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FT_04_2015

Stühle, Gläser, Teller, Musik und tatsächlich das Essen – es ist das Zusammenspiel aus Optik, Haptik und Akustik, das darüber entscheidet, ob uns das Essen oder der Wein schmeckt. Das weiß inzwischen auch die Wissen-schaft. Charles Spence, Professor für experimentelle Psychologie an der Universität Oxford, kommt z. B. zu dem Schluss, dass sogar die sim-ple Frage, ob das Essen auf einem weißen oder auf einem schwarzen Teller serviert wird, eine wirtschaft-liche Tragweite hat. Und auch das große Ganze muss heute jenseits von teuren Kron-leuchtern und Plüschsesseln alles versprechen. Der Gastro-Kritiker Jürgen Dollase prognostizierte be-reits: „Die alten Gourmet-Tempel mit ihrem schwülstigen Neo-Barock werden zusammen mit ihrem manchmal nicht weniger verkitsch-ten Publikum langsam, aber sicher aussterben.“ Denn die Gäste dieser Tage mögen es zwar schick, aber das Konzept darf nicht überkandi-delt sein. Und: Die Grenzen zwi-schen den gastronomischen Genres sind heute fließender denn je. Ein Spitzenlokal in einem Fünf-Sterne- Hotel versucht immer öfter wie ein trendiges City-Bistro daherzukom-men, um ja keine Hemmschwellen heraufzubeschwören. Denn die lassen Hotelrestaurants oft veröden. Szene-Lokale legen sich dagegen heute gerne das Outfit einer Metz- Fotos: Simone Ahlers für JOI-Design, © Rawpixel – Fotolia.com, Hotel Vier Jahreszeiten Kempinski, The Auricle ANZEIGE Extreme Härte, warmes Weiß, klares Design und enorme Formenvielfalt: Die Serie à table hat ihren festen Platz in der hochwertigen Gastronomie. Mit rund 100 verschiedenen Artikeln und Tellern in rechteckig, quadra-tisch, rund und oval – mit und ohne Fahne – findet jeder die Produkte, die am besten für seine eigene Küchenkreation geeignet sind. Das robuste, schlicht-schöne Fine Bone China ist für ein langes Leben in der Küche konzipiert. Neben den „harten“ Fakten bietet à table auch reichlich emotionalen Stoff. „Unser Know-how ist nicht von gestern. Hinter un-seren Geschirren und Accessoires stecken mehr als 30 Jahre Erfahrung. Jedes Teil ist Handarbeit und einzigartig. Damit unter-scheiden wir uns deutlich von seelenlos produzierter Massenware“, erläutert Yvonne Schubkegel, Inhaberin und kreativer Kopf im Hause ASA Selection. ASA Selection GmbH www.asa-selection.de à table – Fine Bone China ASA Selection vertritt schon deutlich mehr als 30 junge Jahre die Sprache der klaren, eindeutigen Form. gerei zu und servieren den Gästen inmitten von Fleischerhaken und gekachelten Wänden handverlese-ne Craft Burger. Und der Imbiss um die Ecke erlebt seine Wiedergeburt gerade in der hippen Gestalt eines Streetfood-Trucks. Die Hybridisierung der Gastrono-mie- Konzepte lässt sich endlos wei-terspinnen: Budget Hotels verzich-ten z. B. auf eine eigene Küche und preisen dafür Mikrowellengerichte an (Moxy Hotels). Der Mittelklasse-sektor integriert Coffeeshops (Mer-cure, Holiday Inn) oder einen klei-nen Supermarkt (H2 Hotels, Derag) in seine Flächen. Andere Hotels wollen mit Pinterest-Kommentar-wänden in der Kaffee- oder Cock-tail- Lounge die Herzen der jüngeren Gästegenerationen gewinnen. Und auch in vielen Betriebsrestaurants sind Rituale wie das Schlangestehen samt Plastiktablett passé. Denn fin-dige Architekten haben die Inneneinrichtung zusammen mit den Betriebsabläufen von ihrem starren Korsett befreit: Die Besucher dürfen entspannt durch Free Flow-Flächen streifen, sich ihr Mittagessen zusam-menstellen und die bisherige War-tezeit in den „Espresso danach“ in-vestieren. Solche Genusstrends be-einflussen die Raumgestaltung und spülen zusätzliche Umsätze in die Kassen – so haben alle was davon. Studenten-WG Mensa Innovationsschübe für alle gastronomischen Branchen beschert derzeit auch die Budget- und Designhotellerie, indem sie den Trend zur räumlichen Verschmel-zung von Arbeit und Freizeit voran-treibt. Zum einen in „Co-Working- Spaces“ für vernetztes Arbeiten, die die Hotellobby zum Zweit-Büro mu-tieren lassen; zum anderen in der totalen Konnektivität von Geräten und Devices auf dem Hotelzimmer, die den Aufenthalt für die digitalen Nomaden erst erträglich machen. Starwood Hotels & Resorts hat kürzlich die Kreativschmiede Starlab im New Yorker Garment District er-öffnet, in der Beschleunigung und Echtzeitkommunikation als Deko- Elemente des digitalen Zeitalters stilprägend sind. Dort werden in einer Art medialen Endlosschleife


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