Interview: Sven Tholius

FH_05_2014

MITEINANDER ZUM ERFOLG Was sind die ersten Schritte, die Sie im Rahmen Ihres Konzeptes in Angriff nehmen? Der erste Schritt ist es, sich einen vorurteilslosen Überblick zu verschaffen. Die Schwerpunkte variieren von Unternehmen zu Unternehmen, aber ich habe in den letzten Jahren festgestellt, dass die meisten Probleme in der Kommunika-tion liegen. Einen Überblick verschaffe ich mir durch Gespräche mit allen Betroffenen, von der Chefetage bis zu den Mitarbeitern an der Front (Verkauf, Produktion, Catering, etc.). Ich ermu-tige jeden frei zu reden, denn ich sichere allen Beteiligten absolute Verschwiegenheit zu. Wenn ich das Gefühl habe eine gewissen Ein-blick bekommen zu haben, rede ich mit den Be-triebsinhabern. In diesem Gespräch geht es um Situationen, die ich vorgefunden habe, Proble-me von denen mir berichtet wurden und Dinge, die man mir nicht erzählt hat. Dabei werden kei-ne Namen genannt. Meine Erkenntnisse versu-che ich dann mit den Wünschen und Zielen der Inhaber in Einklang zu bringen. Dabei klaffen die Sichtweisen der unterschiedlichen Parteien oft weit auseinander, z. B. bei Aktionen, die lust-los durchgeführt werden und nicht den ge-wünschten Erfolg bringen oder eine vermeintliche Faulheit der Mitarbeiter. Diese würden aber gerne Aktionen durchführen, sind schlecht informiert oder es gibt keine darauf abgestimmten Arbeitspläne und -anweisungen. Dass mancher Chef davon nicht begeistert ist, den Spiegel vorgehalten zu bekommen, erklärt sich von selbst. Das ist der schwierigste Punkt in meiner Zusammenarbeit. Nur wenn ich dann durch Argumente und objektive Fakten über-zeugen und das Vertrauen durch das richtige Feingefühl gewinnen kann und den Willen an-rege etwas verändern zu wollen, hat das Kon-zept eine Chance. Was waren die größten Herausforderungen für Sie in der Landschlachterei Hanke? Auch bei meiner Zusammenarbeit dort war mein größtes Problem die Kommunikation. Gleich beim ersten Treffen musste ich feststellen, wie es ist, wenn zwei Parteien unterschiedliche Vorstellungen von einem Gespräch bzw. Treffen haben. Ich wurde mit den Worten angekündigt: „Da kommt mal so ein Berater, der will Euch was übers Verkaufen und so erzählen.“ Also ging die Familie Hanke davon aus, dass einer erscheint, der mal wieder alles bes-ser weiß. Und so wurde ich auch empfangen: Geballte Frauenpower schlug mir entgegen, denn aufgrund schlechter Erfahrungen mit „so einem Berater“, herrschte große Skepsis. Ich hatte kaum Zeit mein Konzept vorzustellen. Das Gespräch verlief suboptimal und ich konnte mein Anliegen nicht so vorbringen, wie ich es mir für das Konzept gewünscht hätte. Gott sei Dank fand ich bei Britta Hanke (Assistenz der Geschäftsleitung und Quereinsteigerin) Unter-stützung für mein Projekt. Sie machte ein zwei-tes Treffen aus, das dann unter den richtigen Voraussetzungen stattfinden konnte. Schließlich begannen wir das Projekt „Mit Vertrauen in die Zukunft“. Die Fleischerei sah darin eine Chance und hatte genügend Selbstkritik, um eventuelle Veränderungen anzustreben. Wie ging es weiter? Der nächste Schritt war die Schaffung eines „KreativTeams“. Daran nahmen Freiwillige aus allen Verkaufsteams teil. Hier ging es darum, allen das Konzept vorzustellen und zu erklären, wie wichtig das Projekt ist und dass wir an ehrlichen Meinungen,  INTERVIEW


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