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Foto: privat, Theimer zu investieren, wie in einen guten Kundenservice und hochwertige Produkte. Leider bestimmt häufig die starke Präsenz von Filialisten aller Art das Erscheinungsbild der deutschen Innenstädte. Kleinere Einzelhändler, die früher für ein hohes Maß an Abwechslung und Individualität sorgten, werden an den Rand der Städte gedrängt. So entstand im Laufe der Zeit in Fußgängerzonen und Einkaufszentren ein austauschbares Bild. Ein häufiger Einduck: Der Kunde bzw. Verbraucher muss sich oft anstrengen, um zu erkennen, in welcher Stadt er gerade ist. Die wenigsten Fleischerfachgeschäfte verfügenso aber über so viele Filialen, dass das äußere Erscheinungsbild einheitlich gestaltet ist. Es sind eher die Filialisten anderer Branchen, die von der individuellen Gestaltung Abstand nehmen und eine einheitliche Präsentation bevorzugen. Gerade darin liegt aber eine Chance, die Firmeninhaber im Fleischerhandwerk unbedingt nutzen sollten. ERSTER EINDRUCK ZÄHLT Eine stimmige Schaufenstergestaltung übernimmt mehrere Funktionen. Sie ist es, die durch attraktive Blickfänge und kreative Dekorationen Aufmerksamkeit erzeugt, um das Geschäft ins Blickfeld der Interessenten zu rücken. Dass das Sprichwort „Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance“ gilt, haben viele Metzgermeister erkannt. Sie nutzen die Fassade und das Schaufenster ihres Geschäftshauses um Aufmerksamkeit zu wecken. Potenzielle Kunden erhalten einen ersten Eindruck von Geschäften, wenn sie einen Blick in das Schaufenster werfen. Oft entscheidet dieser Eindruck sogar darüber, ob ein Geschäft betreten wird oder nicht. Die Gestaltung der Schaufenster ist somit ein wirklich wichtiger Faktor und sollte ansprechend sein und zum Unternehmen passen. Auch wenn ein Schaufenster einer Metzgerei einen anderen Stellenwert hat, wie das eines Modegeschäftes, darf man die Wichtigkeit nicht unterschätzen. Das sieht auch Christine Ludwig, Chefin der Metzgerei Ludwig in Schlüchtern, so: „Wir haben uns für ein begehbares Schaufenster entschieden. Für uns ist es wichtig eine Fläche zu haben, die wir multifunktionell nutzen können. So kann der Blickfang je nach Bedarf, z. B. für Aktionen oder eine saisonbezogene Dekoration genutzt werden. Wir haben das Glück ausreichend Platz zu haben. Mit unseren flexiblen Regalen, die auf Rollen angebracht sind, haben wir die Möglichkeit mit wenigen Handgriffen ein neues Bild in den Laden zu bringen. Auch die in der Decke eingebauten Dekoschienen sind nützlich. Sie geben uns die Möglichkeit verschiedene Deko-Elemente schnell und sicher aufzuhängen“. HARMONIE UND VERÄNDERUNG Zogen früher oft Regale mit Sauer- oder Wurstkonserven die Blicke der Passanten auf sich, locken heute zusätzlich appetitlich gestaltete Theken, die in die Schaufensterfront integriert sind, die Kunden an. Häufig ist ein Imbissbereich so gestaltet, dass man die Brotzeit „to-go“ direkt aus einem offenen Fenster heraus mitnehmen kann. Aber auch Fleisch-, Wurst- oder Feinkostheken sollen Appetit machen. In manchen Fleischereien gibt es sogar Sitzplätze des Imbissbereichs im Schaufenster. GESTALTUNG Checkliste: Schaufenster So sollte ein gutes Schaufenster gestaltet sein: • Aufmerksamkeit erregen • Emotionen auslösen • Botschaft überbringen • Informationen vermitteln • Neugier und Interesse wecken • Weniger ist manchmal mehr • Fenster beim Dekorieren nicht überladen • Überblick über das Sortiment geben • Zu viele Materialien reduzieren die Übersichtlichkeit • Objekte auswählen, die das Geschäft bzw. das Sortiment am besten repräsentieren • Auf verschiedene Jahreszeiten eingehen, ebenso auf Feiertage, z. B. Ostern und Weihnachten • Ware sollte im Mittelpunkt der Schaufensterdekoration stehen • Mit der Zeit gehen und Trends setzen Hier lautet die Devise: „Sehen und gesehen werden“. So unterschiedlich die Gestaltung von Schaufenstern ist, letztlich ist es das Ziel einer gelungenen Dekoration, möglichst viele Kunden anzulocken. Diese muss daher zum eigenen Image sowie zur ausgewählten Zielgruppe passen und einen ersten Eindruck vermitteln, was potenzielle Kunden beim Betreten des Geschäftes erwartet. Das bestätigt auch Christine Ludwig. Für sie ist eine klare, saubere, durchgängige und harmonische Linie ausschlaggebend für den Erfolg. Daher sollte sich das Konzept der Schaufenstergestaltung auch im Geschäft fortsetzen. So wird der Kunde nicht verwirrt, sondern findet das wieder, was er erwartet hat. Erkennt man passende Deko-Elemente im Schaufenster und im Laden, ist der rote Faden für den Kunden visuell sichtbar. Ein Fehler beim Bestücken von Schaufenstern ist das Platzieren besonders vieler Produkte, Bilder oder Informationen auf einmal. Sie können den Kunden regelrecht erschlagen. Statt sich das Angebot im Schaufenster genauer anzusehen, gehen die meisten bei zu vielen Eindrücken schnell weiter. Besser ist es, die Kunden durch ausgewählte, gut und ansprechend platzierte Medien zu informieren und dabei neugierig auf weitere Angebote zu machen. Manche Unternehmer im Fleischerhandwerk denken, dass sie ihre Schaufenstergestaltung nicht ändern müssen, wenn sie eine passende Anordnung und Dekoration gefunden haben. Auch das ist nicht zu empfehlen, denn die Kunden reagieren auf Veränderung, auch unbewusst. Eine immer gleichbleibende Schaufensterdekoration vermittelt einen Eindruck von Stillstand, während zu jeder Jahreszeit oder bei neuen Angeboten wechselnde Dekorationen zeigen, dass der Unternehmer aktiv, flexibel und interessant ist. Astrid Schmitt  1/2016 43 Astrid Schmitt


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