Mehr Tierwohl und bessere Qualität

Fleisch-Marketing_06_2016

Wie man das Wohl der Tiere im Vorfeld der Schlachtung verbessern kann, ist in Dänemark seit vielen Jahren ein Thema. Forschungsergebnisse und praktische Erfahrungen haben gezeigt, dass nicht nur das Tierwohl, sondern auch die wirtschaftlichen Erträge gesteigert werden können, wenn die natürlichen Verhaltensweisen von Schweinen besser berücksichtigt werden. Mehr Tierwohl und bessere Qualität In der Nutztierhaltung geht es beim Tierschutz vor allem um zwei Aspekte: erstens um das Wohl der Tiere und zweitens um wirtschaftliche Vorteile, die sich dadurch ergeben, dass es den Tieren gut geht und Fleisch von „glücklichen Tieren“ als höherwertig gilt. Tierschutz zählt in der dänischen Schweineproduktion zu den durchgängig zentralen Zielen. Beim Tierschutz im Vorfeld der Schlachtung stehen die Anlieferung und Aufstallung sowie die Betäubung und das anschließende Stechen und Entbluten der Schweine im Vordergrund. Neben der Erfüllung basaler Bedürfnisse wie Temperatur, Lüftung oder Trinkwasser geht es vor allem um die Minimierung von Schäden, Stress und Aggressionen. Die Anfang der 1980er Jahre eingeführten Halothantests aller Zuchteber ergaben relativ stressresistente Schweine, was sich positiv auf die Sterblichkeitsrate – derzeit 0,1 Promille – im Vorfeld der Schlachtung auswirkte. Durch Optimierung der TransportbedingungenundHandhabungimSchlachtbetrieb konnte man seit Anfang der 1990er Jahre die Sterblichkeit weiter senken und das In Gruppen von sieben bis acht Schweinen werden die Tiere gemeinsam betäubt, um Stress zu reduzieren. Tierwohl sowie die Fleischqualität verbessern. Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist die enge Zusammenarbeit des Danish Meat Research Institute (DMRI) mit den dänischen Schlachtbetrieben. Dies trifft für das „Handbuch für Schweinetransporte“ ebenso zu wie für die im Rahmen eines EU-Projekts erarbeiteten Vorschläge zur Optimierung von Transportfahrzeugen. Reduktion von Stress und Lärm Schweine fühlen sich in möglichst gewohnten und überschaubaren Gruppen wohler als in der Anonymität großer Gruppen. Folglich entwickelte das DMRI gemeinsam mit den Schlachtbetrieben ein Konzept, bei dem Gruppen von 15 Schweinen in Buchten aufgestallt werden. Gegenüber herkömmlichen Gruppen von 45 bis 60 Tieren ergab dies eindeutige Verbesserungen von Tierwohl und Fleischqualität. Neben weniger Schwartenschäden bringt der Abbau von Stress und Aggressionen durch Zutrieb und Aufstallung im Einklang mit natürlichen Verhaltensweisen vor allem ein geringeres Vorkommen von dunklem, festem und trockenem Fleisch sowie von Blutergüssen. Der Zutrieb zur CO2-Betäubungsanlage erfolgt ebenfalls in Gruppen von 15 Tieren, teils – wenn nötig – von Treibpaddel, teils durch ein halbautomatisches Leitsystem. Ein Mitarbeiter überwacht den Vorgang und übernimmt die Einteilung in Gruppen von sieben bis acht Schweinen, die jeweils gemeinsam betäubt werden. Dieses für die Tiere schonende Verfahren kommt – wie die gesamte Handhabung im Schlachtbetrieb – ohne Elektrotreiber aus, es reduziert Stress und damit auch Lärm. Auf diese Weise verbessert sich die Fleischqualität, Tropfverluste sinken um zirka zehn Prozent, und der pH-Wert fällt langsamer, was dem Wasserbindevermögen zugute kommt. Die CO2-Betäubung zeichnet sich durch schnell einsetzende Schmerzdämpfung und lang anhaltende Betäubung bis zum Stechen und Entbluten aus. Gegenüber anderen Verfahren erzielt man bessere Fleischqualität und weniger Muskelblutungen. Das Stechen wird mittels Sichtkontrollsystem (VisStik) überwacht – und mangelhaftes Stechen umgehend korrigiert. 6/2016 · Fleisch-Marketing 39


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