Veränderte Esskultur

Fleisch-Marketing_11_2015

ANUGA-SPEZIAL 2015 Eine Studie mit dem Titel „Die Auflösung der Ernährungsriten – Folgen für das Ess- und Kochverhalten“ wurde anlässlich der Anuga vorgestellt. Die „Consumers‘ Choice ’15“, die die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) und die Gesellschaft für Konsumforschung GfK gemeinsam präsentierten, untersucht den modernen Ernährungswandel. „ Unsere Kunden werden anders essen”, fasst BVE-Hauptgeschäftsführer Christoph Minhoff, die Ergebnisse der Gemeinschaftsstudie zusammen, für die Verbraucherdaten von 30.000 repräsentativen Haushalten des GfK-Haushaltspanels ausgewertet wurden. „Der moderne Lebensstil der Gesellschaft hat die deutsche Esskultur verändert. Der Verbraucher isst häufiger unterwegs und hat weniger Zeit einzukaufen oder zu kochen. Immer wieder unterschiedliche Bedingungen im Alltag wecken vielfältige Bedürfnisse. Gerade für junge Konsumenten soll Ernährung vor allem die Lebensqualität steigern. Die Lebensmittelhersteller haben diesen Trend erkannt“, erklärt Minhoff. In den letzten drei Jahren ist die Mengennachfrage nach Lebensmitteln im Einzelhandel um 3,8 Prozent gesunken. „HauptursachefürdieseEntwicklungsinddiesteigenden Mobilitäts- und Flexibilitätsanforderungen. Dadurch verliert der Alltag seine Struktur und seinen Rhythmus, immer mehr Menschen fühlen Zeitstress und verlieren die Lust am täglichen Einkauf. Allenfalls am Wochenende nimmt man sich Zeit, dann ist man aber auch bereit, Neues auszuprobieren sowie Qualität und Preise zu vergleichen“, erklärt Dr. Robert Kecskes, Senior Insight Director Consumer Experiences der GfK. Insgesamt verlagern sich Frühstück und Mittagessen immer häufiger vom heimischen Tisch nach draußen. Die gestiegene Veränderte Esskultur Typisch für den Wandel im Ernährungsverhalten ist, dass sich das Frühstück immer häufiger vom heimischen Tisch nach draußen verlagert – insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. Erwerbstätigkeit und Mobilität sind hier wesentliche Einflussfaktoren. Weil viele Berufstätige wochentags immer seltener zu Hause zu Mittag essen und ihnen auch abends häufig Zeit und Muße fehlen, länger am Herd zu stehen, gewinnen „Ready-tocook“ Angebote an Bedeutung. Denjenigen, die ihren Tagesablauf schon länger auf diese Weise takten, fehlten „teilweise elementare Kochkenntnisse“, schreibt Dr. Kecskes. In der Generation Y, der flexiblen Generation, sei dieser Trend zur „Kochlegasthenie“ schon deutlich zu beobachten, und das wiederum verstärke den „Readyto cook“-Trend weiter, führt er aus. Bewusster Konsum Die größten Veränderungen beim Außer- Haus-Verzehr sind allerdings nicht bei den Erwachsenen, sondern bei den Kindern und Jugendlichen festzustellen. Von den Drei- bis Fünfjährigen frühstückten beispielsweise vor zehn Jahren noch 77 Prozent zu Hause, heute sind es nur noch 67 Prozent. Das Mittagessen aßen vor zehn Jahren noch 69 Prozent der Kleinen zu Hause, heute sind es nur noch 41 Prozent. Die Folge: Die Bedeutung einer verantwortungsbewussten Ernährungsbildung wächst. Derzeit konsumieren die Verbraucher bewusster als früher: Sie kaufen weniger, aber hochwertiger. Qualität bestimmt heute bei 51 Prozent der Verbraucher, ob ein Produkt gekauft wird, während 2001 noch bei 59 Prozent der Preis das ausschlaggebende Kriterium darstellte. Interessant ist auch, dass 75 Prozent der Verbraucher dem Einfluss der Ernährung auf die Gesundheit eine große Bedeutung beimessen. Der Anteil der Konsumenten, die vermehrt bewusst konsumieren und auf eine nachhaltige und gesunde Ernährung Wert legen, ist auf 27 Prozent angestiegen. Dabei werden auch immer häufiger verschiedene Ernährungstrends und Alternativprodukte für den eigenen Ernährungsstil ausprobiert: So stieg der Umsatz mit Fleischersatzprodukten in den letzten vier Jahren um 88 Prozent. Die Consumer’s Choice 2015 kann unter www.bve-online.de kostenlos bestellen werden. 11/2015 · Fleisch-Marketing 35


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