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Reiner HerzensSache PK online Offenstall

The Family Butchers startet HerzensSache 2.0

Datum: 25.02.2021Quelle: The Family Butchers | Ort: Versmold/Preußisch Oldendorf |

Reinert HerzensSache 2.0 live aus dem Schweinestall

• 100 Prozent antibiotikafreie Aufzucht
• Tierwohlgerechtere Offenstall-Haltung
• Enge Zusammenarbeit mit erfahrenen Partnern aus der Region

Diese drei Aspekte stehen im Fokus der Marke Reinert HerzensSache. Der ostwestfälische Wursthersteller The Family Butchers (TFB) mit Sitz in Versmold bringt diese nun mit weiterentwickeltem Konzept in die deutschen Supermarktregale. Umgesetzt wird die Idee zusammen mit dem Schlachthof Brand Qualitätsfleisch aus Lohne sowie sieben Landwirten aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen.

Im Spannungsfeld zwischen Verbrauchern, Landwirten und Preisen

In einer Online-Pressekonferenz stellten TFB-CEO Hans-Ewald Reinert (Bild o., 2. von re.) und Niko Brand (2. von li.), Geschäftsführer von Brand Qualitätsfleisch, am Dienstag, 23. Februar 2021, das Konzept auf dem Hof von Partner-Landwirt Torsten Lange (li.) in Preußisch Oldendorf vor – live im Offen-Schweinestall. Das gemeinsame Ziel ist die Umsetzung einer ganzheitlichen und regional ausgeprägten Wertschöpfungskette bei der Aufzucht und Verarbeitung von Schweinen.

Denn der Wunsch nach nachhaltigen Produkten wächst bei den Verbrauchern und spielt eine immer größere Rolle bei der Kaufentscheidung. Auch die Fleischbranche steht hier vor einer großen Herausforderung: der Diskrepanz zwischen diesem Verbraucherwunsch auf der einen und den bestehenden landwirtschaftlichen Strukturen auf der anderen Seite. Hinzu kommt eine andauernde Diskussion um faire Preise, ohne die ein Wandel nicht machbar ist. Ein Balanceakt für den zweitgrößtern Wursthersteller in Deutschland, der mit seiner Marke ein Umdenken innerhalb der Branche initiieren will.

Pilotprojekt antibiotikafreie Aufzucht

Begonnen hat dieser Weg bereits 2018. Damals brachte TFB in Zusammenarbeit mit dänischen Landwirten „Reinert HerzensSache“ als erste Wurstlinie aus 100 Prozent antibiotikafreier Aufzucht auf den deutschen Markt. Hans-Ewald Reinert gab damit eine erste Antwort auf die immer drängendere Problematik von multiresistenten Keimen, die laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) unter anderem durch hohen Antibiotika-Einsatz in der Nutztierhaltung entstehen und sich negativ in der Humanmedizin auswirken können. „Wir sind uns als Produzent sehr bewusst, dass wir hier Verantwortung übernehmen müssen und gefordert sind, innovative und vor allem nachhaltige Impulse innerhalb der Branche zu setzen“, so Reinert, „um die Reduzierung des Antibiotika-Einsatzes in der Nutztierhaltung weiter voranzutreiben.“

Weiterentwicklung in Richtung mehr Tierwohl und Regionalität

Eine stufenweise Weiterentwicklung von „Reinert HerzensSache“ war von Beginn an Teil des Konzepts. Der nächste Schritt: eine ganzheitlich gedachte Wertschöpfungskette mit Partnern aus der Region, die Hand in Hand arbeiten. „Als wir Reinert HerzensSache 2018 eingeführt haben, kam das Fleisch aus 100 Prozent antibiotikafreier Aufzucht aus Dänemark. Eine Zusammenarbeit mit Landwirten aus der Region war damals noch nicht möglich“, so der TFB-CEO. „Für uns stand jedoch von Anfang an fest, dass wir unser Konzept auch mit deutschen Landwirten umsetzen wollen. Nach vielen Gesprächen haben wir mit dem Schlachthof Brand einen Partner gefunden, der unsere Vision teilt. Gemeinsam haben wir Landwirte aus der Region für unser Konzept gewonnen und so die Voraussetzungen für die Weiterentwicklung von Reinert HerzensSache geschaffen.“

Verlässliche Rahmenbedingungen für die Landwirte

Neben der antibiotikafreien Aufzucht ist auch eine tierwohlgerechtere Offenstall-Haltung wesentlicher Bestandteil des erweiterten Konzepts. Beispielsweise haben die Tiere im Vergleich zur konventionellen Haltung doppelt so viel Platz. Um die Landwirte bei der Umsetzung dieser Haltungsbedingungen zu unterstützen, hat TFB verlässliche Rahmenbedingungen geschaffen.

