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Zentrag 2021 Boddenberg Wahl

Zentrag: Aufatmen nach schwierigem Jahr

Datum: 06.07.2021Quelle: Zentrag | Ort: Frankfurt am Main |

Fokus auf Regionalität, Nachhaltigkeit und Digitalisierung

Das Aufatmen war deutlich zu spüren. Nach einem über einjährigen Corona-Ausnahmezustand konnte die Generalversammlung der Zentralgenossenschaft des Europäischen Fleischergewerbes (Zentrag eG), jetzt wieder in Präsenzform im Frankfurter Hotel „Le Méridien“ abgehalten werden. Hauptsächlich ging es bei der Versammlung um die geschäftliche Entwicklung im Bilanzjahr 2020.

Verbund zeigte sich „krisen- und zukunftsfest“

Zentrag-Aufsichtsratsvorsitzender Michael Boddenberg (Bild o. li.): „Die Stimmung in der Branche hellt sich weiter auf. Natürlich gab und gibt es je nach Geschäftsausrichtung unterschiedliche Betroffenheiten, positive wie negative. Im Ganzen haben sich das Fleischerhandwerk und unser Genossenschaftsverbund aber als markt- und verbraucherrelevant sowie als krisen- und zukunftsfest bewiesen.“

Dass die Krise auch für Bremsspuren beim Zentrag-Verbund gesorgt habe, verhehlte Vorstandsprecher Anton Wahl (re.) nicht, aber: „Unser Kurs in der gemeinsamen Lösungs- und Entscheidungsfindung war weit mehr als eine reine Schadenbegrenzung – ein Beweis für unsere solide und dynamische Aufstellung als Solidargruppe. Das Bilanzergebnis 2020, das wir mit einem moderaten Minus abschließen konnten, war nur durch die gemeinsame Unterstützung möglich.“ Nach der Krise, so Anton Wahl weiter, gelte es nun, die Struktur- und Leistungsvorteile des Verbundes wieder energisch auf wichtige Zukunftsthemen zu lenken – Regionalität, Nachhaltigkeit und Digitalisierung.

Wirtschaftsjahr 2020 mit moderatem Minus

Das Wirtschaftsjahr 2020 endete für die Zentrag mit ihren 90 Mitgliedsbetrieben und den ihr angeschlossenen 41 Wirtschaftsorganisationen mit einem moderaten Umsatzminus von 4,4 Prozent. Insgesamt wurde ein Umsatzvolumen von 273,1 Millionen Euro erreicht (Vorjahr: 285,6 Mio.). Im Eigengeschäft gab es ein Minus von 10,5 Prozent. Die Umsätze fielen auf 101,9 Millionen Euro (Vorjahr 113,8 Mio.). In den Warenbereichen konnte das Segment Fleisch um 2,8 Prozent zulegen. Die anderen Warenbereiche wiesen rückläufige Entwicklungen auf: Geflügel minus 8,5 Prozent, Lebensmittel minus 10,4 Prozent, Maschinen minus 1,7 Prozent und Fleischereibedarf minus 0,1 Prozent.

Entwicklung der Mitgliedsbetriebe

Die Umsatzentwicklung der angeschlossenen 41 genossenschaftlich strukturierten Großhandelsbetriebe (37 in Deutschland, 2 in Österreich, 1 in Luxemburg, 1 in Frankreich) war im Berichtszeitraum ohne die Schweiz und Irland pandemiebedingt mit minus 5,3 Prozent rückläufig. Der Gruppenumsatz aller angeschlossenen Wirtschaftsorganisationen betrug 2020 inklusive Häuteverwertung, Dienstleistungen und Produktion 823,7 Millionen Euro (Vorjahr: 870,1 Mio.). Der durchschnittliche Jahresumsatz der 41 Genossenschaften konnte von 19,3 auf 20,1 Millionen Euro gesteigert werden. Die Anzahl der ganzjährig beschäftigten Mitarbeiter betrug 2.203 (Vorjahr: 2.425). Die Höhe der Sachinvestitionen im Berichtszeitraum betrug rund 11,7 Millionen Euro.

Ausblick und Strategieschwerpunkte

„Allen muss absolut klar sein, dass gerade unsere Branche weiterhin von massiven Veränderungswellen geprägt ist. Der Corona-Ausnahmezustand hat diesbezüglich wie ein Katalysator gewirkt. Dies gilt vor allem für das Thema Digitalisierung. Allgemein, aber gerade etwa auch in Zusammenhang mit boomenden Online-Lieferdiensten im Lebensmitteleinzelhandel. Themen wie etwa Tierwohl, Nachhaltigkeit, Klimaneutralität, faire Bezahlung der Bauern, Fleischqualität/-Transparenz und Zustände in der Fleischproduktion bestimmen – wie niemals zuvor – die öffentliche Diskussion. Und damit auch unser Handeln, unsere Zukunftskonzepte, -Leistungen und -Werte“, blickte Anton Wahl in die Zukunft.

Er nannte folgende Strategieschwerpunkte:

• Das Gilde-Markensortiment sowie die fd-Linie als alternatives Markteinstiegsangebot werden weiter aktiviert und ausgebaut, mit verstärktem Fokus auf nachhaltige Produkte.
• In der Vermarktung setzt die Zentrag neben ihren Standardprogrammen und -maßnahmen vor allem auf ihre Aktionsbörsen, die Weiterentwicklung des Gilde-Versandshops und auf die Süffa 2021.
• In Bezug auf grundsätzliche Prozessoptimierungen geht es vor allem um die Hauptthemen Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Die Zentrag will bis 2025 Klimaneutralität erreichen.
• Zentrales Digitalthema ist die systematische Optimierung des Gilde-Versandshops mit Suchmaschinenverbesserung, ergänzende Marketingmaßnahmen und -verlinkungen sowie technische Investitionen in Sicherheit, Kompatibilität und Kundenanbindung.
• Neben dem eigenen Online-Shop hat Gilde nun auch Amazon Business als zusätzlichen Vertriebsweg für sich entdeckt.

Christian Blümel / Fleischnet

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