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Tiertransporte Hitzewelle Sonne

Die Hitzewelle im Tiertransporter

Datum: 23.07.2019Quelle: Deutsches Tierschutzbüro | BMEL | Colourbox.de Ort: Berlin

Keine Lebendtiertransporte mitten in der Hitzewelle, fordern Tierschützer und bekommen Rückenwind von Ministerin Julia Klöckner.

Angesichts der aktuellen Hitzewelle fordert das Deutsche Tierschutzbüro ein bundesweites Verbot von Lebendtiertransporten. Rückenwind dafür gibt es von Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft: Tiertransporte bei zu hohen Temperaturen müssten konsequent abgelehnt werden.

Aufgrund der anhaltenden Hitze und Temperaturen von über 40 Grad Celsius sind in den vergangenen Tagen alleine auf deutschen Autobahnen mehrere hundert Tiere, darunter vor allem Schweine und Hühner, auf Tiertransporten verendet. Zwei derartige Fälle haben besonderes Aufsehen erregt. So wurde ein Tiertransporter, aus Frankreich kommend, in der Nähe von Pohlheim/Hessen von der Polizei gestoppt, nachdem ein Autofahrer diese alarmiert hatte. Vor Ort trafen die Polizisten auf einen Tiertransporter, auf dem bereits über 500 Hühner wegen der Sommerhitze verwendet waren.

 

Beim zweiten Fall stoppte die Polizei einen Schweine-Transporter bei Volmarstein in Nordrhein-Westfalen. Hier waren bereits drei Schweine verendet, die restlichen Tiere waren völlig dehydriert und standen kurz vorm Kollabieren. Auch auf diesen Fall wurde die Autobahnpolizei nur aufmerksam, weil ein achtsamer Autofahrer das Leid der Tiere während der Fahrt erkannte und direkt einen Notfallruf bei der Polizei tätigte.

Bitte um Mithilfe

Aufgrund der viel zu engen Besatzdichte auf den Transportern und langen Fahrzeiten geraten die Tiere bei Temperaturen über 30 Grad Celsius schnell in Lebensgefahr. Besonders alarmierend ist die Tatsache, dass viele Transporter kein Belüftungssystem haben oder dieses nicht anschalten. Die Temeperatur auf den Ladepritschen steigt so binnen kürzester Zeit in lebensfegährliche Regionen an. Hinzukommt, dass die meisten Tiere während der Fahrt nicht getränkt werden bzw. keinen Zugang zu Wasser haben. Das Deutsche Tierschutzbüro fordert daher die Bevölkerung zur Mithilfe und Achtsamkeit auf. Verkehrsteilnehmer sollten wachsam bei Tiertransporten sein, nach Möglichkeit einen Blick in die Transporter werfen und bei akuten Verdachtsmomenten wie z. B. Dehydrierung der Tiere sofort die Polizei alarmieren.

Schon im Juni gab es tierische Hitze-Opfer

Schon in den heißen Juni-Wochen hätten Hitze und Dehydrierung zu Extremsituationen bei Tieren auf deutschen Straßen geführt. Extreme Temperaturen, zu wenig Platz, unzureichende Wasserversorgung und Transportzeiten von über 24 Stunden seien keine Ausnahmeerscheinungen. In den Sommermonaten spitze sich diese Extremsituation durch die Hitze weiter zu.

Während der Sommermonate müssen die Tiere auf den Straßen meist noch viel mehr Leid ertragen als sonst schon.“ Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Tierschutzbüros

Frankreich habe bereits im Juni Lebendtiertransporte aus Tierschutzgründen verboten. Auch im Landkreis Landkreis Teltow-Fläming (Brandenburg) habe man nun reagiert und Tiertransporte nur noch bis 30 Grad Celsius erlaubt. „Wir fordern ein solches Verbot sofort auch für ganz Deutschland – zumal sich zusätzlich auch die Unfälle mit Tiertransporten derzeit häufen“, so Jan Peifer vom Deutschen Tierschutzbüro.

„Tiertransporte im Hochsommer bei über 30 Grad sind rechtlich untersagt.“ Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft

Die Bundesländer sind Klöckner zufolge für Genehmigungen und Ablehnungen zuständig, auch für die Einhaltung der Bestimmungen. Doch leider, das zeige eine Überprüfung ihres Ministeriums, habe es in den Sommermonaten 2017 und 2018 auch in Deutschland Abfertigungen bei zu hohen Temperaturen gegeben.

Zu heiß? Egal!

Die Auswertung der genehmigten Transporte aus Deutschland über die bulgarisch-türkische Grenze im Juli/August 2017 und 2018 sowie die Auswertung in Bezug auf die Temperaturen im Bestimmungsland habe ergeben: Von insgesamt 210 Transporten seien 184 bei Temperaturen von über 30 Grad Celsius durchgeführt worden.

Christian Blümel / Fleischnet

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