Antibiotika sind passé

Fleisch-Marketing_04_2017

Unternehmen & Konzepte Dänemark hat ein Pilotprojekt zur garantiert antibiotikafreien Produktion von Schweinefleisch auf den Weg gebracht. Aktuell kommen wöchentlich rund 3000 Schweine aus dem Programm an den Haken. Ausgewiesenes Ziel ist es, diese Zahl in den kommenden Jahren kontinuierlich zu steigern. In Dänemark ist Schweinefleisch nicht gleich Schweinefleisch. Seit vielen Jahren setzt die Branche konsequent auf Differenzierung, um den Wünschen der Kunden stets gerecht zu werden. Das heißt konkret: Im Königreich haben sich eine Reihe sogenannter Spezialschweine- Programme etabliert. Aktuell steht in Dänemark das GOA-Programm im Fokus. GOA ist das Kürzel für gezüchtet ohne Antibiotika beziehungsweise „garantiert ohne Antibiotika“. Die Branche verzeichnet seit geraumer Zeit eine stetig steigende Nachfrage nach Schweinefleisch, das von Tieren stammt, die während der Aufzuchtphase und in der Mast nicht mit Antibiotika behandelt wurden. Deshalb hat das Seges Danish Pig Research Centre im Dänischen Fachverband der Land- und Ernährungswirtschaft gemeinsam mit dem genossenschaftlich organisierten Schlachtkonzern Danish Crown Anfang 2015 ein Pilotprojekt zur garantiert antibiotikafreien Produktion von Schweinefleisch auf den Weg gebracht. Mittlerweile nehmen an dem umfangreichen Programm 25 dänische Schweinemäster und Ferkelerzeuger teil. In den Betrieben sind die Arbeitsabläufe klar definiert. Besonderes Augenmerk legen die Landwirte auf die Reinigung und Desinfektion, um einen höchstmöglichen Hygienestatus zu erreichen. Die Mast ganz ohne Antibiotika erfordert einen erheblich höheren Zeitaufwand und flexible Mitarbeiter, An dem dänischen Pilotprojekt nehmen mittlerweile 25 Schweinemäster und Ferkelerzeuger teil. Um einen höchstmöglichen Hygienestatus zu erreichen, wird besonderes Augenmerk auf die Reinigung und Desinfektion gelegt. Antibiotika sind passé die sich permanent um das betriebliche Management kümmern. Diese Form der Fleischerzeugung ist aber auch deshalb kostenintensiver, weil die Tiere ungleichmäßiger wachsen. Dänemark mit Vorreiterrolle Die teilnehmenden Landwirte bekommen für jedes abgelieferte Mastschwein aus antibiotikafreier Produktion einen zusätzlichen Bonus von umgerechnet 20 Cent je Kilogramm Fleisch. Aktuell benötigen bereits mehr als 60 Prozent der in dem Pilotprojekt gemästeten Tiere keine Antibiotikabehandlung mehr. Wöchentlich werden rund 3000 dieser Schweine geschlachtet. Ziel ist es, diese Zahl in den kommenden Jahren weiter zu steigern. Die Verantwortlichen des Projekts blicken optimistisch in die Zukunft und verweisen in diesem Zusammenhang auf eine steigende Nachfrage nach GOA-Schweinefleisch aus den Vereinigten Staaten. Auch europäische Handelspartner bekunden großes Interesse an dem Spezialschweine Programm. Ein wesentlicher Faktor für den Erfolg ist das Engagement auf Seiten der landwirtschaftlichen Erzeugung. Hier sind die Weichen offenbar schon richtig gestellt. Aktuell wollen so viele dänische Landwirte an dem Projekt teilnehmen, dass eine Warteliste eingerichtet werden musste. Möglicherweise ist die dänische Branche gerade dabei, im Schweinefleischmarkt ein neues Marktsegment zu erschließen. Außerdem treibt sie mit dem Projekt die nachhaltige Senkung des Antibiotikaeinsatzes weiter voran. Nach Angaben des Dänischen Fachverbands der Land- und Ernährungswirtschaft hat der Schweinesektor in den ersten elf Monaten 2016 den Einsatz von Antibiotika um weitere 3,3 Prozent senken können. Laut der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA), einer Einrichtung der Euro- päischen Union, nimmt Dänemark bei der Verringerung des Antibiotikaverbrauchs in der Nutztierhaltung eine Vorreiterrolle ein. 38 4/2017 F leisch-Marketing


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