Dänen forcieren Tierwohl

Fleisch-Marketing_08_2016

Unternehmen & Konzepte Vielschichtige Herausforderungen Die digitale Transformation hat auch großen Einfluss auf die Fleischbranche: Prozesse, Märkte und Verbraucherverhalten werden sich ändern. Das ist das Ergebnis des Branchentages Fleisch + Wurst, der unter dem Titel „Zukunft gestalten“ im Knowledge Center GS1 Germany in Köln stattfand. Referenten und Teilnehmer der Veranstaltung waren sich einig, dass durch die fortschreitende digitale Vernetzung morgen vieles anders sein wird als heute. Die Veränderung beginnt bei der Rohwarenbeschaffung, erstreckt sich über den Produktionsprozess, in dem Maschinen miteinander kommunizieren, und mündet in eine Multi-Channel-Logistik sowie E-Commerce Vertriebswege. Damit werden die Herausforderungen für die Fleischbranche in den kommenden Jahren noch vielschichtiger. Um Lösungen für diese Herausforderungen aufzuzeigen, bot der Branchentag Fleisch + Wurst einen spannenden Themenmix mit interessanten Vorträgen. So widmete sich Sara Mruck, Public Affairs Manager von Nestlé Deutschland, der Frage „Wie is(s)t Deutschland 2030?“. Basierend auf einer Nestle-Studie beleuchtete sie, wie sich Wandel bei Werteorientierung, Kommunikation und Medizin auf Kochgewohnheiten und Speiseplan auswirkt. Sie entwarf fünf Zukunftsszenarien, die in unterschiedlicher Ausprägung das Essen im Jahre 2030 beeinflussen werden. Mruck meinte, dass in einer werteorientierten Gesellschaft der ethisch korrekte Konsum und die ressourcenschondende Ernährung wichtiger werden. Gleichzeitig wird aber auch das gemeinschaftliche Essen an Bedeutung Die Grafik zeigt die durchschnittlichen Wachstumsraten von Fleischprodukten in den vergangenen Jahren. Erwartungsgemäß konnten Hähnchenprodukte zulegen, überraschend ist allerdings der relativ starke Rückgang von Putenbrust. gewinnen. Das gilt auch für die gesunde Ernährung, da eine auf Eigenverantwortung setzende Gesellschaft verstärkt auf reflektierten Genuss setzt. Functional Food wird ebenfalls an Boden gewinnen, weil die Ernährung in einer leistungsorientierten Gesellschaft der Selbstoptimierung dient. Und schließlich erwähnte sie die einfache und schnelle Verfügbarkeit von Essen, welches das einfache Sattwerden in einem virtuellen Umfeld befriedigt. „Der Zusatznutzen von Ernährung wird relevanter“, lautete ihre abschließende Prognose. Nicht mit der Zukunft, sondern mit der Gegenwart setzte sich Thomas Els auseinander. Der Marktanalyst Verbraucherforschung bei der Agrarmarkt Informations-GmbH zeigte, dass die Nachfrage der privaten Haushalte in Deutschland nach Fleisch und Fleischwaren in den vergangenen Jahren stetig abgenommen hat und benannte die „Renner und Penner im Fleischmarkt“. Er konstatierte eine zunehmende Skepsis gegenüber Fleischverzehr und einen „Veggie-Boom“, der vor allem von jüngeren Käufern getrieben werde. Allerdings werde die Dynamik des Prozesses überzeichnet. So hätten 2015 noch 99 von Haushalten Fleisch, Wurst und Geflügel gekauft, betonte er. Dass das sich ändernden Ernährungs- und Konsumverhalten nach passenden Lösungen aus der Technik verlangt, verdeutlichte Dieter Conzelmann, Director Industry Solutions Market bei Bizerba. Anhand einiger Beispiele illustrierte er das Zusammenwachsen von virtueller und realer Welt in der Fleischbranche. Mit dem Einfluss der digitalen Revolution auf die Wertschöpfungskette beschäftigten sich auch einige Beiträge. So zeigte beispielsweise der Logistik-Berater Beat J. T. Sanne auf, dass das von vielen unterschätzte Ladungsträgermanagement nicht nur sehr komplex ist, sondern dass mit ihm auch viel Geld gespart werden kann. Dirk Kirchner, Produktionsleiter von Vion Convenience, stellte ein Cross-Docking-Konzept mit insgesamt 16 Partnern vor, mit dem die Lieferkette für hochsensible Zwei-Grad-Produkte flächendeckend erheblich verbessert und die Anzahl der gefahrenen Kilometer sowie der CO2-Ausstoß deutlich verringert werden. 40 8/2016 · Fleisch-Marketing


Fleisch-Marketing_08_2016
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