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BRANCHENBLICK Die Metzgerskunst hat in den Dörfern und Städtchen dieses Mittelgebirges seit jeher Tradition, Hausschlachtungen sind bis heute keine Seltenheit. Denn: Die wei-ten Kuppen der Rhön bieten Rin-der-, Schaf- und Ziegenherden reichlich Platz und feinstes Futter durch die artenreiche Flora des Biosphärenreservats. Bekanntheit erlangte etwa der Ostheimer Le-berkäs durch die Aufnahme in die „Arche des guten Geschmacks“ von Slow Food Deutschland. Auch viele Rhöner Metzger erringen jährlich bundesweite hochdotierte Aus-zeichnungen und zählen zu den besten Genusshandwerkern des Landes. Deshalb ist es für den Ober-meister der Metzger-Innung Rhön- Grabfeld, Anton Koob aus Brendlo-renzen, sowie viele seiner Kollegen seit Jahren eine Ehre sich hier aktiv einzubringen und die Fast-Food-Ge-neration mit regionalen Wurstspezialitäten zu begeistern. In den Vorjahren kamen an zwei Tagen bis zu 20.000 Besucher, die an den 50 rustikalen Holz-häuschen entlang der idylli-schen Marktstraße handwerklich erzeugte regionale Erzeugnisse verkosteten. Der Bogen spannt sich dabei neben den Klassikern aus der Wursttheke bis zu krea-tiven Kompositionen. Dazu gibt es passende, nachhaltig erzeugte „Begleiter“ von Bäckern, Brauern, Brennern, Winzern und Direkt-vermarktern. Die Initiatoren der alle zwei Jahre stattfindenden Open-Air-Veranstaltung, die Stadt Am 8. und 9. Oktober 2016 präsentiert der Rhöner Wurstmarkt zum achten Mal in Ostheim vor der Rhön die regionale Vielfalt an Wurst- und Schinkenspezialitäten. Ostheim, das Biosphärenreservat Rhön sowie die Metzger-Innung Rhön-Grabfeld erhalten unter an-derem fachliche Unterstützung vom Slow Food Convivium Hohen-lohe- Tauber-Mainfranken. Umrahmt wird die Veranstaltung mit einem Festtreiben mit Livemu-sik diverser fränkischer Gruppen. Der Rhöner Wurstmarkt ist von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Der Ein-tritt kostet 2 E/Person, Kinder bis 14 Jahre sind frei. www.rhoener-wurstmarkt.de 8. RHÖNER WURSTMARKT Da lacht (nur) das Ferkel Vom 1. Januar 2019 an dürfen in Deutschland Ferkel nicht mehr ohne Betäubung kastriert werden. In einer Sitzung der Koordinierungsplatt-form „Verzicht auf betäubungslose Ferkel-kastration“ mit Vertretern von Schweineer-zeugung, Fleischwirtschaft und Lebens-mitteleinzelhandel im April 2016 wurden Eckpunkte für ein gemeinsames und akti-ves Vorgehen erarbeitet. Erreicht werden soll ein geordneter, aus Tierschutzsicht vertretbarer und für alle wirtschaftlich gangbarer Weg. Angesichts der Tatsache, dass in der Praxis zur Zeit erst in begrenztem Umfang auf die betäubungslose Ferkelkastration verzichtet wird und einzelne Marktbeteiligte den Verzicht zu einem vorzeitigen Termin anstreben, ergeben sich erhebliche Zielkonflikte. Debatte zum Ausstieg: Über 200 Experten befassten sich im Juni 2016 bei einer gemeinsamen Fachtagung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft und der QS Qualität und Sicherheit GmbH mit dem Thema. Trotz Handlungsspielräumen für Schweinehalter, Unternehmen der Fleischwirtschaft und des Lebensmitteleinzelhandels ist klar, dass der Ausstieg nicht ohne Ver-änderungen auf allen Stufen möglich sein wird. Die gesamte Wirtschaft eint das Ziel, bis zum Stichtag einen koordinierten Weg aus der betäubungslosen Ferkel-kastration zu finden. „In der Wirtschaft und Wissenschaft wird mit Hochdruck an Lösungen gearbeitet. Es geht darum, offene Fragen in den Bereichen Ge-ruchsdetektion, Tierhaltung, Züchtung, Verarbeitung und Vermarktung zu klären. Auch regionale Besonderheiten sind zu beachten“, skizzierte Dr. Hermann-Josef Nienhoff, Geschäftsführer der QS Qualität und Sicherheit GmbH, die Lage. Fotos: Tonya Schulz, DLG, B&L-Archiv DLG Bundesehrenpreise 2016 Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) zeichnete die besten Unternehmen der deutschen Fleischbranche mit dem Bundesehrenpreis aus. Darunter waren auch einige Betriebe des Fleischerhandwerks. Im festlichen Rahmen überreichten Staatssekretär Dr. Robert Kloos und DLG-Vize-Präsident Prof. Dr. Achim Stiebing die Medaillen und Urkunden. Der Bundesehrenpreis ist die höchste Auszeichnung, die deutsche Unternehmen der Lebensmittelbranche erreichen können. Die Preisträger erzielten bei den Qualitätsprüfungen des DLG-Testzentrums Lebensmittel in vergleichbaren Betriebsgrö-ßen die besten Gesamtergebnisse. www.dlg.org Fleischwaren – Bundesehrenpreisträger 2016: Gruppe 1: 1 bis 29 Vollarbeitskräfte  Manfred Obermaier Metzgerei, Pliening 35 x Gold  Heindl GmbH Metzgerei, Untergriesbach 20 x Gold  Metzgerei Giray GmbH & Co.KG, Lindenberg/Allgäu 12 x Gold  Fleisch-Wurst-Konserven Kraus, Neustadt/Donau 5 x Bronze  Wünsch‘s Fleischspezialitäten, Bergisch-Gladbach 2 x Bronze 6 4/2016 


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