AUSBILDUNG - Agieren statt reagieren

FH_05_2016

Foto: Tonya Schulz AGIEREN STATT REAGIEREN Das Metzgerhandwerk hat viele Betriebe, bedingt durch den Preiskampf mit den Supermärkten, verloren. Die Metzgereien, die noch am Markt sind, sind leistungsstarke und in-novative Betriebe, die gut ausge-lastet sind. Um die Vielfalt unserer guten Fleisch- und Wurstwaren zu erhalten, braucht es ein starkes Metzgerhandwerk. Dies entschei-det das Kaufverhalten der Bevölke-rung mit“, weiß Hugo Neugebauer, Präsident der Handwerkskammer Unterfranken, aus eigener Erfah-rung. Deshalb nutzen die Initiatoren die Feinschmeckermesse für eine intensive Nachwuchswer-bung. Dafür wird eine Wurstschau-küche installiert. Demonstrationen aus dem Metzgeralltag sollen das Interesse junger Leute für die Aus-bildungsberufe des Fleischerhand-werks wecken. Außerdem wird es eine Infothek mit Broschüren so-wie Filmen von den Branchenver-bänden geben. Positive Signale für die Ernährungsberufe sehen die Verantwortlichen des Fleischerver-bandes Bayern in den Großstäd-ten. „Schlagworte wie Regionalität, Authentizität, Kompetenz und Vertrauen bei der Wahl der Lebensmittel tragen dazu bei, Berufe wie den des Metzgers ins rechte Licht zu rücken. Metzger sind heute Wurstmacher, Ernäh-rungsberater und Event-Manager, also Genusshandwerker“, betont der Mitte Juli gewählte neue, bayerische Landesinnungsmeister Konrad Ammon jun. TIPPS VOM MEISTER „Der Beruf des Metzgers ist kein Knochenjob mehr“, betont Anton Koob, Obermeister der Metzger- Innung Rhön-Grabfeld und Mitor-ganisator der Veranstaltung. Durch moderne Technik sei die Arbeit in den Wurstküchen heute viel leich-ter und ergonomischer als einst, unterstreicht er. „Holen Sie junge Leute ins Praktikum und schaffen Sie in ihrem Betrieb ein Wohlfühl-klima“, empfiehlt sein Ostheimer Kollege Andreas Ortlepp (41, Bild re.). „Ein zeitgemäßer Auftritt so-wie trendige Produkte wie Dry Aged- Steaks machen einen Betrieb für eine Ausbildung attrak-tiv “, weiß der Besitzer der seit über 70 Jahren bestehenden Traditionsmetzgerei. Auch Facebook ist sei-ner Erfahrung nach ein ideales Medium, um mit jungen Leuten zu kommunizieren und Nachwuchs-kräfte zu finden. Denn: Seine rechte Hand ist ein „Eigengewächs“, das mit derselben Leidenschaft kocht und wurstet wie sein Chef. Vor einem Jahr schloss Sascha Klett (20, li.) seine Ausbildung ab. „Der Beruf macht mir einfach Spaß. Al-les andere wäre langweilig“, sagt er. Er liebt das Kreative und die Abwechslung durch die Produktvielfalt ebenso wie die direkte Rückmeldung von den Kunden. Ein höherer Lohn wiege dies nicht auf. AUSBILDUNG  Meistertipps von Andreas Ortlepp, Ostheim v. d. Rhön  Bieten Sie Praktika an! Hier erkennen Sie geeignete Bewerber besser als anhand von Zeugnissen.  Schaffen Sie ein positives Betriebsklima und klare Strukturen. Das beugt Stress-situationen vor.  Präsentieren Sie Ihr Unterneh-men in allen Bereichen zeit-gemäß – von der Ladenaus-stattung bis zum Internet- und Facebook-Auftritt. So wecken Sie Interesse und Sympathie.  Greifen Sie aktuelle Ernäh-rungstrends auf und bieten Sie diese aktiv an.  Nutzen Sie Facebook für die Nachwuchssuche: Machen Sie sich interessant!  Übertragen Sie Auszubilden-den und Gesellen Verantwor-tung – auch wenn das Dele-gieren schwerfällt. Vertrauen motiviert!  Zeigen Sie Verständnis und suchen Sie das Gespräch. Das Lernen ist für ihn längst nicht abgeschlossen. „Jetzt geht es erst richtig los. Nun kommt die Verant-wortung“, sagt Sascha Klett. www.rhoener-wurstmarkt.de Die Initiatoren des 8. Rhöner Wurstmarktes rücken am 8./9. Oktober 2016 das Thema Nachwuchs in den Fokus, u. a. mit einer Wurstschauküche im Rathaus. Nützliche Links  www.f-tastisch.de, www.fleischerberufe.de  www.hwk-ufr.de/ lehrstellenboerse 5/2016 15


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