich zu Beginn seines Vortrages fest. „Bei einem Verdacht muss in zwei unterschiedli-chen Laboren geprüft werden, was aber meist nicht der Fall ist.“ Eine Veröffentlichung sei auch nur rechtens, wenn ein Bußgeld von über 300 e zu erwarten ist. Ein weiteres Argument gegen dieses Gesetz ist das Fehlen von höhe-rem Recht, also Europa- oder nationalem Recht. Auch die Bezeichnung „Sonstiger Verstoß“ reiche für eine Veröffentlichung nicht aus, da ein Bezug zu Lebensmitteln fehlt. „Wenn ein Schreiben bei Ihnen eintrifft, nehmen Sie es ernst und reagie-ren Sie schriftlich darauf. Halten Sie gegebenen-falls Rücksprache mit dem LIV oder dem DFV“, riet der Thomas Trettwer abschließend. lis Foto: List 12 2/2013


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