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Mueller Tierwohl

Tierwohl: Keine Angst vor Kameras

Datum: 1302.2019Quelle: Werner Klein-Wiele (k-w) Ort: Birkenfeld

Grundsatzgespräch zum Tierwohl: Geschäftsleitung der Müller Gruppe begrüßt neues Label, Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel sieht wichtiges Zeichen für die Branche.

Die Müller Gruppe unterstützt das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) bei seiner Initiative für ein freiwilliges Tierwohl-Label in Deutschland. Das betonten die Geschäftsführer Stefan und Martin Müller bei einem Grundsatzgespräch mit dem parlamentarischen Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel am Stammsitz des Familienunternehmens in Birkenfeld.

„Wir halten den Vorschlag des Ministeriums für richtig“, betonten die geschäftsführenden Gesellschafter, die an ihren Standorten in Baden-Württemberg und Bayern bis zum Jahr 2022 insgesamt rund 58 Mio. Euro investieren wollen. Darunter auch Ausgaben, die für das Tierwohl relevant sind, zum Beispiel Umbauten für die Tierentladung und die Betäubung der Tiere. Außerdem wird in ein neues Energiekonzept investiert.

Weitere Unternehmen sollen der Tierwohl-Initiative folgen

Bei dem über dreistündigen Grundsatzgespräch, das auf Vermittlung des Pforzheimer Bundestagsabgeordneten Gunther Krichbaum zustande gekommen war, nahmen auch Krichbaum selbst, der Ulmer Geschäftsführer Stephan Lange und Andreas Schweiger als Mitglied der Geschäftsleitung teil. Auf der Tagesordnung standen zudem Alternativen zur Ferkelkastration und neue Vertriebswege.

„Es ist ein gutes Zeichen, dass es am Markt wichtige Akteure gibt, die mitziehen“, betonte der Staatssekretär und CDU-Bundestagsabgeordnete Fuchtel aus dem Nordschwarzwald. Er bat in der Zentrale von Süddeutschlands größtem Schlacht- und Zerlegeunternehmen um Unterstützung für die Umsetzung der politischen Ziele, die im Koalitionsvertrag stehen, damit „weitere Produzenten folgen.“

Müller Gruppe engagiert in Sachen Tierwohl

Bei einem Jahresumsatz von 960 Mio. Euro zählt die Müller Gruppe mit weiteren Standorten in Ulm und Bayreuth zu den vier größten Schlachtunternehmen in Deutschland. Pro Jahr werden rund 360.000 Tonnen Fleisch von rund 680 Mitarbeitern
verarbeitet. Die Müller Gruppe habe sich freilich schon in der Vergangenheit für das Tierwohl engagiert, machten die Geschäftsführer deutlich.

Seit zwei Jahren setze das Familienunternehmen mit dem „Tiergesundheitsbonus Schwein“ neue Akzente in Richtung Förderung der Tiergesundheit. Da die Müller Gruppe in Qualitätsprogrammen wie „Süddeutsches Schweinefleisch“ oder „Heimatrind“ ausschließlich Tiere aus Baden-Württemberg und Bayern vermarktet, würden keine überlangen Transportwege anfallen. Außerdem werde die Wartestallung und Betäubung mit wissenschaftlicher Begleitung neu aufgebaut, um das derzeit schon hohe Tierschutzniveau noch weiter zu verbessern. Zielsetzung ist es, eine stressfreie Schlachtung der Tiere zu garantieren.

Gesunde Tiere, hochwertiges Fleisch

„An gesunden Tieren ist uns sehr gelegen, denn nur so können wir hochwertiges Fleisch verarbeiten“, betonte Stefan Müller, der wie sein Bruder Martin Müller „absolut keine Angst vor Videokameras in Produktion, Stall und bei der Betäubung“ hat. Offen zeigte sich die Geschäftsleitung für die Immunokastration zur Verhinderung der Bildung von Geschlechtshormonen, die Ferkelkastration mit dem Narkosemittel Isofluran und die Vermarktung von Fleisch vom Jungeber. Das BMEL baue bei der Umsetzung der Tierwohl-Initiative auf Freiwilligkeit, so Staatssekretär Fuchtel. Umso erfreulicher sei es, dass sich Unternehmen wie Müller Fleisch aufgeschlossen für die im Koalitionsvertrag verankerte Verbesserung des Tierwohls zeigten.

Die Gruppe will auch auf den japanischen Markt

Mit 80 Mio. Euro Umsatz ist Italien der größte Auslandsmarkt der Gruppe. Eine Tochterfirma gibt es zudem in Griechenland. In Fernost will sich die Müller Gruppe neben China auch auf dem japanischen Markt etablieren. Erste Kontakte konnten in einer von Stattssekretär Fuchtel angeführten Wirtschaftsdelegation geknüpft werden. Deutschland sei allerdings mit einem Anteil von 69 Prozent am Gesamtvolumen nach wie vor der wichtigste Absatzmarkt für das Familienunternehmen.

Einsatz für das Tierwohl (Bild o.): parlamentarischer Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel, Stephan Lange, Geschäftsführer Stefan Müller und
Andreas Schweiger am Grill.

Christian Blümel / Fleischnet

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