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ANDERS UND BESSER SEIN Zu einer gemeinsamen Versammlung kamen im September die Innungen Dinkelsbühl-Feuchtwangen und Ansbach zusammen. bleme werden den Wunsch verstärken, sich über Lebensmittel ein Stück ‚gesunde Natur‘ zu kaufen“, betonte der Unternehmensberater. FLEISCHERMARKETING Der Vortrag war die inhaltliche Basis für eine etwa zweistündige Strategiediskussion über Fleischermarketing im Handwerk. Die beiden Obermeister verstanden es, als Diskussionsleiter alle Meinungen – auch konträr zueinander stehende – einzubinden. Konträre Meinungen gab es etwa zu der Frage, ob alles in der Fleischtheke immer vertretbar sein müsse. Die Fleischer-Unternehmerin Sonja Trumpp aus Schillingsfürst schilderte aus ihrem Betrieb, wie sie ihre Kunden immer mehr zu Fleischliebhabern erzogen habe, die wüssten, dass es vom fränkischen Milchkalb oder vom heimischen Lamm einfach nicht immer alles geben könne.  BRANCHENBLICK Zu dieser Versammlung hatten die Verantwortlichen einen Referenten eingeladen, der selbst aus der Stadt stammt: Der Unternehmensberater Fritz Gempel sprach über das Thema „Fleisch vom Metzger muss anders und besser sein, als das Fleisch von irgendwoher“. In seinem rund 30-minütigen Vortrag spannte er einen weiten Bogen: So werde wegen der steigenden Weltbevölkerung und dem zunehmenden Anteil von Fleischessern auf der Erde das Lebensmittel Fleisch automatisch immer teurer werden. Daher dürften die Fleischer die anstehenden Preiserhöhungen nicht verschlafen. Die wichtigsten langfristig wirkenden Konsumententrends lauteten Gesundheit und Ökologie: „Die älter werdende Gesellschaft wird einen immer stärkeren Wunsch haben, Genuss mit Gesundheit zu verbinden. Und die erkennbar wachsenden ökologischen ProEinigkeit bestand grundsätzlich bei der Aussage, dass die Fleischkenner und -liebhaber mehr werden. Das beweise auch, dass man „mit Steak heute angeben kann, wie früher nur mit einem Auto oder Urlaub“ (Bernd Mack) und der Metzger „mit Dry Aged Beef neue Kunden mit hoher Kaufkraft locken“ kann (Karl-Heinz Holch). In dieser Entwicklung erkannten die Obermeister die Chance für eine höhere Wertschöpfung. Mit beispielhaften Ladenverkaufspreisen für Fleischspezialitäten aus seinem Geschäft in Dinkelsbühl machte Bernd Mack seinen Kollegen Mut, für regionale Qualität und handwerkliche Verarbeitung einen angemessenen Mehrpreis zu verlangen. Diese Marketinglinie wurde von den rund 30 Teilnehmern für richtig befunden, man dürfe aber zugleich „den einfachen Mann“ nicht vergessen. AKTION UND KOOPERATION Der zweite Teil der Diskussion ging darum, wie die beiden Innungen diese Vorteile erfolgreich zu den Verbrauchern transportieren können. Als Möglichkeiten wurden sowohl die Schaltung von PR-Anzeigen als auch die Gründung eines eigenen Vereins gesehen, dessen Aufgabe die Information über „ehrliches Essen vom Metzger“ sei. Wie ernst es die mittelfränkischen Metzger damit meinen, zeigten Diskussionsbeiträge, die forderten, dass „Versprechen auch kontrolliert werden müssten, auch die von uns selbst. Und das kostet dann auch Geld“. In jedem Fall wollen die beiden Innungen die heimischen Landwirte mit im Boot haben. „Wir haben mit unseren Bauern zuverlässige Lieferanten, die wollen wir nicht austauschen. Wenn wir künftig etwas anders und besser machen, dann machen wir das am besten mit unseren Bauern“, betonte Karl-Heinz Holch. Deshalb wird die Diskussion auch in einigen Wochen mit einem Vertreter des Bayerischen Bauernverbandes fortgesetzt. Fritz Gempel Ein Anliegen vom Ansbacher OM Karl-Heinz Holch ist es, die bäuerlichen Lieferanten mit ins Boot holen, um Fleisch vom Metzger erfolgreicher zu vermarkten. Diskutierten mit ihrem Mitgliedern das Fleischmarke-ting der Zukunft (v. r. n. l.): OM Karl- Heinz Holch, OM Bernd Mack und die Vorstandsmit-glieder August Gary und Bern-hard Neukam. Fotos: Gempel 8 6/2013


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