Hygiene: - Risiko Reinigung

FT_06_2015

Fotos: Vikan Risiko Reinigung • entsprechend temperatur- und chemi-kalienbeständig sein. Weitere Kriterien speziell für Bürstenware und andere manuelle Reinigungsgeräte hat der Europäische Bürstenverband FEIBP aufgestellt. Die Produkte sind da-durch charakterisiert, dass sie herstel-lungs- und materialbedingt in sich keine Bakterien aufnehmen und bei normalem Gebrauch keine Lebensmittel oder sensi-tiven Bereiche verunreinigen. Eine Bürste hygienisch zu gestalten, ist eine besondere Herausforderung. Die häufigste Methode, einen Besen- oder Bürstenkopf herzustellen, besteht darin, Löcher in einen massiven Kunststoffblock zu bohren, um dann die Filamente in diesen Löchern dicht mit Klammern zu verankern. Auf diese Weise entstehen zwischen den Filamen-ten und in den Löchern mögliche Kontaminations-herde. Es gibt zwar auch andere Möglichkeiten, den Besatz im Bürstenkopf zu verankern – Verschwei-ßen oder Epoxidharz –, doch haben Un-tersuchungen von Vikan ergeben, dass sie alle hygienische Probleme aufweisen. Oft reicht dennoch eine visuelle Prüfung mit dem bloßen Auge, einer Lupe oder dem gesunden Menschenverstand, um Problemareale auszumachen. Deb Smith, Hygienespezialistin, Vikan www.vikan.com Nur wenig Equipment zur Reinigung von Produktionslinien verfügt über ein brauchbares Hygienedesign. Durch die Aktivitäten der europäischen Hygienedesign-Gruppe EHEDG und anderer Organisatio-nen erleben viele Lebensmittelproduzen-ten die Vorteile von hygienisch gestalte-tem Equipment. Aufgrund der Art und Weise, wie das Putzgerät in Produktions-linien genutzt wird, nimmt es Verschmut-zungen nicht nur auf, sondern verteilt sie auch. Untersuchungen von Vikan haben gezeigt, dass viele Reinigungsgeräte, die aktuell in der Lebensmittelindustrie zum Einsatz kommen, ein eher schlechtes Hygienedesign aufweisen und somit zum Kontaminationsrisiko werden. Es gibt mehrere Vorgehensweisen, wie Reinigungsgeräte, die in feuchter Umgebung in der Lebensmittelproduktion ein-gesetzt werden, dekontaminiert werden. Dazu zählen das Eintauchen in warmes Seifenwasser, das Abspritzen und/oder manuelle Reinigen, bevor ein Desinfektionsmittel aufgetragen wird, und die Reinigungsanlage – analog zu einer Spülmaschine – sowie die anschließende Trocknung durch Aufhängen oder in ei-nem Trockner. „Suppe aus Mikroben“ Meist sind dies Mittel zur Reinigung und Desinfektion, die gleichzeitig eine Ver-schmutzung beseitigen und das Reinigungsgerät desinfizieren. Wird diese Desinfektionslösung nicht in angemessenen Intervallen ausgetauscht oder er-setzt, verkommt sie zu einer Suppe aus Lebensmittelresten und Mikroben, die das Risiko einer Kreuzkontamination durch ein Reinigungsgerät sogar erhöht. In hochsensiblen Produktionsstätten – etwa für Säuglingsnahrung – werden Bürsten nach einmaliger Verwendung di-rekt entsorgt, um kein Risiko einer Kreuz-kontamination einzugehen. In jüngster Zeit sind einige Hersteller auch dazu übergegangen, Industriespülmaschinen zu nutzen, um die Reinigung und die thermische Sterilisation zu einem Schritt zusammenzuführen. Daher wurde die BRCv7 Audit-Vorgabe eingeführt. Danach sollen die Ausrüs-tungsgegenstände • frei von Spalten und mög-lichen Kontaminations-herden sein (z. B. durch glatte Schweißnähte), keine kleinen Löcher, Risse und keine innen liegenden spitzen Winkel besitzen, • eine Oberflächenbeschaf-fenheit aufweisen, deren Rauheit (Ra) unter 0,8 μm liegt, • einfach zu reinigen und zu trocknen, also leicht auseinander- und zusam-menzubauen sein, • aus lebensmittelsicheren Materialien bestehen, also ungiftig und nicht aus Holz oder Glas, • haltbar konstruiert sein aus nichtge-schäumten Materialien, weder lackiert noch beschichtet, • nicht saugfähig sein 6/2015 21


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