Fleischer mit Erfolg - Niederaudorf: Bayerische Originale (Magnus Waller)

FH_06_2015

Der Gasthof Keindl zählt im Ort zu den ältesten Anwesen. Der Hof ist um 1270 erstmals urkundlich erwähnt. Ab 1445 war Wastl Huber als Wirt benannt. Seit 1847 wird der „Keindlhof“ in Verbindung mit einer Metzgerei genannt. Die Familie Waller, die seit 1918 hier ansässig ist, betrachtet es als Ver-pflichtung, die Tradition fortzusetzen und zu erhalten, was hier in Jahrhunderten gewach-sen ist. Dazu engagiert sich die ganze Familie. Beim 1977 erfolgten Umbau des Anwesens wurde trotz aller Modernisierungsmaßnah-men der bodenständige Stil beibehalten. Heute beschäftigt das Familienunternehmen zwölf feste Mitarbeiter und 16 Teilzeitkräfte, darunter zwei Metzger und eine Vollzeit-Ver-käuferin sowie vier in Teilzeit. Die Söhne Josef und Magnus Waller sind als Juniorchefs für Hotel und Gastronomie bzw. Metzgerei und Landwirtschaft, Reparaturen und große Teile des Einkaufs zuständig. Wäh-rend sich die Mutter Margarethe Waller um die Angelegenheiten des Hotels kümmert, ist der Seniorchef Josef Waller unser „All-Inclusive“, wie es der Sohn voller Wertschätzung nennt. Der 62-jährige Metzgermeister, der das Hand-werk von seinem Vater übernommen hat, behält den Überblick und schaut nach dem Rechten. Heute teilt er sich die Aufgaben mit seinem Sohn, der 2007 nach vielen Jahren der Praxis in Landwirtschaft und eigenem Betrieb, seinen Meistertitel in Landshut erhielt. „Vor lauter Vollgas im Betrieb habe ich die Theorie ein wenig schleifen lassen“, grinst der 39-Jäh-rige, der schon mit zwölf Jahren bei der täglichen Stallarbeit mithalf. DIE ERZEUGNISSE Das Familienunternehmen ist EU-zertifiziert für Schlachtung, Zerlegung und Produktion. „In der Woche verarbeiten wir ein bis zwei Ochsen aus eigener Aufzucht“, sagt Magnus Waller. Die rund 75 Ochsen bekommen bestes Futter, um ihr zartes Fleisch zu entwickeln, be-vor sie nach etwa 1,5 Jahren geschlachtet wer-den. Sie sind im vor ca. 20 Jahren neu erbau-ten, geräumigen Freiluftstall artgerecht unter-gebracht. Das Futter kommt von den eigenen Wiesen, ist gentechnikfrei und kein Kraftfutter. „Mais baue ich nur an, wenn ich ihn mit Gen-technikfrei- Zertifikat bekommen kann“, betont der Juniorchef. Der Stall ist rund 800 m von der Metzgerei entfernt. Die Tiere haben keinerlei Transportstress zu bewältigen. Edelteile wie Schlegel und Lenden hängen mindestens eine Woche ab, Suppenfleisch gelangt schneller in den Verkauf. Alle anderen Tiere bezieht der „Keindl“ aus der Region. Die bayrischen Schweine liefert seit neuestem Vion an, da der Großhändler in der Region als einziger Partner übriggeblie-ben ist und zuverlässig und pünktlich Tiere in der gewünschten Qualität liefert. „Das ist hart vom Regionalitätsaspekt her, aber ich muss ehr-lich sagen, da bekomme ich was ich will, frisch geschlachtet und nur aus Bayern. Viel zu fette Schweine kann ich nicht verkaufen“, erklärt der Metzger, der zudem Kälber, Ziegen, Schafe und Metzgerei, Gasthof, Hotel – der „Keindl“ in Niederaudorf im bayrischen Inntal ist weithin für sein erstklassiges Ochsenfleisch aus eigener Aufzucht bekannt. Der Betrieb in drei Worten? Familie, Tradition, Qualität. Bayerische Originale Foto: F. König KONZEPT GASTHOF METZGEREI KEINDL – NIEDERAUDORF Traditioneller bayerischer „Metzgerwirt“ im Voralpenland mit jahrhundertelanger Erfahrung. Heute: Gasthof, Metzgerei und Hotel. Zahlreiche kulinarische Spezialitäten aus eigener Herstellung und transparente Wege. ERFOLGSFAKTOREN Eigener hoher Qualitätsanspruch Eigene Aufzucht der Tiere Hohe Wertschöpfung Mehrere Standbeine Kurze Wege NIEDERAUDORF 20 6/2015 FLEISCHER MIT ERFOLG


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