Unternehmen & Konzepte Dänen forcieren Tierwohl In unserem kleinen Nachbarland Dänemark steht die die Fleischwirtschaft, insbesondere die Schweinezucht, im Fokus der Öffentlichkeit. Die Verbraucher verlangen von den landwirtschaftlichen Erzeugern zunehmend ein verantwortungsvolles Handeln. Auf diese Rahmenbedingungen machte eine vom Dänischen Fachverband der Land- und Ernährungswirtschaft (DFLE) organisierte Veranstaltung für deutsche Fachjournalisten in Kopenhagen aufmerksam. Ziel des dänischen Schweinesektors ist daher die Umsetzung eines Sieben-Punkte-Plans für mehr Tierwohl in der Praxis. Anemette Hansen, Leiterin Export- und Marketing-Management Deutschland im DLFE, konnte wieder einem illustren Kreis von Journalisten anlässlich dieser zweitägigen Veranstaltung begrüßen. Die zentrale Frage der Veranstaltung war, wie in Dänemark das Tierwohl in der exportorientierten Schweinewirtschaft gesteigert werden kann. Seit Januar 2015 fordert beispielsweise der Gesetzgeber bei Stallneubauten die Freilaufhaltung für Sauen im Deckabschnitt. Der Schweinesektor ist zudem dabei, einen auf den sogenannten dänischen Tierschutzgipfel beschlossenen Sieben Punkte-Plan in die Praxis umzusetzen. Dabei soll die Ferkelkastration ohne Betäubung bis spätestens 2018 auslaufen und das Kupieren der Ferkelschwänze auf ein Minimum reduziert werden. Bestandteil des Plans ist darüber hinaus die Etablierung eines Anemette Hansen moderierte die Fachtagung in Kopenhagen. nationalen Tierwohlsiegels. Das von der dänischen Regierung und der Privatwirtschaft finanzierte dreistufige Label soll Anfang 2017 zunächst für Schweinefleisch eingeführt werden. Das Unterfangen wird insbesondere in Deutschland mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Im folgenden die zentralen Themen mit ihren Referenten. TIERWOHL Das Seges Pig Research Centre, eine Fachabteilung im Dänischen Fachverband der Land- und Ernährungswirtschaft, befasst sich mit Forschung und Entwicklung für die dänische Schweineproduktion. Durch systematische Beratung im Rahmen des genossenschaftlich organisierten dänischen Modells werden neue Erkenntnisse umgehend in den zirka 3600 professionellen Schweinebetrieben mit einer Gesamtproduktion von jährlich rund 30 Millionen Schweinen umgesetzt. Von der Jahresproduktion werden rund 12 Millionen Ferkel – beispielsweise nach Deutschland und Polen – exportiert, der Rest wird in Dänemark gemästet und geschlachtet. Alle in Dänemark geschlachteten Schweine stammen aus dänischer Zucht und Mast. Obwohl die dänische Schweinebranche bereits im Vorfeld einige über die EU-Vorgaben hinausgehenden Zusatzanforderungen erfüllte, peilt ein 2014 beschlossener Sieben-Punkte-Plan weitere Verbesserungen in folgenden Bereichen an: erhöhte Überlebensrate von Ferkeln, langfristig Freilaufhaltung aller Sauen, signifikante Reduktion der Schwanzkupierung, Stopp der Kastration ohne Betäubung, Fokus auf Magengeschwüre bei Sauen, Integration des Tierwohls in ein laufendes Vorhaben zur Entwicklung nachhaltiger Haltungssysteme sowie mehr Angebotsvielfalt bei Tierwohlprodukten. Alle Ziele werden durch den Sieben-Punkte-Plan nochmals aufgewertet. Asger Kjær Nielsen ist Qualitätsmanager bei Seges Pig Research Centre und dem Dänischen Fachverband der Land- und Ernährungswirtschaft. 38 8/2016 · F leisch-Marketing
Fleisch-Marketing_08_2016
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