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Nachhaltigkeit

Meat & Greet 2021 (Teil 2)

Datum: 27.10.2021Quelle: B&L MedienGesellschaft Redaktion FH Fleischer-Handwerk | Fotos: Theimer, Rebel Meat Ort: Fürstenfeldbruck

Digitales Metzgermarketing, Storytelling via Social Media, Nachhaltigkeit & Klimaneutralität,, Hybridfleisch oder ein Verkaufsroboter, der 24 Stunden im Einsatz ist – die dritte Ausgabe des Netzwerk-Events „Meat & Greet“ hatte viele Facetten. Die zweitägige Konferenz, erneut veranstaltet vom B&L-Fachmagazin FH Fleischer-Handwerk und dem Management Forum Starnberg, war für die rund 60 Teilnehmer und Teilnehmerinnen sowie die Aussteller im Foyer Ideenplattform und Weiterbildungsforum zugleich.

Ludwig Filser: Filser – Der Metzger, Altenstadt

NachhaltigkeitAuch der Nachmittag des ersten Tages stand wie alle Referate und Vorträge im Zeichen des übergeordneten Schlagwortes und Themas Nachhaltigkeit. Als die Tochter von Metzgermeister Ludwig Filser beim Auspacken einer Online-Bestellung 2017 fragte: „Papa, warum ist da so viel Müll drin?“, war das der Anfang für ihn den Betrieb noch nachhaltiger zu gestalten als bisher. Eine Hackschnitzelheizung und Blockheizkraftwerke gab es schon, heute ist das Nahwärmenetz 400 m lang und liefert Energie für einen ganzen Ortsteil. Zudem führte er als erster Metzger in Bayern das Pfandbox-System EcoBox ein und spart so jährlich zwischen 750 und 950 kg Kunststoff ein. Gestartet mit 200 Boxen, sind heute fast 1.800 Boxen im Umlauf.

Fritz Wied: Fleischermeister und Fleischsommelier, Aschaffenburg

NachhaltigkeitPer Video-Call aus Unterfranken zugeschaltet war Fleischermeister Fritz Wied, der redegewandt und authentisch in seinem Vortrag „Der Weg zur klimaneutralen Metzgerei“ mit Nachdruck, unter anderem Chancen und Möglichkeiten in Sachen Nachhaltigkeit hinsichtlich Energiebedarf, Einsparpotenzialen in der Wurstküche, Vermeidung von Verpackungen erläuterte. Er sensibilisierte die Teilnehmer für kleine Schritte, die eine große Wirkung entfalten können – doch man müsse jetzt damit beginnen, damit man künftig als Metzger nicht in einen Rechtfertigungsnotstand komme. Denn: Die EU plant mit der sog. „Taxonomie“, dass Banken etwa klimaschädliche Investitionen nicht mehr fördern.

Dr. Cornelia Habacher: Mitgründerin Rebel Meat, Wien

NachhaltigkeitEbenfalls via Video-Call – nun aus Österreich – wandte sich die Mitgründerin von Rebel Meat, Dr. Cornelia Habacher, an die Anwesenden. Die Molekularbiologin gab einen Einblick in ihr Unternehmen, dass Hybridfleischprodukte (50 % Bio-Fleisch, 50 % Gemüse) herstellt und vermarktet. Sie bewertete die Marktchancen von „Cultured Meat“ ebenso wie die CO2-Bilanz solcher Lebensmittel. Auch für die Anwesenden war dies ein interessanter Beitrag mit viel Know-how. Rebel Meat bietet z. B. Burgerpatties, Würstchen, Hackfleisch und Nuggets an. Ab 2022 sind sie auch im deutschen Handel erhältlich. Langfristig soll der „echte“ Bio-Fleischanteil durch Laborfleisch ersetzt werden.

