Interview - 10 Jahre Synercon: "High-Tech-Metzgern gehört die Zukunft"

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Fotos: Syner.Con/Apro.Con  INTERVIEW „HIGH-TECH-METZGERN Der Fachhändler- und Beraterbund Syner.Con feiert 2015 sein zehnjähriges Bestehen. Im Interview sprechen die Syner.Con-Partner Egbert Frieman, Jens Eden und Michael Mörtl über die Anfangsjahre Sie haben in Ihrer Funktion als Berater und Fachhändler viele Betriebe gesehen, begleiten sie oft über Jahre. Wo sehen Sie das Fleischerhandwerk im Jahr 2025? Frieman: Ich denke, dass sich der Trend zur Filialisierung noch ver-stärken wird. Das ist nicht mehr aufzuhalten. Kleine Betriebe wer-den nach und nach aufhören, die übrigen werden High-Tech- Metzger. Dabei wird die Waren-wirtschaft immer wichtiger. Nur wer seine Zahlen kennt und als Steuerungsgrößen nutzt, wird sich als Handwerksbetrieb gegen die Fleisch- und SB-Wursttheken in den Supermärkten behaupten können. Wer clever und gut ist, filialisiert vielleicht sogar mit sei-nem Betrieb hinein in die Super-märkte seiner Region. Eden: Das sehe ich auch so. Die Betriebe, die überleben werden und auch wachsen können, kaufen heute keine Waagen oder Kassen mehr, sondern sehen ihre Inves-titionsentscheidungen aus dem Blickwinkel einer ganzheitlichen Betriebsführungs- und Warenwirt-schaftslösung. Ich bin mir sicher, dass sind dann auch die Metzger, bei denen wir 2025 noch einkau-fen können. Mörtl: Viele junge Leute, die heute die Betriebe ihrer Eltern überneh-men, haben studiert, oft BWL. Die haben einen anderen Blickwinkel auf das Geschäft als ihre Eltern – wirtschaftlicher. Schaute der Vater noch abends in die Kasse und GEHÖRT DIE ZUKUNFT“ sowie über die Zukunft der Branche. wusste, wie der Tag gelaufen war, so setzen sich die Jungen heute an den PC, analysieren Einkaufs-, Produktions-, Verkaufszah-len. Wo liegen die Wurzeln von Syner.Con? Frieman: Eine Zufalls-begegnung. Jens und ich waren Standnachbarn auf einer Fischmesse. Ich war zu dem Zeitpunkt selbstständiger Berater und mit Mefos unterwegs, Jens hatte Apro.Con im Messege-päck. Nach drei Messetagen war mir klar: Apro.Con hatte zwar we-niger Funktionen, war aber besser. Ich stieg schnell auf den Vertrieb von Apro.Con um und Jens ent-wickelte das Kalkulationsmodul. Nach der ersten Anbindung an Mettler Toledo-Waagen kam es zur Initialzündung durch Walter Budke. Er überzeugte die anderen, auch auf Apro.Con umzusteigen. Die hatten mit den ersten Mettler Toledo-Touchscreen-Waagen zwar eine gute Hardware, aber es fehlte eine passen-de Software für die Metzger. Das begann bei der Kassenan-bindung. Die Mettler Toledo-Waagenhändler, wir Berater plus Jens Eden mit der Warenwirtschaftssoftware Apro.Con waren eine vielversprechende Kombination, die wir im Markt vorantreiben wollten. Eden: Es war si-cherlich auch ein Abenteuer, auf das wir uns da eingelassen haben. Damals gab es ja noch gut und gerne sie-ben, acht weitere Anbieter, die mit ihren Branchenlösungen unter- Egbert Frieman wegs waren. Eine große Zäsur am Markt markierte der Sprung von der 16-Bit- auf die 32-Bit-Architek-tur. Das überforderte viele Anbie-ter. Apro.Con hatte als 32-Bit-Neu-entwicklung einen Startvorteil. Wir waren frei von solchen Altlasten und konzentrierten uns bei der Verbesserung der Software ganz auf die Erweiterung ihres Funktionsumfangs. Wo steht Syner.Con heute? Mörtl: Zur Syner.Con gehören sechs Händler, zwei Berater und Apro.Con als Software- Anbieter. Zusammen haben wir etwas über 80 Mitarbei-ter und betreuen rund 4.500 Kunden. Syner.Con ist heute ein Fachhändler-Verbund mit eigener Warenwirtschaftslösung für Metz-gereien. In dieser Kombination aus Branchen- und IT-Kompetenz sehen wir unsere große Stärke. Wir können im Schlachtraum genauso mitreden wie im Serverraum. Werfen wir eine Blick nach vorn: Wo steht Syner.Con 2025? Frieman: Das weiß keiner. Wir ha-ben einerseits das Wegsterben vieler Kleinbetriebe und einen Ver-drängungsmarkt und andererseits die Situation, dass wir mit Syner. Con eine Klientel adressieren, die sich in diesem harten Markt be-haupten wird. Daher sehe ich die Perspektiven für alle Beteiligten optimistisch. Vielen Dank für das Gespräch! Michael Mörtl 28 6/2015


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