25 europäische Tierschutzorganisationen haben sich zusammengetan, um einen überfälligen Wandel in der Haltung von Masthühnern einzuläuten.
Mit ihrer Europäischen Masthuhn-Forderung richten sich die Organisationen an Unternehmen aus der Lebensmittelwirtschaft. Aus Unternehmenssicht geschrieben, lauten die Anforderungen wie folgt:
Europäischen Masthuhn-Forderung
»Bis 2026 fordern wir von unseren Lieferanten, die folgenden Auflagen für 100 % der in unserer Lieferkette verwendeten Hühnerfleischprodukte (Frischfleisch, TK-Ware, verarbeitete Produkte) zu erfüllen:
- Einhaltung des europäischen Tierschutzrechts ungeachtet des Produktionslands
- Umsetzung einer maximalen Besatzdichte von 30 kg/m². Vorgreifen sollte vermieden werden und darf maximal einmal pro Mastdurchgang durchgeführt werden.
- Verwendung von Rassen oder Hybridlinien, die erhöhte Tierschutz-Kriterien erfüllen (entweder Hubbard JA757, 787, 957, 987, Rambler Ranger, Ranger Classic, Ranger Gold oder andere Rassen und Hybridlinien, die die Kriterien des »RSPCA Broiler Breed Welfare Assessment Protocol« erfüllen)
- Erfüllung der folgenden Kriterien für verbesserte Haltungsbedingungen:
- Mindestlichtstärke von 50 Lux, inklusive Tageslicht
- Mindestens zwei Meter nutzbare Sitzstangen und zwei Pickmöglichkeiten pro 1.000 Tiere
- Mindestens Erfüllung der Auflagen zur Gewährleistung der Luftqualität, die in Anhang II 3 der EU-Richtlinie zum Schutz von Masthühnern gefordert werden (Ammoniakkonzentration max. 20 ppm und Kohlendioxidkonzentration max. 3.000 ppm), unabhängig von der tatsächlichen Besatzdichte
- Keine Käfige oder andere Haltungssysteme mit mehreren Ebenen
- Anwendung von Betäubung in kontrollierter Atmosphäre mittels inerter Gase oder mehrstufiger Systeme oder effektive elektrische Betäubung ohne Kopfüberhängen
- Nachweis der Einhaltung obiger Standards durch Audits unabhängiger Dritter und jährliche öffentliche Berichterstattung zum Fortschritt im Rahmen dieser Selbstverpflichtung«
Masthühner: Vorbild USA
In den USA tut sich zum Thema Masthühner seit Ende 2016 einiges. Bis heute haben bereits 90 Unternehmen beschlossen, ihre Tierschutzstandards anzuheben. Dazu zählen z. B. die fünf größten Catering-Unternehmen (u. a. Aramark, Compass Group und Sodexo), Restaurant-Ketten wie Burger King, Chipotle, Starbucks und Subway sowie Produzenten wie General Mills und Unilever. Im Gegensatz dazu ist der Einzelhandel mit Whole Foods zwar bislang noch recht schwach vertreten, aber das liegt an den Gegebenheiten in den USA: Auch beim Käfigei-Ausstieg war der US-Lebensmitteleinzelhandel relativ langsam.
Jetzt kommt das Thema nach Europa. Im September 2017 hat Unilever bekannt gegeben, die Mindestanforderungen umzusetzen. Wenig später schloss sich die Elior Gruppe an. Als erster Einzelhändler in Europa hat sich Marks & Spencer verpflichtet, die Standards umzusetzen.