Fleischer mit Erfolg - Filialen-Spezial - Chance oder Risiko?

FH_01_2015

Fotos: Filialisieren: Chance oder Risiko? 1 Ein Wachstum in Fleischereien wird durch die Erweiterung der Geschäftsfelder, eine Spezialisierung auf bestimmte Produkte oder Segmente sowie durch Filialisierung erreicht. Ver-änderte Standortbedingungen in angestammten Lagen, z. B. durch ein gewandeltes Wettbewerbsumfeld oder die Umlenkung von Einkaufs-strömen durch Umgehungs-straßen, veranlassen viele Betriebe dazu, andere zukunfts-orientierte Verkaufsstützpunkte zu erschließen. Aktuell ist bundesweit etwa jeder vierte Fleischereibetrieb filialisiert. Das Netz der Filialisierung wurde 2013 nach Angaben des Deutschen Fleischer-Verbands weiter gestrafft. Ende 2013 hatten von 13.931 Betrieben 3.713 mindestens eine weitere statio-näre Verkaufsstelle, die als Filiale geführt wurde (2.161 Betriebe). Vor allem bei Betrieben, die über eine größere Anzahl von Filialen verfügten, ist eine weitere Spezialisierung auf diesen Ver-triebstyp zu erkennen. Die Zahl der Betriebe mit einer oder wenigen Filialen ist rückläufig. Große Filialisten arbeiten entweder nur oder über-wiegend mit eigenen Filialen oder fast nur mit Franchise-Nehmern – ähnlich wie im Bäcker-handwerk. 160 ehemalige Filialen wurden 2013 als eigenständige Unternehmen neu gegrün-det. 94 Unternehmen hatten zwischen elf und 50 Filialen, sechs zwischen 51 und 100 Filialen. Auf über 100 Filialen kamen zwei Unternehmen. 772 neue Filialen kamen im Jahresverlauf 2013 hinzu, 1.139 mussten schließen. Diese Fluktua-tion Die Filialisierung ist ein wesentlicher Faktor zur Sicherung von attraktiven Standorten. In vielen Fällen sind es Geschäfte eingestellter Nachbarbetriebe in interessanten Absatzlagen, die als Filialen weitergeführt werden. ist ein Ausdruck der hohen Dynamik dieses Absatzweges. Die Verkleinerung des Filialnetzes schwächte sich ab. Mit der Schließung von Kleinstfilialen sowie der Konzentration auf attraktive Standorte ist einzelbetrieblich in der Regel auch eine wirtschaftlichere Reorganisation verbunden. Ende 2013 wurden 9.418 Filialen im Fleischerhandwerk gezählt. Auch im 1. Halbjahr 2014 ging die Zahl der Filialen weiter zurück. Zur Jahresmitte wurden 9.254 Filialen fleischerhandwerklicher Betriebe gezählt – 164 weniger als zu Jahresbeginn. Nach dem Bestandsabgang von 275 Filialen im gleichen Vorjahreszeitraum hat sich dieser Trend aber deutlich verlangsamt. Regional betroffen davon waren Baden-Württemberg, Bayern, Sachsen und Niedersachsen. Zu eigen-ständigen Unternehmen umgewandelt wur-den bundesweit 68 ehemalige Filialen. WAS IST WICHTIG? Diese Entwicklungen zeigen, dass es bei einer Filialisierung nicht allein ausreicht ein Fachmann zu sein. Auf die Frage welche Eigenschaften ein Fleischermeister für eine Filialisierung mitbrin-gen muss, antwortet der Unternehmensberater Edgar Rinke: „Die Basis ist, dass man mit Men-schen bzw. Mitarbeitern umgehen kann. Ein Flei-schermeister, der nur am Kutter steht, wird es mit dieser Einstellung schwierig haben. Daher ist ein Hang zum Verkauf eine wichtige Eigenschaft. Zu-dem ist betriebswirtschaftliches Denken uner-lässlich.“ Bei einer Filialisierung müsse man wis-sen mit welchen Produkten welche Zielgruppen erfolgreich angesprochen werden können. Als Betriebsinhaber gilt es gezielt zu handeln und zu führen. „Mitarbeiterführung bedeutet auch Wissen von außerhalb zu generieren und umzu-setzen. Das setzt eine eigene Weiterbildung und -entwicklung voraus. Ein erfolgreicher Fleischer erkennt früh, wo Probleme entstehen könnten und hat dafür lösungsorientierte Ideen und Instrumente parat, damit ein besseres Ergebnis erzielt werden kann“, so der Experte. Zudem entscheidet der Standort über den Erfolg oder Misserfolg einer Filiale. „Es gilt ein Gespür dafür zu haben und zu wissen, welche der eigenen Produkte und Angebote erfolgreich platziert und verkauft werden können. Die grundsätzliche Voraussetzung ist, dass im Umfeld des Standorts Lebensmittel gekauft werden. Auch eine hohe Kundenfrequenz muss gegeben sein. Hilfreich ist es, wenn eine Sparkasse oder eine Apotheke in der Nähe sind. Der höchste Frequenzbringer ist eine Bäckerei, da diese in der Regel täglich aufge-sucht wird“, erklärt Edgar Rinke weiter. Fazit: Eine Filialisierung kann, konzeptionell verankert, eine erfolgversprechende Betriebsform sein. mth Filialen- Spezial 2 ? 3 ? Filiale Filiale Filiale Filiale Filiale Foto: Fotolia © torn 18 1/2015


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