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Fleisch-Marketing_10_2015

serVICe & BedIenunG • HAUSMANNSKOST schen, die hauptsächlich Wein trinken, essen anders als solche, die vorzugsweise Bier genießen. Grenzregionen wie Baden oder das Rheinland entwickelten andere kulinarische Vorlieben als Niedersachsen. Italienische Handwerker, die Kirchen und Schlösser in Süddeutschland gebaut und verschönert haben, Polen, die in die Kohlengruben der Ruhrgebietes einfuhren und böhmische Köchinnen – sie alle sorgten dafür, dass seit jeher das Beste aus den jeweiligen Küchen seinen Platz auf dem Speisezettel fand. Auch die großen Köche besinnen sich zurück auf die Schätze und Rezepte der Region. Ob Otto Koch oder Alfons Schuhbeck in Bayern, Johann Lafer in der Pfalz oder Emil Sickendick in Versmold – sie alle kochen neben ihren Klassikern mit heimischen Produkten der Saison. Die Fachverkäuferin hinter der Theke sollte sich gut auskennen und mit Rat und Tat zur Seite stehen können. Alleine für einen guten Sauerbraten gibt es viele Tipps und Tricks, damit der Braten gelingt. Schon bei der Basis, beim guten Fleisch scheiden sich die Geister. Ein Kunde liebt den sulzigen Zungenbug, der andere schwört auf die falsche Lende und wieder andere bevorzugen die magere Rinderrolle für ihr Gericht. Hobbyköche möchten den Sud für den Sauerbraten selbst abschmecken, andere legen Wert auf den fertig gebeizten Braten von der Metzgertheke. Die Einen schmoren ihren Lieblingsbraten lediglich mit vielen Zwiebeln, die anderen geben etliches an Wurzelwerk hinzu. In jedem Fall wird das gute Stück Fleisch kräftig angebraten, dann löscht man mit dem Sud oder Rotwein ab und schmort den Braten je nach Größe mindestens zwei Stunden bei 150 Grad im Backofen. Danach wird die Soße gebunden. Dazu gibt es Apfelrotkohl und Knödel. Für diejenigen, die noch nie einen Sauerbraten gemacht haben, stellt sich schnell die Frage nach dem richtigen Wurzelwerk und wie man die Soße bindet. Auch hierauf sollte die Fachkraft eine Antwort haben oder die entsprechenden Zutaten anbieten können. Klassiker auf der Tageskarte Auch die Kalbshaxe gehört in vielen Regionen zur Hausmannskost. Heute gart kaum jemand mehr eine ganze Haxe. Meist werden die Kalbshaxen in Scheiben als so genannte „Osso bucco“ angeboten. Diese Scheiben eignen sich hervorragend zum Schmoren. Sie werden ebenfalls mit viel Wurzelgemüse oder Schalotten angebraten. Wer möchte, kann mit Weißwein aufgießen. Dazu schmecken Semmelknödel oder breite Nudeln mit in Butter geschwenkten Semmelbröseln. Wer es zünftig mag, der nimmt sich die Zeit, um eine ganze Kalbshaxe im Backofen zu garen. Selbst im Imbiss, in dem es normalerweise um rasche Nahrungsaufnahme geht, sind traditionelle Gerichte gefragt. Sülze mit Bratkartoffeln und Remouladensoße oder Kartoffel-Gröstl mit Leberwurst sind ebenso beliebte Klassiker auf der Tageskarte wie Gulasch und unterschiedliche Eintöpfe. Als preisgünstige Alternative in der Heißtheke findet auch der „Ofenschlupfer“ Abnehmer. Aus Brötchen vom Vortag wurden sie früher zubereitet. Es gibt Rezepte für süßen oder deftigen „Ofenschlupfer“. Wenn es herzhaft sein soll, werden die geschnittenen Brötchen vom Vortag mit Zwiebeln, durchwachsenem Speck, Sauerkraut, Eiern und Sahne angereichert. Alles wird gleichmäßig vermengt, mit Muskat, Salz und Pfeffer gewürzt und mit Butterflöckchen abgedeckt. Das Ganze kommt in den Backofen und wird knusprig braun gebacken. Früher gab es die „Ofenschlupfer“ in fast jedem Haushalt. Obwohl sie etwas in Vergessenheit geraten sind, werden sie schnell Fans finden – wenn die Kunden aktiv auf diese Spezialität hingewiesen werden. Foto: www.1000rezepte.de Als Hausmannskost werden im Allgemeinen deftige, nahrhafte und traditionell zubereitete Gerichte bezeichnet – beispielsweise die Kohlroulade Großmutters Art. 42 10/2015 · Fleisch-Marketing


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