Kuttern, Wolfen & Zerkleinern / Cutting, mincing & emulsifying - Wolfforschung – Teil 1: Wo rohe Kräfte walten

FT_06_2015

Die Fachhochschule Anhalt in Bern-burg hat zusammen mit der Po-wer Tools GmbH aus Halle eine Forschungsarbeit erstellt. Ihr Ziel: die Entwicklung einer innovativen Werk-zeugserie zur Bearbeitung von diversen Fleischrohstoffen. Die Werkzeuge sollen hohe Verarbeitungsqualität mit möglichst geringem Energieverbrauch kombinie-ren und sich einfach in großtechnische Anlagen integrieren lassen. Die Forscher untersuchten zunächst, wie der Rohstoff im Schneidsatz zerkleinert wird. Wolfmaschinen arbeiten seit mehr als 100 Jahren mit verschiedensten Schneid-satzkombinationen zur Zerkleinerung von fleischwirtschaftlichen Rohstoffen. Umso verwunderlicher ist es, dass schon die Definition der Arbeitsweise eines Wolfes problematisch ist. Bekannt ist, dass die Schnecke den Rohstoff im Schneckengehäuse bis zum Schneidsatz schiebt, diesen dann in die Scheiben presst und das umlaufende Messer den Rohstoff an der Bohrungs-kante als Gegenschneide abschneidet. Es ist oft ganz anders Wissenschaftliche Untersuchungen zu-folge ist es teilweise ganz anders. Denn der grobstückige Rohstoff befindet sich abgeschnitten im Messerraum und dreht sich mit der Messerdrehzahl über die Fläche der Lochscheibe. Er hat nur wenig Zeit, um tief in die Bohrungen gedrückt zu werden. Es bilden sich nur Fleischzapfen in den Bohrungen, die nach wie vor fester Be-standteil des Rohstoffes aus dem Mes-serraum sind und schieben mit der Mes-sergeschwindigkeit über die Bohrungen hinweg. Der nachdrückende Rohstoff aus der Schnecke erhöht den Druck im Messerraum so lange, bis alles Fleisch eines Messerraumes gleichzeitig explo-sionsartig in alle Bohrungen der nächs-ten Lochscheibe hineinspringt und dort Fleischzapfen bildet. Dadurch bleibt er als Fleischzapfen in den Bohrungen ste-hen, obwohl das Messer mit den großen Fleischteilen, an denen sich noch die Fleischzapfen befinden, weiterdreht. Die Grobteile und die Fleischzapfen sind ein Teil. Das Grobteil wird weitergeför-dert und zieht so die Fleischzapfen wie-der aus den Bohrungen heraus, weil sich der gesamte Messerraum mit der Roh-stofffüllung gleichzeitig verschoben hat. Die Messerschneide schneidet keinen Rohstoff ab, sondern fördert den Inhalt des Messerraumes mit den festen Mes-serbalken vor sich her. Deshalb schnei-det das Messer auf der abfließenden Seite der Scheibe den Rohstoff nicht durch, sondern nur die Bohrungskante. Hat der Rohstoff einen Fleischzapfen in der Bohrung durch den Schubdruck ge-bildet, wird er gegen die scharfe Boh-rungskante gedrückt und mit der rei-nen Förderbewegung des Messers dort Wo rohe Kräfte walten Eine Forschungsarbeit an der FH Anhalt in Bernburg liefert neue Erkenntnisse über die Rohstoffzerkleinerung im Schneidsatz. Die Arbeitsschnecke mit Schneckengangmes-ser und vier Förderpunkten. 22 6/2015 Foto & Grafik: Fachhochschule Anhalt & Power Tools Kuttern, Wolfen & Zerkleinern Wolfforschung – Teil 1


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