mitarbeiterwege_nachgefragt: Innovation statt Imitation

FH_04_2015

Foto: privat Prof. Dr. Gardini, Sie haben als Prodekan der Hochschule Kemp-ten 2013 den Masterstudiengang „Innovation, Unternehmertum und Leadership“ gestartet. 2015 ist er beim Willy-Scharnow-Preis mit dem Lufthansa-Sonderpreis ge-ehrt worden. Auf was kommt es bei der Tourismusausbildung an? Die Hotellerie und Gastronomie muss sich bewusst machen, dass mit den komplexeren Aufgaben auch andere Kompetenzen gefragt sind. Bereits bei der Ausbildung ist dies wichtig, gerade in puncto Aka-demisierung und Spezialisierung. Die Branche muss sich mehr für Spezialisten und Know-how von außen öffnen. Bei digitalen Techno-logien (IT, Social Media, CRM etc.) findet das z. T. schon statt. Das Thema Akademisierung wird in der Branche stets heiß disku-tiert. Bleiben wir bei dem Begriff innovativ. Was kann dieser in der Gastronomie & Hotellerie heißen? Innovativ sein will jedes Hotel. Doch nur wenige verfolgen das Ziel mit System. Nur 15 % betreiben ein kontinuierliches, nachhaltiges Inno-vationsmanagement, besagt eine aktuelle Umfrage des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation bei 2.590 Hotels. Die meisten Betriebe regeln die Ideenfindung mal so rasch nebenher. Und 13 % können mit dem Thema gar nichts anfangen. Ein Harvard- Professor hat einmal gesagt, dass anhaltender Erfolg großteils damit zu tun hat, sich beständig auf die richtigen Dinge zu konzentrieren und täglich eine Vielzahl unspekta-kulärer kleiner Verbesserungen zu machen. Innovativ sein heißt für mitarbeiterwege_nachgefragt Innovation statt Imitation mich in diesem Sinne, nicht mehr zu imitieren, was der Kollege um die Ecke macht – das kennzeichnet die Branche leider zu stark. Vielmehr geht es darum, sich zu öffnen, die Dinge wirklich anders zu denken. Hier besteht großer Nachholbedarf. Mit dem Master wollen Sie das passende Rüstzeug vermitteln. Weiß der Markt das zu nutzen? Was wurde aus den Absolventen? Es ist wie in anderen touristischen Studiengängen: Rund die Hälfte arbeitet im Tourismussektor, die an-dere sucht ihre Herausforderung in anderen Branchen. Die Tourismus-branche, die noch immer viel über Sinn und Unsinn akademischer Aus-bildung diskutiert, kann bisher mit Bachelor- und Master-Absolventen offenbar wenig anfangen. Dabei wären gerade Akademiker mit ihren anders ausgerichteten Erfahrungen in vielen Hotelbereichen und der Hotelentwicklung ein Gewinn. Die Absolventen unseres Masterstudiums z. B. sind kreativ, denken unternehmerisch und verstehen etwas von einem systematischen Innovationsmanagement – und das braucht die Branche dringend. Wir starten im Herbst den vier-ten Masterjahrgang und öffnen ihn erstmals für den allgemeinen Dienstleistungssektor, d. h. im Mas-ternamen taucht nicht mehr der Be-griff Tourismus auf. Damit sprechen wir auch eine neue Klientel an, das merken wir bereits an den Bewer-bungen. Sie öffnen Ihr Angebot damit für Studenten, die den Tourismus nicht im Fokus haben. Das ist auch eine Öffnung, da die Bran-che noch nicht so weit ist. Warum werden hier noch immer zu wenige Synergieeffekte genutzt? Letztlich wird die Hotellerie in der Außenwahrnehmung immer noch zu sehr als eine Handwerksbranche gesehen. Die Hotel-Geschäftsführer stehen in den Köpfen vieler noch nicht auf der gleichen Stufe wie die Geschäftsführer einiger mittelstän-discher Industrieunternehmen. Hin-zu kommt eine geringe Vernetzung allein schon zwischen der Hotellerie und Gastronomie, obwohl beide so nah beieinander liegen. Warum z. B. hat vor Jahren nicht ein Systemgastronom die Chance zu einem Budget-Design-Hotellabel ergriffen? Zu wenige Synergieeffekte sehe ich auch im Verhält-nis zur Zulieferindustrie. Wenn ein Koch etc. in diese wechselt, dann zeigt er zwar oft Verständnis für seine Kunden, aber eine Unterstüt-zung über den reinen Produktnut-zen hinaus findet leider noch zu we-nig statt. Auch die Zulieferer selbst, die sich mit ihren Produkten in vielen Hotels befinden, nutzen nur gering die Möglichkeiten, sich nach außen zu präsentieren. Hier gibt es noch zahlreiche Möglichkeiten. Danke für das Gespräch! syk Marco A. Gardini hat ein Masterkonzept zum Thema Innovation initiiert. Wir sprachen mit ihm über die Innovationsfähigkeit der Branche. SIEGELMASCHINEN & MENÜSCHALEN PERFEKTE SNACKS by NordCap WWW.NORDCAP.DE … KOMMT SICHER LECKER AN Interesse an unseren Produkten? Rufen Sie uns an: 0800 9094110 (kostenlos aus deutschen Festnetzen) MiVEG GmbH AFS – European – Gewerbering 4, 91341 Röttenbach www.safer-siegeln.de 31322_Anzeige_SI_90x62_neu_AK1.indd 2 09.06.15 09:43 171


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