Betriebsführung

FH_06_2015

Fleischereien stehen vor herausfordernden Zeiten: Preisdruck, ein sinkender Fleischkonsum und mangelnder Fleischer-Nachwuchs sind zentrale Entwicklungen, mit denen sich das Handwerk heute auseinandersetzen muss. Motivierte Mitarbeiter sind daher ein absolutes Muss. GEMEINSAM ERFOLGREICH Ursachen für Konflikte im Team  Kein gemeinsames Ziel haben  Unklare Aufgabenstellung und -verteilung  Keine Führung  Machtkämpfe im Hinblick auf bestimmte Positionen  Keine klare Kompetenzenregelung im Betrieb  Durchsetzung von Entscheidungen  Persönliche Befindlichkeiten/ menschliche Unterschiede  Unterschiedliche Fachkenntnisse und/oder Arbeitsweisen  Ausübung von Druck Fotos: Frutarom Savory Solutions Der Trend zu authentischer Nahrung bietet auch Chancen: Statt abgepackter „ Massenware“ wünschen sich immer mehr Verbraucher Handwerksqualität, eine persönliche und kompetente Beratung sowie Klarheit, wenn es um die Herkunft und Haltungsbedingungen der Schlachttiere geht. Hier hat das Handwerk einen Trumpf in der Hand – wenn es versteht, diese Vorteile gekonnt zu vermarkten. Das Ziel des Seminars „Mit Vertrauen in die Zukunft“ mit dem Motivationstrainer Sven Tholius von Frutarom Savory Solutions ist es, Fleischereien für die Zukunft zu rüsten und wettbewerbsfähig zu machen. Ein aktuelle Beispiel dafür ist seine Arbeit in der Metzgerei Haller im bayerischen Murnau. Der Fokus liegt auf der Teamentwicklung. „Erfahrungsgemäß sind es selten große Stellschrauben, an denen gedreht werden muss. Viel wichtiger ist es, an den vielen Kleinigkeiten zu arbeiten, die sich über die Jahre in den Alltag eingeschlichen haben und die man meist ohne viel Aufwand besser machen kann“, erklärt Sven Tholius. STARTPUNKT: IST-ANALYSE Das Seminar umfasst über zwei Jahre hinweg verschiedene Module. Zu Beginn analysieren die Mitarbeiter die Ist-Situation. Typische Fragen sind: Wo liegen unsere Stärken und Schwächen? Warum ist das so? Was könnte besser laufen und was können wir dafür tun? Ein zentraler Bestandteil ist für Sven Tholius herauszufinden, wie das Team zusammengesetzt ist, wie es arbeitet und inwieweit die Mitarbeiter offen gegenüber Veränderungen sind. Oft geht es nicht nur darum, Bestehendes zu optimieren, sondern die Zusammenarbeit neu zu strukturieren. Im Team wird nach Schwachstellen geforscht, Probleme werden benannt und nach den Ursachen gesucht. Auf dieser Basis wird ein gemeinsames Ziel definiert: Der Soll-Zustand wird konkret beschrieben, so dass diese Ziele messbar sind und nicht vage bleiben. Dann wird ein „Kreativ-Team“ gebildet, das aus Produktions- und Verkaufsmitarbeitern sowie mindestens einer Person aus der Geschäftsführung besteht. Der rote Faden des Seminares sind die Themen Vertrauen und Transparenz. Beides sind wichtige Aspekte, um die Kommunikationskultur zu stärken – denn oft entstehen Unzufriedenheit und Missverständnisse aus ganz nichtigen Anlässen und unzureichendem „Miteinander reden“. GEMEINSAM KREATIV SEIN Ein weiterer Schwerpunkt liegt darauf, kreatives Potenzial im Betrieb zu fördern. Mit der gemeinschaftlichen Entwicklung neuer Produkte, z. B. saisonalen Spezialitäten, soll nicht nur frischer Wind in die Theke kommen – es geht auch darum, sich von anderen Anbietern und den großen Handelsmärkten zu differenzieren. Oft lassen sich aus bestehenden Rezepturen leicht neue Produkte herstellen. Doch die Rezeptur ist nicht alles: Die Mitarbeiter müssen Preise kalkulieren und eine Marketingstrategie erarbeiten: Verkaufsargumente zählen ebenso dazu wie appetitliche Beispielfotos oder ungewöhnliche Werbemaßnahmen. Wichtig dabei ist, dass das gesamte Team einbezogen wird: In gemeinsamen Meetings präsentiert das „Kreativ-Team“ allen Mitarbeitern die Ergebnisse. Im Rahmen dieser Besprechungen wird die genaue Vorgehensweise besprochen und ggfs. angepasst. Auch bei diesen Meetings ist Vertrauen eine zentrale VorBETRIEBSFÜHRUNG 40 6/2015 


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