Tierärztliche lebensmittelüberwachung

FT_03_2014

Foto: © branex / fotolia.de Forschung Tierärztliche Lebensmittelüberwachung In den letzten 15 Jahren sind die Anforderungen an die tierärztliche Lebensmittelüberwachung bedeutend gestiegen – insbesondere aufgrund neuer Erkenntnisse aus Forschung und Praxis und neuer Rechtsvorschriften. Deshalb haben die Tierärzte einen immer höheren Bedarf an Informationen zu Fragen der Lebensmittelhygiene und Aus dem Bericht des Bundesamtes für Ver-braucherschutz 10 3/2014 und Le-bensmittelsicherheit über die Ergebnisse der Lebensmittel-überwachung in Deutschland im Jahre 2012 geht hervor, dass von 396.386 Lebensmittelpro-ben 12 %, d. h. insgesamt 4.813 Proben beanstandet werden mussten. Hauptkritikpunkte waren die Kennzeichnung und die Rückverfolgbarkeit. (Bun-desamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL): Lebensmittelüberwa-chung 2012. Ernährung im Fo-kus, 14. Jahrgang 2014, S.24 f.) Die Mängel bei der Lebens-mittelkennzeichnung waren in jüngster Zeit auch ein Thema im Europäischen Parlament. Die Parlamentarier forderten Lebensmittelsicherheit. daher ein größeres Engage-ment im Kampf gegen die Ver-stöße. Ihre Vorbeugung und Be-kämpfung sollten ein wesentli-cher Bestandteil der Politik der Europäischen Union sein. Die Kommission der Europäischen Union und die Mitgliedsstaaten sollten die Daten über den Le-bensmittelbetrug systematisch erfassen und enger zusammen-arbeiten. Neben Gesetzesver-stößen ist auch die Irreführung der Verbraucher zu berück-sichtigen. Empfohlen wurde auch ein spezielles „EU-Re-ferenzlabor für Lebensmittelsicherheit“. (Appell gegen Lebensmittelbetrug, Lebensmittelzeitung vom 24.1.2014, S. 32) Ein großer Teil der kritischen Mängel entfällt auf tierische Lebensmittel und damit in das Übersicht 1: Unerwünschte Stoffe in Lebens- und Futtermitteln(5) Bezeichnung Begriffsbestimmung Schadstoffe Stoffe, die für Pflanzen, Tiere, Menschen und Umwelt schädlich sind. Rückstände Stoffe, die eine beabsichtigte Wirkung auf die Produktion und die Lagerung von Lebensmitteln, Futtermitteln und Vorprodukten aus- üben und partiell im zu prüfenden Produkt verbleiben, z. B. Pflanzen- schutzmittel, Arzneimittel, Zusätze für Lebens- und Futtermittel. Kontaminanten/ Stoffe, die unbeabsichtigt mit Lebensmitteln, Futtermitteln und Verunreinigungen Vorprodukten in Kontakt kommen und partiell im Endprodukt verbleiben, z. B. Schwermetalle, Dioxine u. ä. Toxische Stoffe Stoffe, die in oder auf Lebensmitteln bzw. Futtermitteln während der Produktion oder Lagerung entstehen und im Endprodukt bleiben, z. B. Alkaloide, Glykoside, Phenole, Notrat, Nitrit, Acrylamid, Mykotoxine u. ä. Unerwünschte Stoffe Unerwünschte Stoffe, vor al-lem Schadstoffe und toxische Inhaltsstoffe, muss man heute als wichtigstes Kontrollkrite-rium betrachten. Dies verdeut-licht das Europäische Schnell-warnsystem für Lebensmittel und Futtermittel (RASFF). Wenn das System regelmä-ßig Schwermetalle meldet, so ist dies ein bedenkliches An-zeichen, ganz speziell wenn zu den Schwermetallen Blei, Cadmium und Quecksilber ge-hören. Bei der Untersuchung von Lebens- und Futtermitteln sind Schadstoffe, Rückstände, Kontaminanten bzw. Verun-reinigungen und toxische In-haltsstoffe zu beachten (vgl. Übersicht 1). Das Auftreten unerwünschter Stoffe in Lebensmitteln, Futter-mitteln und Vorprodukten ist bereits seit Jahren ein Thema der warenkundlichen Scha- Arbeitsgebiet der Tierärzte, die mit ihrem Einsatz für die Tiergesundheit bereits eine Vor-aussetzung für eine hohe Qua-lität der tierischen Lebensmittel schaffen. Sie stellen ein bedeu-tendes Potenzial an Spezialisten für die vorbeugende Lebensmittelkontrolle dar. In den 28 Staaten der EU arbeiten gegenwärtig etwa 200.000 Tierärzte, darunter 37.000 in Deutschland. Eine Grundlage für ihre Arbeit sind jedoch noch unterschiedliche nationale Regelungen. Auf dem 7. Leipziger Tierärztekongress wurden neue Erkenntnisse der tierärztlichen Lebensmittelüberwachung diskutiert. Besonders berücksichtigt wurden neben speziellen Themen aus der Tier-medizin und dem Tierschutz die Risiken, die mit dem Genuss von Lebensmitteln tierischer Herkunft verbunden sein kön-nen. (5) Körbel, R: Das Carry-over-Problem in der Lebensmittelkette – Beurteilung aus lebensmittelrechtlicher Sicht. In: Leipziger Blaue Hefte (LBH), 7. Leipziger Tierärztekongress, Band 2. Berlin 2014, S. 434 bis 437


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