Zweites Wohnzimmer

FH_04_2015

Zweites Waschsalons müssen nicht ein Fotos: Bettina Fischer/Photography, Jens Burger trister Notbehelf, sondern können auch ein lebendiger Treffpunkt für Freunde, Kultur und Musikfestivals sein. Das ist bei den Waschweibern in Hannover der Fall. Aliki Manoli liebt die Arbeit in der Gastronomie, auch wenn ihr diese Tätigkeit bisweilen wenig Freizeit erlaubt. Nach dem Abitur jobbte die 45-Jährige in verschiedenen Restaurants, bis sie schließlich ihr eigenes griechisches Lokal in Bokenem eröffnete. Danach folgte die Arbeit in einem Kulturzentrum und 2004 eröffnete sie mit ihrer Partnerin Veronique Sparacello in Hannover-Linden den Waschsalon „Waschweiber“. In dem quietschbunten Waschsalon, in dem die Waschmaschinen weibliche (Kunigunde, Esmeralda) und die Trockner männliche (Siegfried, Rodolpho) Namen haben, können die Gäste klönen, essen und trinken und nebenbei Wäsche waschen. Regelmäßig finden dort Konzerte statt, zuletzt gab es an Pfingsten eine große Jazz-Matinee: Freddy Leck, ein Kabarettist aus Berlin, saß auf einer Waschmaschine und las aus seinem Buch „Nicht jeder Fleck muss weg“. Am 28. Dezember gibt es mit verschiedenen Musikern ein „Weihnachtsausklingkonzert“. „Für viele“, sagt Aliki Manoli, „ist der Waschsalon in Linden das zweite Wohnzimmer.“ Hier wird debattiert, Freundschaften werden geschlossen oder gemeinsam Musik gehört. Vor knapp einem halben Jahr haben sich die beiden vergrößert: In einer 130 m² großen „Waschküche“, die direkt an den Waschsalon angrenzt, gibt es nun einen leckeren Mittagstisch mit einer Salatbar sowie eine Abendkarte mit erlesenen Weinen und Cocktails. Die letzte Bestellung wird mit dem letzten Waschmaschinengang gegen 22 Uhr entgegengenommen. „Wir können unseren Gästen in der Waschküche eine hochwertige Küche anbieten“, erläutert Aliki Manoli. Es gibt einen Koch, der alles frisch zubereitet, 62 Kompendium 2015


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