Anthony Baechle, Stüwer/Regiomat & Katja Hillenbrand, VR-Payment

Als Repräsentanten der Ausstellerschaft referierten Anthony Baechle und Katja Hillenbrand zum Abschluss von Tag 1 zum Thema „Nachhaltige Versorgung der Zukunft“. Im Fokus standen die Verkaufsautomaten der Regiomat-Serie, der Klassiker, den auch viele Metzgereien nutzen, sowie der neue AppHolautomat. Hier bestellen Kunden via App ihre Waren, wählen die Abholzeit und vermeiden zudem Müll. Der Automat verfügt über 48 Fächer auf 1 m². Eine weitere Neuheit ist das Catering-Konzept und System C-Fresh (Verpflegung als Vertriebskanal mit nachhaltiger Mehrwegverpackung für das Fleischerhandwerk) mit drei Automaten: Cat-I (Speisen), Mic-I (Erhitzung via Mikrowellen) und Rec-I (Rückgabe der Mehrwegschalen). Katja Hillenbrand erläuterte die Vorteile „Innovativer Zahlungssysteme“: bargeldlose Zahlung, Kundenkarten, Genossenschaftsmodell und e-Commerce-Lösungen.

Sven Giebler: Gründer Digitalberatung.de, Bonn

NachhaltigkeitSeit 25 Jahren im digitalen Business unterwegs und als Begleiter und Coach für Fleischereien (z. B. Fleischerei Bechtel, Zella) gab Sven Giebler den Teilnehmern digitale Instrumente und Möglichkeiten eines „Schlachtplans für ein effektives Metzger-Marketing“ an die Hand. Dieser umfasst neben YouTube, Facebook & Instagram etwa auch eine Präsenz mit einem Google My Business-Profil (www.google.de/business), das bisher nur ein Bruchteil aller deutschen Metzger für sich nutzen, obwohl der Aufwand doch eher gering ist. Denn: 18 % lokaler Suchen von Menschen führen noch am gleichen Tag zum Kauf. Maßgeblich in Sachen Metzger-Marketing sei auch die Entwicklung einer persönlichen Marke mit Geschichte.

NachhaltigkeitDavid Seitz: Mitgründer der Plattform fleischglück.de, München

Über seinen reichhaltigen Erfahrungsschatz in Sachen Storytelling referierte der Video-Journalist David Seitz, der 2018 mit zwei Freunden die Plattform www.fleischglueck.de gründete. Erstmals auf einer solchen Branchen-Veranstaltung gab er einen Einblick zum gemeinsamen Tun sowie zu Fragen „Wie generiert man eine hohe Reichweite?“, „Welche Social-Media-Kanäle sind nützlich?“ oder „Wie reagiert man bei einem Shitstorm?“. Gebannt lauschten die Anwesenden seinen Ausführungen. Monatlich erreicht die Plattform (Magazin, Produkte, Podcast, Events, Marktplatz, Genuss-Scouts) rund 250.000 Nutzer.

Josef Klein, Metzgermeister, Nersingen-Straß

NachhaltigkeitMit dem in Kooperation mit dem Maschinenbauer Kirschenhofer – aus dem gleichen Ort – entwickelten und Ende Oktober 2020 gestarteten Verkaufsroboter VPS-Roberta erregte der junge Metzgermeister aus der Metzgerei Klein nicht nur das Interesse des Lebensmittelhandels, sondern auch in der Metzgerschaft. Via Bestellterminal können die Kunden hier 24 Stunden lang aus rund 130 Artikeln wählen, wobei ein Einkauf maximal 14 Teile umfasst. Bezahlt wird bargeldlos, die Warenausgabe erfolgt neben dem Terminal. Via Schaufenster lässt sich das Tun des Roboters live verfolgen. Rund 10.000 Einkäufe wurden bisher damit getätigt.

Generell war das Interesse an den Themen groß, was sich auch in zahlreichen Fragerunden – professionell moderiert von Klaus Reichert – niederschlug. Auch das Networking kam trotz umfangreichem Programm und Input nicht zu kurz. Zum Abschluss des ersten Tages genossen alle Streetfood-Spezialitäten von Martin Ringler (Ringlers Ox Grill Truck). Das nächste „Meat & Greet“ findet voraussichtlich im Oktober 2022 statt.

Marco Theimer / Fleischnet

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