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FT_05_2015

Der Streich Mit Edelstahlpressen für Kochpökelwaren hat sich die Eberhardt GmbH aus dem Frankenland von einer regionalen Größe zum Global Player entwickelt. Aller guten Dinge sind drei. Das dachte sich auch Klaus Eberhardt und kaufte eine über 10.000 m² große Fläche im Gewerbegebiet Lichte-nau an der A6, um dort das Werk III des Weltmarktführers für Koch- und Schin-kenpressen, der Eberhardt GmbH, zu er-richten. Im Dezember 2014 war Spaten-stich, im Juli 2015 Einweihung der neuen Werkhalle. Die Erweiterung ist aber nicht einem Sprichwort geschuldet, sondern der schieren Notwendigkeit. Das Unterneh-men, 1960 von Spenglermeister Adolf Eberhardt gegründet, ist heute in mehr als 90 Ländern auf allen Kontinenten der Erde aktiv. Mit den pneumatischen Koch-pressen aus Lichtenau lassen sich Koch-pökelwaren ohne Druckverlust gleichmä-ßig pressen, kochen und in fast jede Form bringen, vor allem bei Slicerprodukten, bei denen es auf Egalisierung ankommt. Die Maschinen sind aus Edelstahl gefer-tigt. Ihr pneumatischer Zylinder besteht aus einem speziell entwickelten Gummi, der bis 90°C hitzebeständig und mit einer zusätzlichen Edelstahlendplatte verse-hen ist. Die Kochpressen werden in acht Modellen mit einem Füllgewicht von 100 bis 700 kg hergestellt. Die patentierten Spindelpressen können Produkte mit einer Länge von bis zu 1.000 mm fertigen. Im Cook-In-Verfahren oder in offener Kochung, mit beschichte-ter Gewürzfolie, im Netz oder Kunstdarm, werden sie eingeformt. Die Pressen sind wartungsfrei, leicht zu bedienen sowie alleine befüll- und entleerbar. Die ge-wichtsgenaue Egalisierung und Form-gebung minimiert den Schneideverlust auf unter 1 %. Die individuell gefertigten Geräte eignen sich sowohl für die industrielle Slicerproduktion als auch für hand-werkliche Spezialitäten. Breites Portfolio Die Euro-Schinkenpressen mit einem Maximaldruck bis zu 8 bar sind mit pneu-matischer Steuerung ausgestattet. Da-mit verbessert und beschleunigt sich der Reifungsprozess von Rohschinken und Dauerware. In der Produktion fallen ge-ringere Abschnittverluste an, der Schin-ken bekommt eine feste Konsistenz und gleichmäßige Salzschärfe. Die Schinken-pressen sind in drei Varianten lieferbar. In der neuen Halle arbeitet eine der mo-dernsten Beiz- und Elektrolyseanlagen Deutschlands. Geländerbau und Ober-flächenfinish sind dort ebenso unterge-bracht wie die Anlieferung sowie Büro- und Sozialräume. Das Portfolio der Edel-stahlexperten reicht übrigens weit über das Fleisch-, Wurst und Metzgersegment hinaus. Produziert werden in Lichtenau auch Treppen, Balkons und Zäune, Grill-geräte sowie Garten- und Designmöbel. Trotz des weltweiten Erfolgs ist der frän-kische Mittelständler ein Familienunter-nehmen geblieben. Der Gründer Adolf Eberhardt übergab den Betrieb 1978 an seinen ältesten Sohn Klaus, der bis heute als Geschäftsführer agiert. Zu-sammen mit seinen beiden Brüdern, den Spenglermeistern Rainer und Fred, leitet er die Geschicke des Unternehmens. Rainer Eberhardt verantwortet das Design für die Produkte der Lebensmittelindus-trie und ist als Kundenbetreuer weltweit unterwegs. Fred Eberhardt ist für Zäune- und Geländerproduktion zuständig und in diesen Sparten auch als Kundenberater im Einsatz. Die nächste Generation ist mit den Söhnen Ralf, Peter, Kevin und Hannes ebenfalls schon in der Firma aktiv. Im Werk I sind weiterhin Hauptproduktion und Bürozentrale untergebracht, im Werk II das Lager. Sollte sich der Wachstumskurs des Unternehmens auf dem hohen Niveau der vergangenen Jahre einpendeln, wäre für das neue Werk ein Erweiterungsbau denkbar. Rainer Eberhardt sieht Wachs-tumspotenziale vor allem in Afrika und in der Karibik. Platz genug für eine Erweite-rung wäre am neuen Standort allemal.chb www.eberhardt-gmbh.de 3. Wurstproduktion Sausage production 46 5/2015 Fotos: Fischbacher


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