Garmisch-Partenkirchen: Mit Biss durchgesetzt, Ursula Sedlmayr

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28 2/2017 Fotos: V. Wagner Nach elf Jahren im Geschäft zieht die Metzgermeisterin Ursula Sedlmayr aus Garmisch- Partenkirchen eine Bilanz – es ist eine Bilanz des Erfolgs. Dieser fußt zum einen auf Traditionsbewusstsein sowie der Wandelbarkeit von Traditionen zum anderen – gewürzt mit einer guten Portion Ausdauer und Halsstarrigkeit. Mit Biss durchgesetzt Obwohl nur wenige in ihrer Heimat-stadt geglaubt hätten, dass eine Frau in diesem Beruf erfolgreich sein kann, hat sie viele eines Besseren belehrt. Nach dem Tod ihres Vaters Anton Sedlmayr, der den Familienbetrieb seit Anfang der 1980er-Jahre führte, entschied sich Ursula Sedlmayr dazu, alleine weiter zu machen. „Ich bin aus freiem Willen Metzgerin geworden – niemand hat mich in diese Richtung gedrängt“, betont sie. Mit 20 Jahren legte sie die Meisterprüfung ab und übernahm 2005 die Metzgerei im Herzen des beliebten Urlaubsorts. Sie begann mit Unterstützung von Mutter und Schwester die Tradition ihrer Familie weiterzuführen. Dazu gehört der gesamte Prozess von der Schlach-tung über das Zerlegen und die eigene Pro-duktion von Wurstwaren, Geräuchertem und Sülzen bis zum Verkauf im eigenen Laden. Doch das ist der Durchstarterin noch lange nicht genug. Obwohl sie die Mitarbeiterzahl von zehn auf sieben plus eine Aushilfe senkte, ist ihr Unternehmen äußerst produktiv. Zu-sammen mit ihrem Partner Mathias Sedlmayr, der vom Installateur auf den Metzgerberuf umsattelte, setzt sie ihre neuen Ideen konse-quent um. Während sie in Sachen Produktion den Familientraditionen treu bleibt, entspricht ihr Unternehmenskonzept den veränderten, modernen Lebensbedingungen ihrer Kunden. Ihr Imbiss- und Mittagsgeschäft startete mit fünf Essen pro Tag. Mittlerweile gibt es von montags bis freitags zwei täglich wechselnde Gerichte – fast immer ist etwas Vegetarisches dabei. Indem das findige Paar den vorhande- nen Platz in der Metzgerei sinnvoll um-strukturierte, entstanden 27 neue Sitzplätze. Dafür flogen drei Stehtische raus. Typische „Nahversorger“-Regale wurden abgespeckt. „Angefangen haben wir einst mit einem Gar-tentisch“, lacht die Metzgerin, für die traditio-nell nicht festgefahren heißen muss. BEWEGLICHE TRADITION Den Veränderungen des Marktes, etwa der immensen Supermarktdichte am regionalen Knotenpunkt Garmisch-Partenkirchen, begegnet Ursula Sedlmayr vorausschauend mit konsequenter Besinnung auf das Handwerk. „Unser Handwerk ist so schön, wertvoll und erhaltenswert“, betont sie. Deshalb lässt sie sich auch nicht beirren auf ihrem Weg der alten Zunft, an den lange Jahre nur wenige glaubten. Ihre Metzgerei produziert immer noch zu 98 % der Waren frisch und selbst. Die Weißwürste etwa werden bis heute aus Kalbfleisch nach dem Hausrezept des Groß-vaters hergestellt. Vier bis sechs Schweine pro KONZEPT METZGEREI SEDLMAYR – GARMISCH-PARTENKIRCHEN Traditioneller Familienbetrieb in dritter Generation, der auf hohe Produktqualität, Regionalität und einen guten Mix aus Tradition und Moderne setzt. Ursula Sedlmayr ist die einzige Metzgermeisterin im Werdenfelser Land. ERFOLGSFAKTOREN Unternehmerisches Feingefühl Zu 98 % selbst hergestellte Waren Bekenntnis zur Region und Hartnäckigkeit Etabliertes Mittagsgeschäft Schulverpflegung als Geschäftsfeld GARMISCH-PARTENKIRCHEN FLEISCHER MIT ERFOLG


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