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den Arbeitsablauf stören. 93 % wünschen sich deshalb die Redu-zierung des bürokratischen Auf-wands. Als schwierig bewerten die Befragten auch die Einhaltung der Höchstarbeitszeit von zehn Stunden vor dem Hintergrund der Aufzeichnungspflicht – mit Aus-nahme der Gemeinschaftsverpfle-ger: 78,3 % von ihnen sind in der Lage, die Arbeitszeitregelungen einzuhalten. Die Teilnehmer der Umfrage hal-ten die Arbeitszeitregelungen für unrealistisch und wünschen sich stattdessen kundenorientiertere Arbeitszeiten. Sie prangern zudem an, dass die derzeitigen Regelun-gen den Wünschen derjenigen Mitarbeiter nicht entgegenkom-men, die flexibler arbeiten und mit mehr Arbeit mehr Geld verdienen möchten. Auch der Fachkräfte-mangel erschwere eine Einhaltung der Zehn-Stunden-Regelung. Viele Unternehmen müssen sich noch mit den Folgen des Mindestlohngesetzes arrangieren. Den-noch ist er Realität und wird Ar-beitgeber aller Branchen künftig beschäftigen. Auf die Frage, ob der Mindestlohn ihren Unternehmen schaden wird, zeigt sich die Viel-zahl der Befragten jedoch optimis-tisch. Am zuversichtlichsten sind die Schul- und die Gemeinschafts-verpflegung: Nur 18,2 % bzw. 22,7 % ihrer Vertreter befürchten negative Auswirkungen. Auch die Befragten aus dem Fleischerhand-werk glauben überwiegend daran, dass das Mindestlohngesetz ihren Unternehmen nicht schaden wird (57,1 %) ebenso wie Vertreter aus der Hotelbranche (54,7 %). Am pes-simistischsten ist die Gastronomie: Mehr als die Hälfte der Gastrono-men (56,2 %) fürchtet negative Konsequenzen. RUF NACH VERÄNDERUNG Trotz der optimistischen Einstel-lung zahlreicher Vertreter aus dem Außer-Haus-Markt sowie MARKTFORSCHUNG WIE ZEICHNEN BETRIEBE DIE ARBEITSZEITEN IHRER MITARBEITER AUF? 4,3 % 78,3 % 81,8 % 81,4 % 81,4 % Gemeinschafts- verpflegung Schulverpflegung Hotellerie Gastronomie Fleischerhandwerk dem Fleischerhandwerk wünschen sich viele davon Änderungen am Mindestlohngesetz. Die Umfrage zeigte, dass nicht der Mindestlohn, sondern die damit verbundene Aufzeichnungs- und Dokumentationspflicht Probleme mit sich bringt. Stattdessen wird noch mehr Flexibilität bezüglich der Ar-beitszeiten und Pausen gewünscht. Generell sollte es branchenspe- zifische Ausnahmeregelungen für Feiern oder Veranstaltungen geben. Außerdem fordern viele der Befragten einfache Sonderregelungen für ungelernte Kräfte, z. B. Flüchtlinge oder Praktikanten. Zwar gebe es Regelungen für die verschiedenen Gruppen, darunter Studenten und Minijobber, diese seien aber zu kompliziert. Auch WELCHE VERÄNDERUNGEN HABEN SICH IN DEN BEFRAGTEN BETRIEBEN ERGEBEN? Erhöhung der Preise für Gäste und Kunden Gleiches Arbeitspensum trotz verkürzter Arbeitszeit Erhöhung des Arbeitspensums der Mitarbeiter die Akzeptanz bei den Endver-brauchern sollte nach Meinung der befragten Unternehmer durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit ge-steigert werden. Letztendlich sei es auch der Kunde, der den Mindest-lohn mitfinanziere. Jedoch führen Fleischer vor allem im ländlichen Raum den Preisdruck durch die Discounter als weiteres Problem bei der Preisbildung an. Fast alle Befrag-ten wünschen sich Veränderungen. 86,6 % erhoffen sich eine Reduzie-rung des bürokratischen Aufwands. Knapp die Hälfte aller Umfrageteil-nehmer (47,3 %) befürwortet einen noch besseren Dialog zwischen den Unternehmen und der Politik. Ob die gewünschten Änderungen nach einer Überarbeitung der Min-destlohnregelungen Früchte tragen werden, ist aber unklar. Fest steht nur, dass sich die Höhe des Min-destlohns laut Gesetz regelmäßig ändern wird: Nach einer Anpassung bis Anfang 2017 wird es künftig alle zwei Jahre einen anderen Mindest-lohn geben. jel/squ Höhere Ausgaben im Bereich Personal Entlassungen Der Mindestlohn hat sich auf den Umsatz des Unternehmens ausgewirkt Streichung von zusätzlichen Zahlungen (Urlaubsgeld usw.) Andere (z.B. Mehrschichtbetrieb, Betriebs-aufgabe, Umstellung des Angebots...) A Über alle Branchen hinweg geben die befragten Unterneh- mer an, dass die Einführung des Mindestlohngesetzes Anfang 2015 zu höheren Personalausgaben geführt hat. 0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 © Quelle: B&L MedienGesellschaft 84,2 % 31,5 % 33,7 % 64,1 % 31,0 % 26,6 % 35,3 % 20,1 % 80 70 60 50 40 30 20 10 0 0 % 0 % 0 % 0 % 0 % 0 % 56,5 % 4,3 % 36,4 % 36,4 % 30,2 % 36,0 % 73,6 % 9,1% 2,3 %1,2 % 1,2 % 3,2 %2,5 % 9,1 % C Außer in der Gemeinschaftsver-pflegung zeichnen die befragten Unternehmer Arbeitszeiten überwiegend per Hand auf und klagen über den höheren bürokratischen Aufwand. Elektronisch Per Fingerabdruck Web-gestützt Handschriftlich Andere (z.B. Stempelkarte) © Quelle: B&L MedienGesellschaft  3/2016 9


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