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Fleischwirtschaft

VDF-Jahrestagung 2023

Datum: 15.05.2023Quelle: Verband der Fleischwirtschaft e.V. | Fotos: B&L MedienGesellschaft, Verband der Fleischwirtschaft e.V. Ort: Bonn/Hamburg

Bei seiner Jahrestagung 2023 im Hamburger Grand Elysee Hotel wählte der Verband der Fleischwirtschaft (VDF) einen neuen Vorstandsvorsitzenden. Auch die Hauptgeschäftsführung wird 2024 neu besetzt. Martin Müller von der Müller Fleisch GmbH tritt Anfang 2024 sein Amt als Vorstandsvorsitzender und Nachfolger von Heiner Manten (Heinrich Manten Qualitätsfleisch vom Niederrhein GmbH & Co. KG) an. An seiner Seite übernimmt Steffen Reiter die Hauptgeschäftsführung des Verbandes von Dr. Heike Harstick, die dieses 25 Jahre innehatte. „Ich kann diesen Schritt mit ruhigem Gewissen tun, da meine Nachfolge ideal besetzt wird“, sagte sie zu ihrer Entscheidung in den Ruhestand zu wechseln. Es werde einen nahtlosen Übergang geben, der eingeleitet sei. Derzeit ist Steffen Reiter Sprecher der Branchen-Initiative „Fokus Fleisch“ und Geschäftsführer der Export-Organisation German Meat GmbH.

Unzureichende Förderpolitik

Martin Müller forderte von der Bundesregierung, Gesetze zur Tierhaltung zu verabschieden, die tatsächlich Tierwohl fördern und nicht das Gegenteil bewirken. „Bundesminister Özdemir verkauft sein Konzept als großen Schritt in die Zukunft, aber es sind nur Trippelschritte. Dabei hätte es eines integrierten Aufschlags bedurft, um einen wirklichen Schritt nach vorne zu gehen und die Nutztierhaltung in der Transformation den Anforderungen des Tierschutzes, der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes neu aufzustellen“, sagte er. Die Fördersummen, mit der in den kommenden Jahren der Umbau gefördert werden soll, sind viel zu gering: „Das ist reine Klientelpolitik und geht an den wirtschaftlichen Realitäten der Tierhaltung in Deutschland vorbei.“ Er kritisierte die Politik der Bundesregierung, die mit unzureichender Förderpolitik die deutsche Lebensmittelproduktion und eine Branche mit über 150.000 Arbeitsplätzen gefährde.

„Ein Stück Stahl kann man nicht essen.“

„Wenn ich das mit den Milliarden vergleiche, die allein an staatlichen Zuschüssen für ein einziges Stahlwerk in Duisburg mit 2.000 Arbeitsplätzen für die Transformation von Kokskohle zu grünem Wasserstoff fließen, frage ich mich wirklich, ob eine gesunde Ernährung der Menschen mit nährstoffreichen Lebensmitteln den Regierenden völlig egal ist? Ein Stück Stahl kann man nicht essen“, ergänzte der künftige VDF-Vorstandsvorsitzende.

Essverhalten nicht staatlich lenken

Auch sein VDF-Vorstandskollege Dr. Gereon Schulze Althoff (Tönnies Lebensmittel GmbH & Co. KG) kritisierte die Ernährungsstrategie der Regierung. „Eine solche Ernährungsstrategie müsste sich auf Empfehlungen beschränken und dürfte nicht den Anspruch haben, das Essverhalten der Bevölkerung mit staatlichen Maßnahmen zu lenken.“ Es sei fraglich, ob in Krisenzeiten der Nährstoffbedarf mit einer hauptsächlich pflanzenbasierten Ernährung und saisonal-regionalen Lebensmitteln gedeckt werden könne. Zumal die Versorgung der Deutschen mit Obst, Gemüse, Nüssen oder Hülsenfrüchten vor allem aus Importen erfolge. „Darüber hinaus beinhalten die Essgewohnheiten von mehr als 90 % der Bevölkerung Fleisch und andere tierische Erzeugnisse“, betonte er.

Ganzheitliche Verwendung

In Deutschland werde kein Schwein für den Export aufgezogen, betonte VDF-Vorstand Hubert Kelliger (Westfleisch SCE GmvH). „Richtig ist, dass wir in Deutschland nahezu 100 % eines Tieres verwerten. National wird aber nur ein begrenzter Teil verzehrt, die sog. Edelstücke. Der andere Teil – z.B. eines Schweines – gilt aber in anderen Teilen der Welt als Delikatesse. Mit dem Export von deutschem Fleisch in diese Länder sorgen wir für eine ganzheitliche Verwendung eines wichtigen Lebensmittels.“ Auf der anderen Seite reiche das heimische Angebot an Edelteilen für die inländische Nachfrage nicht einmal aus. Seit Jahren würden regelmäßig 25 bis 28 % des inländischen Verbrauchs importiert.

Er forderte, dass Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundesminister Cem Özdemir die Tür nach China aufmachten. „China ist bereit, über Regelungen wie Regionalisierung mit Deutschland zu verhandeln. Wir haben deutliche Hinweise, dass China sich gerade in der weltpolitisch angespannten Lage zwischen den Blöcken bemüht, den wirtschaftlichen Kontakt zu Deutschland nicht abreißen zu lassen. Sie wollen nicht entkoppelt werden von Europa. Es ist jetzt an der Zeit, dass die Bundesregierung anstehende Gesprächsformate nutzt und ein Abkommen mit Peking voranbringt, dass Fleischlieferungen aus Deutschland nach China wieder möglich macht.“

Marco Theimer

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