Fleischersatz: Nach Schnitzelart

Ftec_01_2017

NACH die Eiweißbasis des Ersatzstoffes angegeben. Angeboten werden derzeit also vor allem fleischfreie „Kopien“ des „Originals“. Mit Blick auf die Frage, welche Er-wartungen, Wahrnehmungen und Wünsche bezüglich der Namens-gebung und Kennzeichnung von vegetarischen Fleisch- und Wurster-satzprodukten existieren, kommt die DLG-Studie zu folgenden Er-gebnissen: • Kennzeichnung Mehrheitlich nehmen die Be-fragten ein Fleischersatzprodukt nicht als Vertreter einer Pro-duktgattung wahr, die traditio-nell aus Fleisch hergestellt wird. 75 % der Befragten sind dabei der Meinung, dass die Verwen-dung einer Produktgattungs-bezeichnung (z. B. „Schnitzel“) nicht zu einem Produkt passt, das gar kein Fleisch enthält. 52 % empfinden die Verwendung ei-ner solchen Produktgattungs-bezeichnung bei vegetarischen Produkten sogar als Verbraucher-täuschung. • Bevorzugte Bezeichnung Die aus Verbrauchersicht am stärksten bevorzugte Bezeich-nung für ein Fleisch- oder Wurstersatzprodukt, das ein „Produktvorbild“ aus Fleisch „kopiert“, ist unter den Befragten mit 43 % Zustimmung die Bezeich-nung „Vegetarisches Produkt nach Produktgattungsart“, etwa „ve-getarisches Produkt nach Schnit-zelart“. • Sensorisches Profil Das sensorische Profil ist oft ein entscheidender Faktor für Fleischersatzprodukte. Wird ein Fleischersatzprodukt nach einem „Produktvorbild“ aus Fleisch bezeichnet, sollte es auch weit-gehend den sensorischen Eigen-schaften des „Produktvorbilds“ entsprechen. Qualitätsprüfun-gen und -siegel, die dies bele-gen, wären aus Verbrauchersicht hilfreich. • Positive Aspekte Im Vergleich zu traditionellen Fleischerzeugnissen, die als appe-titlicher und besser schmeckend SCHNITZELART... Eine DLG-Studie liefert Ergebnisse zur Akzeptanz sowie zum Käuferverhalten bei Fleischersatzprodukten. Steht die derzeitige Kennzeich-nungspraxis in Einklang mit der Verkehrsauffassung der Verbraucher? Welche Erwartun-gen und Wünsche haben Konsu-menten? Das wachsende Interesse an vegetarischen Fleisch- und Wurstersatzprodukten führt aktuell verstärkt zu verbraucherpolitischen Diskussionen über die Kenn-zeichnung fleischloser Produkte. Deshalb hat die Deutsche Land-wirtschafts- Gesellschaft (DLG) in Zusammenarbeit mit der Fach-hochschule Münster eine Ver-braucherstudie mit dem Titel „Ak-zeptanz und Käuferverhalten bei Fleischersatzprodukten“ durchge-führt. Eine zentrale Frage lautete: Steht die derzeitige Kennzeich-nungspraxis in Einklang mit den Erwartungen der Verbraucher? Zu dieser und weiteren Fragen rund um Fleischersatzprodukte liefert die Studie Informationen. Die Ausgangslage: Aktuell nut-zen Hersteller bei vegetarischen Fleisch- und Wurstersatzprodukten einen rechtlich vorhandenen Ge-staltungsspielraum. Vor vertraute Begrifflichkeiten aus den Leitsätzen für Fleisch und Fleischerzeugnisse des Deutschen Lebensmittelbuchs schreiben sie „vegan“ oder „vege-tarisch“, wie etwa „vegetarische Frikadelle“. Dabei wird gemäß der Lebensmit-telinformations- Verordnung (LMIV) eingestuft werden, verbinden viele Verbraucher mit Fleischer-satzprodukten durchaus auch einige positive Aspekte. Das sind etwa die Faktoren Gesundheit, Umwelt, Klima und Tierwohl. Diese dürften eine Rolle dabei spielen, dass 43 % der Befrag-ten bereits einmal vegetarische Fleisch- oder Wurstersatzprodukte probiert haben. • Kaufverhalten Obwohl die Probierbereitschaft bei vegetarischen Wurst- und Fleischersatzprodukten groß ist, ist nur ein sehr kleiner Anteil der befragten Verbraucher als regelmäßige Stammkäufer ein-zustufen. Viele der Personen, die schon einmal vegetarische Fleischersatzprodukte gekauft haben, geben an, dass sie diese Erzeugnisse seltener als alle 14 Tage bzw. unregelmäßig kaufen. www.dlg.org ZUR STUDIE Im Mittelpunkt der Studie standen drei Kernfragen: • Welche Erwartungen, Wahrneh-mungen und Wünsche existie-ren bezüglich der Namensge-bung und Kennzeichnung von vegetarischen Fleischersatzpro-dukten? • Welche Einstellungen und As-soziationen verbinden Ver-braucher mit vegetarischen Fleischersatzprodukten? • Wie sieht das Kaufverhalten bei vegetarischen Fleischersatzpro-dukten aus? Es wurden 500 Verbraucher online befragt. Die Stichprobe umfasste jeweils 50 % Männer und Frauen. Bei der Auswahl der Befragten wurde die Altersstruktur der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland nachgebildet, um ein repräsentatives Bild mit Blick auf Alter und Ge-schlecht gewinnen zu können. Die Fragen wurden in vier Varianten gestellt: Schnit-zel, Frikadelle, Bratwurst und Wurstaufschnitt. Die DLG-Studie wurde konzeptionell von Prof. Dr. Holger Buxel von der Fachhochschule Münster begleitet. MARKTFORSCHUNG 44 2017 MARKET RESEARCH Foto: Colourbox.de


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