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Triviales Instrument Instrumente dafür hat er schon einige auf den Markt gebracht: sei es das auf dem GN-Behälter aufsetzende thermoplates aus spezi-ellem Mehrschichtmaterial, das Lager-, Trans-port- und Kochbehälter zugleich ist, oder das Organisations- und Digitalisierungsinstrument für den Food-Prozess °Check. Er selbst hält °Check nicht für innovativ, sondern trivial: „°Check ist nur die Übertragung von etwas Bekanntem auf unsere Branche. Seit 20 Jahren baut Toyota mithilfe eines solchen Systems zig verschiedene Modelle – warum sollen wir da-mit keine acht Mittagessen- Komponenten organisieren können?“ Die Vision da-hinter geht noch weiter: Max Maier will die Wert-schöpfungsströme der Nahrungsmittelkette neu verteilen und die Macht dem Konsumenten und Bauern zurückgeben. Dem Acker ganz nah Dass er dem Ursprung des Lebensmittels ganz nah ist, ist familiär bedingt. So stammt er aus einem landwirtschaftlichen Betrieb mit Schäferei und Gaststätte. „Als Kind war es für mich faszinierend, wie frisch die Rote Bete im Frühjahr war, wenn wir sie aus unse-rer Gemüsemiete ausgegraben haben. Diese Entkopplung von Anbau und Verzehr war die entscheidende Herausforderung. Denn kaum kamen Sauerstoff und Licht dazu, ging es ab-wärts. Das sensibilisierte mich für die Qualität von Lebensmitteln und die Entkopplung.“ Auch als ihn die berufliche Laufbahn verstäd-terte und „Energie“ zu seinem Thema als Ver-sorgungskaufmann machte, ließ ihn die Fas-zination für Lebensmittel nicht los. Die Folge daraus: Rechnerische Grübeleien mit seinem Kalorienbedarf und der entsprechenden En-tropie. „Mein Bedarf von 2.500 kcal entspricht 3 kWh, aber es muss viel mehr Energie aufge-wendet werden, um mich zu ernähren, z. B. wenn ich eine Ananas aus Übersee verzehre.“ Sein Fazit: Je weiter die Transportwege, umso mehr Energie wird verschwendet. Das passte so gar nicht zu seinem 68er-Anspruch, die Situation der Menschheit, und damit die ge-rechte Lebensmittelverteilung, zu verbessern. Revolutionär verteilen „Weil ich dachte als Dozent könne ich meine revolu-tionären Gedan-ken weitergeben, studierte ich dann BWL und Jura“, fährt er fort. James Dean brachte ihn in dieser Phase zu sei-nen Wurzeln zurück. In einem Film mit ihm sah er, wie dort das Gemüse mithilfe von Eis als Kühlmittel in die Vororte transportiert wurde. „Das erinnerte mich an den Bierkutscher, der bei uns mit aus dem See geschlagenem Eis vorfuhr – übrigens mein ers-tes physikalisches Schlüsselerlebnis, das meine Faszination für Kühltechnik und mein heuti-ges Unternehmen Eisfink weckte.“ Der Film brachte ihn dazu, weiter mit „Verteilung“ zu experimentieren. Heute treibt er das Thema in der Branche der Profiküchentechnik voran. „Ich finde es bedenklich, dass immer größere Nahrungsmittelmengen industriell produziert werden, nur um billiger zu werden. Pervers ist aber, dass die Lebensmittel umso billiger wer-den, je mehr wir wegwerfen!“ Vor diesem be-ruflichen und gedanklichen Hintergrund wird seine Vision, regionaler, dezentraler und saiso-naler zu agieren, um Bauern und Konsumen-ten mehr Macht zurückzugeben, besser nach-vollziehbar. Wie lange dauert es bis seine Vision in die Köpfe anderer kommt? „Das wird nur über die Bequemlichkeit funktionieren. Auch Google ist nicht über das Intellektuelle groß geworden, sondern nur über den Knopf!“, ant-wortet er. Allerdings habe er diesen Knopf, also das Smartphone mit App als Endgerät, nun auch für seine Idee gefunden. Über eine Da-tenbank im Handy, das „Foodbook“, soll jeder Teil des Foodflows werden. „Ein vergleichbares Bild dafür ist die Taxi-App Uber“, erläutert Max Maier. Ist der Konsument unterwegs, werden ihm Produzenten in der Nähe angezeigt, bei denen etwas in Mehrwegbehältern abzuholen und zu seinem Ziel mitzunehmen ist. „So kön-nen wir vorhandene Ressourcen nutzen und zusätzlichen Verkehr vermeiden“, begründet er. „Das ist mein langfristiges Ziel, wofür wir nun die logistische und digitale Grundlage ge-schaffen haben. Zur Umsetzung brauchen wir nur weitere Partner.“ Dass die Konsumenten mitziehen, davon ist er als bekennender „68er“ überzeugt. „Zwar werden durch die Umstellung auf das Mehr-wegsystem einige Bequemlichkeiten wegfal-len. Dennoch wird es viel Spaß machen, an dem übergeordneten Ziel zu arbeiten. Schließ-lich kann so jeder Einzelne einen Beitrag dazu leisten, dass die Welt besser wird! Außerdem sehe ich es wie Larry Page: Physik existiert einfach, man kann nicht an ihr rütteln!“ kir „Es ist bedenklich, dass immer größere Nahrungsmittelmengen industriell produziert werden, nur um billiger zu werden.“ Max Maier technik_visionär Alden Zürich · Alte Kanzlei · Alte Pfarrey Anker Krombach · Auerbachs Keller · Blü cher Dörscheid · Bocuse Lyon · Bösehof Brauereigasthof Aying · Burg Wernberg Caritas · CVJM · Diakonie Martinsberg · DJH Doerr Feudingen · Em Krützche · Freiberger Schnabelwaid · Hirschen Eglisau · Hof zur Linde · il Divino · Jägertor Potsdam · Jagd haus Eiden · „Jean“ Eltville · Lafer‘s Stromburg · Landhaus Scherrer + St. Urban Landhotel Voshövel · Menge Arnsberg · Mesa Zürich · Münz- + Naschwerk Siegen Namenlos Ahrenshoop · Palace St. George · Pfeffermühle · Schloss Elmau + „Re treat“ · Schweizer Bodenseeschifffahrt · Sonnora Dreis · Stadtpfeiffer · Stüber‘s Res taurant · Taverne zum Schäfli · Villa Hammerschmiede · Wasserturm Köln · Wein haus Anker · Weinschänke Rohdental · Wittmann Neumarkt · Zugbrücke Grenzau www.eibach-die-kueche.de www.eibach-der-planer.de i n f o @ e i b a c h - d i e - k u e c h e . d e . 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