Neben einer Abnahmegarantie für das gesamte Schweines zu einem vereinbarten Festpreis gibt es auch eine Ausfall-Vereinbarung. Diese sorgt dafür, dass die Landwirte eine Ausgleichszahlung erhalten, falls die antibiotikafreie Aufzucht bei einigen Tieren nicht gelingt. Denn sollte ein Tier trotz aller Vorkehrungen erkranken und der Einsatz von Antibiotika auf Empfehlung eines Tierarztes notwendig sein, wird es gemäß dem Tierschutz behandelt und anschließend konventionell vermarktet.

Für das Sortiment mit aktuell neun Wurstprodukten werden bei Brand aktuell 300 Schweine pro Woche geschlachtet. Eine überschaubare Anzahl in einem mittelständischen Betrieb, der insgesamt rund 15.000 Schweine pro Woche schlachtet. Dennoch glaubt Niko Brand an das Konzept HerzensSache: „Wir müssen einfach unsere Wege neu denken, zumal die Betriebe immer größer, die Nachfrage aber immer kleiner wird.“

So viele haben gesagt: Das geht nicht

Seit den ersten Gesprächen mit Reinert 2019 habe er viele gelernt, auch reihenweise Absagen von Landwirten kassiert, aber trotzdem stehe die Wertschöpfungskette – „wo so viele gesagt haben, das geht nicht, können wir nur feststellen: Doch, das geht.“ Ein entscheidendes Kriterium für den Erfolg des Konzepts sei Transparenz: „Wir öffnen, wo die Vorgängergeneration eher geschlossen hat.“

Wie das konkret im (Offen-)Stall aussieht, erläuterte Partner-Landwirt Torsten Lange. Auch sein Betrieb habe früher Probleme bei der Schweineaufzucht gehabt, etwa mit dem notorischen Schwanzbeißen; „wir haben einfach die Tiersignale nicht verstanden.“ Mit einem radikalen Umdenken vom Boden bis zum Futter hat Lange seinen Betrieb revolutioniert und fit für das Projekt HerzensSache gemacht.

Preisaufschläge den Verbrauchern begreifbar machen

Dass noch eine weite Wegstrecke vor den Partnern liegt, ficht Hans-Ewald Reinert nicht an: „Die Aufschläge für bessere Qualität sind immens; das muss man den Verbrauchern auch begreifbar machen.“ Bauer Lange wüsste einen Weg: „Es würde sich viel ändern, wenn nicht nach Muskelfleisch, sondern nach Schlachtzustand der Tiere verkauft würde.“ Es bleiben noch reichlich Herausforderungen für die HerzensSache 3.0 und 4.0…

 

Das ist „The Family Butchers“

Im Januar 2020 fusionierten Reinert und Kemper zu einem gemeinsamen Unternehmen unter dem Namen The Family Butchers (TFB). Durch den Zusammenschluss entstand Deutschlands zweitgrößtes Fleischverarbeitungsunternehmen. Es erwirtschaftet an insgesamt acht Standorten mit 2.400 Mitarbeitern sowie 75 Auszubildenden einen Jahresumsatz von 733 Millionen Euro.

Die Fusion vereint die Markterfahrung von Kemper als profilierter Private-Label-Spezialist und die Expertise von Reinert als Markenhersteller. Mit der „Bärchen-Wurst“ hat Reinert 1998 beispielsweise erfolgreich das Segment der Kinderwurstprodukte erfunden. Mit Reinert HerzensSache brachte das Unternehmen die erste Wurstmarke aus 100 Prozent antibiotikafreier Aufzucht auf den deutschen Markt.

Christian Blümel / Fleischnet

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