Ferdi Fuchs wächst weiter

Fleisch-Marketing_08_2016

Schwerpunkt • seniorenProdukte Stetig wachsend und wohlsituiert Die Zielgruppe der Senioren rückt aufgrund des demogra- fischen Wandels verstärkt in den Fokus. Lebensmittelpro- duzenten und Handel haben zwar die wachsende Bedeutung der „Best Ager“ erkannt, sind aber mit spezifischen Ange- boten überraschend zurückhaltend. In der Bundesrepublik sind 30 Millionen Bürger älter als 50 Jahre, und im Jahr 2050 wird aller Voraussicht nach jeder dritte Einwohner Deutschlands über 60 Jahre alt sein. „Neben vielen gesellschaftspolitischen und sozialen Konsequenzen, die ein so massiver Umbruch für eine Gesellschaft mit sich bringt, werden Senioren zu einer Zielgruppe der Lebensmittelindustrie mit stetig wachsender Bedeutung“, erklärt Rudolf Hepp, Geschäftsführer des DLG-Testzentrums Lebensmittel. Es verwundert daher nicht, dass die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft seit kurzem eine eigene Qualitätsprüfung für die Außer-Haus-Verpflegung von Senioren anbietet. Gefragt sei eine bedarfs- und bedürfnisgerechte Verpflegung, in der individuelle Wünsche berücksichtigt würden, erläutert Hepp. Auch Unilever Food Solutions hat die Marktchancen erkannt und eine neue Broschüre mit spezifischen Senioren-Rezepten entwickelt. Darüber hinaus vermitteln die Experten aus der Culinary-Fachberatung von Unilever in einem Ein-Tages-Seminar Kenntnisse, um Speisen für Senioren geschmacklich und optisch ansprechend zuzubereiten. Dabei werde auch die praxisnahe und abwechslungsreiche Rezeptarbeit für verschiedene altersbedingte Beschwerden besprochen, heißt es zur Erläuterung. Foto: Colourbox.com Senioren sind auch für die Anbieter von Wurst und Fleisch eine lukrative Zielgruppe, denn ihre Zahl steigt nicht nur kontinuierlich, sondern sie verfügen oft über ein überdurchschnittliches Einkommen. Handel und Industrie bieten allerdings erstaunlich wenige Senioren-Produkte an, obwohl ernährungsphysiologisch relevante Besonderheiten wie der spezifische Nähr- stoffbedarf im Alter gute Ansatzpunkte bieten. Dabei ist die Kundengruppe der so genannten „Best Ager“ nicht nur attraktiv, weil sie stetig größer wird, sondern auch über ein überdurchschnittlich hohes Haushaltseinkommen verfügt. Geprägt von dem Wunsch, sich nach den Jahren der Vermögensbildung und der Unterhaltszahlungen für den Nachwuchs nun etwas zu gönnen, wollen viele von ihnen die ruhigere Lebensphase mit allen Sinnen genießen. Dazu gehören natürlich auch qualitativ hochwertige Lebensmittel – auch wenn für sie ein höherer Preis bezahlt werden muss. Bei der Kaufentscheidung zählt allerdings nicht nur die Produktqualität. Best Ager sind aufgrund ihres großen Erfahrungsschatzes versierte Kunden, die hohe Ansprüche stellen – beispielsweise an die einfache Handhabung einer Verpackung. Mit kleineren Packungsgrößen, die den geringeren Energie- bedarf im Alter berücksichtigen, kann man ebenfalls punkten. Das gilt auch für ein umfangreiches Convenience-Angebot, weil viele ältere Menschen in Ein-Personen-Haushalten leben und es zu aufwendig finden, für sich allein zu kochen. Besonders wichtig ist die Serviceorientierung. Gut ausgeleuchtete Regale und Lupen an den Einkaufswagen ermöglichen Kunden, deren Sehvermögen nachgelassen hat, sich zu informieren. Auch ein Lieferservice, der die Immobilität von älteren Menschen berücksichtigt, dient nicht nur dem Umsatz, sondern auch dem Image. Einen Schritt weiter geht ein Edeka-Markt in Sachsen-Anhalt: Dort werden ältere Kunden einmal in der Woche abgeholt, um ihre Einkäufe zu erledigen und aktiv am Leben teilzunehmen. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist gut ausgebildetes und sensibles Personal, denn ältere Menschen erwarten eine individuelle Ansprache und vor allem wollen sie in der Regel nicht mit ihrem Alter konfrontiert werden. Das hat auch die Industrie erkannt und Euphemismen wie „Best Ager“ oder „Generation Gold“ für die wohlsituierte und stetig wachsende Zielgruppe gefunden. 28 8/2016 F leisch-Marketing


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