schulverpflegung_historie: Dazu gelernt?

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Foto: © highwaystarz – Fotolia.com schulverpflegung_historie Dazu gelernt? Als Folge von Veränderungen in der Schullandschaft begannen viele Schulen in den letzten Jahren damit, eine warme Mittagsverpflegung anzubieten. Die Zahl der Schüler, die an einer Ganztagsschule lernen, ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Inzwischen zeigt sich, dass die ursprünglich kalkulierten und wirtschaftlich notwendigen Gästezahlen häufig nicht erreicht werden und meist weniger als ein Drittel der Schülerinnen und Schüler sowie Lehrerinnen und Lehrer am Mittagessen in der Mensa teilnehmen. Gleichzeitig werden an die Schulverpflegung – an ein warmes Mittagessen – scheinbar widersprüchliche Anforderungen gestellt: Sie soll schmecken und attraktiv sein, die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit unterstützen, einen aktiven Beitrag zur Gesundheitserziehung leisten, praktikabel sein, sich in den Schulalltag einpassen und zunehmend auch der Imagepflege der Schule dienen. Mit der Ausschreibung und Vergabe des Themas an Cateringunternehmen glaubt man sich des Problems entledigt zu haben, auftretende Schwierigkeiten gehen damit immer zu Lasten der Essensanbieter: ein fataler Irrtum. Leider ist gute Schulverpflegung ist in Deutschland immer noch Mangelware. Ein Problem, das sich auf die Frage reduzieren lässt, wie sich die Image- und Qualitätsmisere in der Schulverpflegung in Warum beim Umbau des deutschen Schulsystems in Richtung Ganztagsschule Fragen der Verpflegung und Ernährungsbildung in den Mittelpunkt aller konzeptionellen Überlegungen gestellt werden sollten. Ein Appell. Ein Plädoyer. Deutschland überwinden lässt. Hierzulande gibt es keine Tradition der Mittagsschulverpflegung, geschweige denn einer optimalen Schulverpflegung, wie sie z. B. auch in den Standards der DGE gefordert wird. Wie alles begann Ost und West haben ganz unterschiedliche Ausgangslagen zur Schulverpflegung in den Vereinigungsprozess von 1989 eingebracht. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Lage noch ziemlich gleich. Eines der größten Probleme der ersten Nachkriegsjahre war der Hunger. Im „Hungerwinter 1946/47“ musste man mit 800 Kalorien am Tag auskommen. Die Briten führten in ihrer Zone ab März 1946 eine Schulspeisung aus Armeebeständen durch. Der ehemalige US-Präsident Herbert C. Hoover empfahl „eine tägliche Zu- satzmahlzeit (350 kcal) für Kinder und alte Menschen aus Armeebeständen, ergänzt durch Fett und Fleisch aus dem deutschen Viehabbauprogramm“. Auf seine Initiative geht zurück, dass 1947 in der Bizone 3,5 Mio. Kinder sowie Jugendliche zwischen 6 und 18 Jahren täglich mit einer Mahlzeit versorgt wurden. 1945 hatte auch die SMAD, die sowjetische Militäradministration, Tagesrationen für 86 Kompendium 2015


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