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Fleisch-Marketing_01_02_2016

Unternehmen & Konzepte Aktionsplan für besseres Tierwohl Seit dem vom damaligen Minister für Lebensmittel, Landwirtschaft und Fischerei einberufenen Tierschutzgipfel im März 2014 laufen in der dänischen Schweinebranche die Bestrebungen zur Umsetzung der vereinbarten Ziele auf Hochtouren. Das Ministerium, der Dänische Fachverband der Land- und Ernährungswirtschaft, Veterinär- und Tierschutzverbände sowie Vertreter des Einzelhandels und Verbraucherschutzes hatten sich damals in einer gemeinsamen Erklärung auf Maßnahmen zur Verbesserung des Tierwohls unter Wahrung der Wachstumspotenziale in der Schweineproduktion geeinigt. Inzwischen haben das Ministerium und die Branche einen Aktionsplan erarbeitet, der ein koordiniertes Vorgehen aller Beteiligten mit Blick auf sieben zentrale Punkte der Vereinbarung gewährleisten soll: • Höhere Überlebensrate für Ferkel: Verbesserung der Ferkelüberlebensraten – spätestens 2020 um ein Ferkel pro Wurf. • Gruppen- beziehungsweise Freilaufhaltung aller Sauen: Freilaufhaltung in Abferkelställen – spätestens 2020 für mindestens zehn Prozent der Sauen. • Ende der Ferkelkastration: Ferkelkastration ohne Betäubung soll spätestens 2018 der Vergangenheit angehören. • Weniger schwanzkupierte Ferkel: Markante Reduzierung der Anzahl von schwanzkupierten Ferkeln. • Verstärkter Einsatz gegen Magengeschwüre bei Sauen und Mastschweinen: Fälle von Magengeschwüren sollen beispielsweise Die Schaffung von Haltungsbedingungen, die den natürlichen Bedürfnissen der Tiere weitgehend entsprechen und gleichzeitig wirtschaftlich vertretbar sind, stellt eine ständige Herausforderung dar. durch verstärkte Gesundheitskontrolle reduziert werden. • Fokus auf neue Stallsysteme zur Verbesserung des Tierwohls: Vorhaben zur Entwicklung von nachhaltigen und umweltverträglichen Haltungssystemen wird um den Fokusbereich Tierschutz erweitert. • Mehr Angebotsvielfalt bei Tierwohlprodukten: Fleischbranche und Einzelhandel tragen durch vermehrte Aufklärung und erweitertes Angebot an Tierwohlprodukten zur weiteren Änderung des Konsumverhaltens bei. Umsetzung von Ergebnissen Zu den bereits in Angriff genommenen Maßnahmen zählt die Saugferkelsterblichkeitskampagne des Seges Pig Research Centre. Diese soll vor allem die praktische Umsetzung relevanter Forschungsergebnisse und Versuchserfahrungen beschleunigen. Die Schaffung von Haltungsbedingungen, die den natürlichen Bedürfnissen der Tiere möglichst weitgehend entsprechen und gleichzeitig wirtschaftlich vertretbar sind, stellt für die Schweineproduzenten schon immer eine ständige Herausforderung dar. In Dänemark sind dabei mehrere über die EUVorgaben hinausgehende Vorschriften zu erfüllen. Dazu zählen Sprühanlagen in Ställen für Sauen und Mastschweine, besondere Vorgaben für Krankenbuchten, Buchtenabmessungen für die Gruppenhaltung von Sauen (Drei-Meter-Regel), ein neues Gesetz zur Freilaufhaltung in Deck- und Kontrollställen, die Kastration nur mit Schmerzlinderung sowie das Schwanzkupieren nur bis zur Hälfte. Eingehalten werden müssen auch besondere Anforderungen bezüglich Wühlmaterialien, Einstreu auf teilbefestigten/perforierten Böden in der Freilaufhaltung von Sauen, nur Wühl- und Beschäftigungsmaterialien natürlichen Ursprungs, Teilbefestigte/perforierte Böden für Ferkel (1/2) und Mastschweine (1/3), vorgeschriebene Arzneimittellehrgänge sowie die Eigenkontrolle einschließlich Tierschutz, die in allen größeren Beständen obligatorisch sind. Die notwendige Kontrolle und Dokumentation gewährleistet der Danish Produktstandard. Dieser ist von der QS Qualität und Sicherheit GmbH anerkannt und entspricht durch unabhängige und akkreditierte Drittkontrolle der europäischen Norm EN 17065. 12/2015 · Fleisch-Marketing 47


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