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Fleisch-Marketing_12_2015

Kleinere Supermärkte beziehungsweise Nahversorger sollten laut Landhof auf vegetarische Brühwürstchen setzen, die hohe Absätze generieren. Das Schnitzel- und Burger-Sortiment sollte jedoch überschaubar gehalten werden. Man gehe davon aus, dass Verbraucher solche Produkte ohnehin beim Wochenend-Einkauf bei Nahversorgern mit großer Verkaufsfläche erstehen, heißt es zur Erklärung. Man habe zudem festgestellt, dass eine noch stärkere Differenzierung bei der Qualität von vegetarischen Produkten auf der Großfläche notwendig sei, betont Dr. Huber. Es sei außerdem wichtig, alle Zielgruppen zu bedienen – sowohl den preisbewussten als auch den qualitätssuchenden Flexitarier. So ließen sich mit einem vegetarischen Angebot in der Bedienungstheke nicht preissensible Konsumenten gewinnen, führt der Landhof-Geschäftsführer aus. Diese Ansicht teilt der Combi-Verbrauchermarkt in Osnabrück, der zur Bünting-Unternehmensgruppe gehört. Da die Kundennachfrage nach vegetarischen Alternativen steigt, hat man im Bedienungsbereich ein entsprechendes Angebot geschaffen. Zwischen Feinkostsalaten und dem Wurstsortiment werden auf einer Länge von knapp einem Meter fleischfreie Alternativen wie Leberkäse, Bratwurst, Filetstreifen oder Schnitzel mit Gemüsespießen oder Maiskolben offeriert. Separates Regal oder einheitlicher Block Auch die Rügenwalder Mühle, die mit ihrer Werbekampagne wesentlich zur Akzeptanz von Veggie-Produkten beigetragen hat, macht sich intensiv Gedanken zur Platzierung des Sortiments. Aktuelle Studienergebnisse zeigten, dass der Shopper fleischlose Wurst sowie vegetarische Snack- und Convenience-Artikel als eine zusammengehörige Warengruppe ansehe. Daher sollten diese Produkte in einem separaten Veggie-Regal oder als einheitlicher Veggie Block platziert werden, lautet der Rat des Unternehmens aus Bad Zwischenahn. „Aufgrund der stark verwandten Verwendungsanlässe ist es sinnvoll, für die Veggie-Platzierung einen Standort in unmittelbarer Nähe zum SB Wurst-Regal, optimaler Weise zwischen SB Wurst und Convenience, zu wählen“, sagt Marc Rhode. Der Field Manager der Rügenwalder Mühle empfiehlt überdies eine eindeutige Kennzeichnung der vegetarischen Alternativen – beispielsweise mit grünen Regalabtrennungen und gesonderten Veggie-Bereichen. Die Stärken einer Platzierung von fleischfreien Produkten in der Nähe des fleischhaltigen Regals liegen in den Augen Rhodes zum einen darin, dass der Handel dadurch sehr gut die große Gruppe der Flexitarier erreicht, die beim Einkauf sofort sehen können, welche vegetarischen Alternativen es gibt. Zudem könne so „die große Bekanntheit und das positive Markenimage der Rügenwalder Mühle am stärksten wirken“, sagt Rhode und betont, dass die Veggie Produkte nicht direkt neben den konventionellen Produkten platziert werden sollen, sondern „lediglich in der Nähe zu SB-Wurst und Convenience“. Rhode räumt allerdings ein, dass praktische Erfahrungen sowie bauliche Voraussetzungen zu einer abweichenden Auslegung des Konzeptes führen können. So hat Rewe Richrath in seinem Markt in der Kölner Opernpassage das Sortiment bei Obst und Gemüse platziert. Da Veggie momentan absolut im Trend liege, habe man sich entschlossen, die Produkte in einem Regal am Anfang des Marktes an „sehr prominenter Stelle“ mit Bio-Erzeugnissen zu präsentieren, lautet die Erklärung. Außerdem habe man in dieser Innenstadt-Filiale beobachtet, dass viele „Veggie-Kunden“ nicht mit Fleisch in Berührung kommen wollen. Im Gegensatz zu Lidl platziert Aldi die Veggie-Produkte nicht neben Wurstwaren. Nachbarn sind Pizzabrötchen und Brotaufstriche. Bei Rewe Richrath in der Kölner Opernpassage findet sich das Sortiment an „sehr prominenter Stelle“ bei Obst und Gemüse. Bei dieser Präsentation der Veggie-Range mitten im Selbstbedienungsregal für Wurst besteht die Gefahr des „Fehlgriffs“. 12/2015 · Fleisch-Marketing 25


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