Marktforschung Fleischerzeugung – Fleischatlas 2016

FT_01_2016

Marktforschung Fleischerzeugung immer größer 14 1/2016 Der „Fleischatlas Deutschland Regional 2016“ bringt es an den Tag: Immer weniger Betriebe produzieren immer größere Mengen Fleisch. der Betriebe, die Masthühner halten, um 95 % von etwa 70.000 auf 4.500. Bei der Schweinefleischerzeugung ergibt sich ein ähnliches Bild: Nahm die Produktion in den vergangenen 20 Jahren um fast die Hälfte zu, sank die Anzahl der Betriebe um fast 90 % auf etwa 27.000. Zudem importierte Deutschland 1994 noch mehr Schweine- und Geflügelfleisch als es exportierte. Durch den Produktionsanstieg entstand bei allen Fleischarten ein Exportüberschuss. Seit 2012 wurden zahlreiche neue Anlagen für Masthähnchen und Schweine beantragt und genehmigt – trotz Um Foto & Grafik: Heinrich-Böll-Stiftung/BUND Demnach konzentriert sich die Produktion von Fleisch auf immer weniger Betriebe, zugleich setzt sich das Höfesterben ungebremst fort. Barbara Unmüßig, Vorsitzende der Heinrich-Böll-Stiftung: „In den letzten 15 Jahren mussten bis zu 80 % der Be- triebe beziehungsweise Bauernhöfe die Tierhaltung aufgeben, während gleichzeitig bundesweit bis zu 50 % mehr Fleisch produziert wird.“ Dieser tiefgreifende Strukturwandel zu Lasten der kleinbäuerlichen und mittelständischen Betriebe beför- dere eine agroindustrielle Landwirtschaft, deren Folgen für das Tierwohl und die natürlichen Lebensgrundlagen auf immer weniger gesellschaftliche Akzeptanz stoße. Während die Erzeugung von Geflügelfleisch in Deutschland seit 1994 um mehr als drei Viertel gestiegen ist, sank nach Angaben des Stat. Bundesamtes die Zahl Die Zentren der industriellen Fleischproduktion liegen im Norden Deutschlands. weltbelastung, Tierwohldiskussion und Überproduktion. Die Zentren bilden Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. Mast-Mekka Niedersachsen Als „Heimatland der Mastbetriebe“ wird im Fleischatlas Niedersachsen bezeichnet. In der Weser-Ems-Region liegt das Zentrum der niedersächsischen Fleischproduktion. Hier werden die meisten der fast 65 Mio. Masthühner und 9 Mio. Schweine gehalten. Auch im flächenmäßig größten Bundesland der Republik ist der Trend eindeutig: Von etwa 210.000 landwirtschaftlichen Höfen 1960 werden heute nur noch etwa 38.000 bewirtschaftet. Aktuell schrumpft die Zahl der Betriebe, die weniger als 100 ha bewirtschaften; nur darüber steigt sie. Die Förderung der EU durch ihre Flächenprämien begünstigt diesen Prozess noch. Denn wer viele Flächen bewirtschaftet, erhält deshalb auch viel Geld. Das Ergebnis: In Ackerbauregionen wie Südniedersachsen wachsen die Betriebsgrößen, in Regionen mit Fleischproduktion die Tierbestände – und die Ställe werden immer größer. Der „Fleischatlas Deutschland Regional“, herausgegeben von der Heinrich-Böll- Stiftung und dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), ist online als Download unter www.boell.de verfügbar. Immer weniger,


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