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wegs sind. Qualitätskontrollen der Schulverpflegung findet nur bei knapp 28 % der Schulen statt. Nur den Fokus auf die Ganztagsschulen zu richten, ist leider falsch. Es gibt ca. 8 Mio. Schüler und über 35.000 Schulen, davon 2.601.861 Schülerinnen und Schüler an einer allgemeinbildenden Schule im Ganztagsschulbetrieb. Bleibt die Frage: Wer richtet den Blick auf die Probleme der anderen über 5 Mio. Schüler? Kinder und Jugendliche verbringen mindestens zehn Jahre in allgemeinbildenden Schulen. Ernährungsbildung ist in Deutschland föderalistisch organisiert und wird in jedem der 16 Bundesländer unterschiedlich umgesetzt. Essen ist ein Prozess, der gelernt werden muss. Wenn das nicht gelingt, hat das Kind ein Entscheidungsdefizit und wird später in der Pubertät Ernährungsmuster nachleben, die vor allen Dingen von Suchtfaktoren bestimmt sind. „Ich denke, bis zum siebten Lebensjahr hat sich manifestiert, wie sich ein Kind später zum Genuss verhält. Was es bis dahin nicht gelernt hat, wird später schwierig zu lernen sein“, erläutert der DNSV-Botschafter Vincent Klink. Paradigmenwechsel Optimale Schulverpflegung ist eine pädagogische, kreative und ökonomische Herausforderung, die nur erfolgreich sein kann, wenn alle mitwirken. Die gesundheitlichen Risiken und Probleme bei den Kindern und Jugendlichen von heute sind die chronischen Krankheiten von morgen. Um hier Veränderungen herbeizuführen, ist ein grundsätzlicher Paradigmenwechsel notwendig: Die Schulverpflegung muss vom Kopf auf die Füße gestellt werden. Für die Ernährungspolitik an Schulen muss es klare Zuständigkeiten und Verantwortungen geben. Gutes Essen ist eine Symbiose von Genuss, Wohlfühlen und individueller Entwicklung. Die Gemeinschaftsverpflegung an Schulen muss als gesamtgesellschaftliche Aufgabe verstanden und ermöglicht werden. Angesichts des schlaraffenlandähnlichen Angebots an Lebensmitteln, die das ganze Jahr über aus der ganzen Welt zur Verfügung stehen, brauchen gerade junge Menschen Orientierung. Falsche Prioritäten Noch immer beträgt der Mehrwertsteuersatz für das Schulessen 19 %, und es gibt noch keine gesetzlichen Rahmen für die Schulverpflegung. In diesem Sinne muss ein kulinarischer Ruck durch das deutsche Bildungssystem gehen, angekündigte „Qualitätsoffensiven“ müssen durch die Politik tatsächlich umgesetzt werden und für die Ernährungspolitik an Schulen muss es klare Zuständigkeiten und Verantwortungen geben. Notwendig ist eine verlässliche und dauerhafte Beteiligung des Bundes an der Finanzierung der Schulverpflegung. Die Bundesregierung soll die Umsatzsteuer auf 7 % für kommerzielle Schulverpflegung reduzieren! Hundefutter, Taxifahrten, Schnittblumen oder Zeitschriften werden schon reduziert besteuert, nicht aber das schulische Mittagessen von Kindern – das sind falsche Prioritäten. Vor Ort frisch gekochte Schulverpflegung ist Unterstützung von Bildung in Form von Essen. Essen gehört in professionelle Hände, dabei muss seine Ausgestaltung aber vor Ort bleiben. Die skandinavischen Länder gehen in Europa mit guten Beispielen voran. Finnland war das erste Land auf dem europäischen Kontinent, das ein kostenfreies warmes Mittagsessen für alle Schulkinder bereits im Jahr 1943 gesetzlich fixierte. Ab 1948 mussten die finnischen Kommunen allen Schülern der damaligen Volksschule unentgeltliche Schulverpflegung bereitstellen. Seit 1988 ist die Schulverpflegung auch in Gymnasien kostenlos. Das derzeitig bestehende Kooperationsverbot zwischen dem Bund und den Ländern steht einem flächendeckenden Ausbau der Schulverpflegung im Weg. Offenbar fehlt noch immer die Erkenntnis, dass gut ernährte Kinder auch gut lernen können. dmp schulverpflegung_historie Natürlich allergikerfreundlich Das mehrfach durch Fachgremien ausge-zeichnete Produkt Basic Textur von Herbafood Ingredients ist jetzt auch von der Europäi-schen Stiftung für All-ergieforschung (ECARF) mit Sitz an der Charité Universitätsmedizin Ber-lin geprüft und zertifiziert worden. Bei den bekannten Allergikergruppen hat die damit verbundene Sicherheit im Um-gang mit Basic Textur noch einmal deutlich zugenommen, was gerade vor dem Hinter-grund ANZEIGE der LMIV an Relevanz gewinnt. Basic Textur ist ein Texturgeber und unterscheidet sich daher per se von quellenden Verdickungsmitteln, Bindemitteln, Emulgatoren und Stabilisatoren – es kann, laut Hersteller, die Verwendung eines jeden dieser Produkte ersetzen. Dazu gehört z. B. Johannisbrotkernmehl, das zwar nicht deklarierungspflichtig ist, aber über ein Allergiepoten-zial verfügt und den Geschmack stark maskiert. Basic Textur setzt als Alternative auf einen vergleichsweise natürlicheren und direkteren Geschmack. www.herbacuisine.de ANZEIGE 100 % Bio Bio-Qualität, die man schmeckt, riecht, auf dem Gaumen fühlt und genießt – dafür steht Byodo seit 30 Jahren. Ob delikater Essig, feines Premiumöl, exquisiter Senf oder köstliche Pasta- Spezialitäten: Mit der Byodo CateringLine erhalten Sie Pro- dukte aus sorgfältig ausgewählten 100 % biologischen Zutaten – perfekt abgestimmt auf die Bedürfnisse der Gastronomie! Entdecken Sie unser komplettes Sortiment auf: www.byodo.de 88 Kompendium 2015


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