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Artemis GF

Die Wildspezialisten

Datum: 31.05.2021Quelle: B&L MedienGesellschaft, Redaktion FH Fleischer-Handwerk | Fotos: Theimer Ort: Kenn

Zur Wildsaison Anfang Oktober 2020 zerlegten die Mitarbeiter dort ihre ersten Tiere. Zusammen mit Renner Schlachthaustechnik entstand ein Vorzeigebetrieb für Wildverarbeitung in Deutschland. Ein gutes halbes Jahr später, sind die Abläufe eingespielt – auch wenn die zehn neu eingestellten Mitarbeiter in der Schonzeit (Ende Januar bis Mitte April) ihr Tagwerk bei der Mutterfirma Vet-Concept erledigen. Artemis ist eine Tochter des Tiernahrungsherstellers im wenige Kilometer entfernten Föhren. Dort hat Fleischermeister Arthur Schäfer (22) als Betriebsleiter 2021 nicht nur die Nassfutterproduktion mit konzipiert und in Betrieb gebracht, sondern 2020 auch den Wildverarbeitungsbetrieb in dem rund 1.500 m² großen Ex-Gebäude des Fleisch- und Wurstwarenherstellers Quint geplant und realisiert. Der hat seinen Hauptsitz auf der Straßenseite gegenüber. Ungenutzt war das Gebäude seit 2012.

Passionierter Jäger

Artemis„Ich habe mich schon in meinem Lehrbetrieb der Landmetzgerei Klos in Zerf mit der Herstellung von Hundefutter beschäftigt“, berichtet der junge Fleischermeister, der den Titel 2018 an der Frankfurter Fleischerschule Heyne erwarb. „Darüber kam ich in Kontakt mit meinem jetzigen Mitgeschäftsführer Torsten Herz, dem Chef von Vet-Concept. So kam eines zum anderen“, sagt er. Er selbst ist passionierter Jäger. „Unsere Philosophie ist es, das Maximale aus jedem Tier auszuschöpfen und es komplett zu verwerten. Wir verarbeiten nur deutsches Wild und haben so die Qualität stets in der Hand“, betont er. Wildtiere bestehen nur zu 20 % aus begehrten Edelteilen wie Steaks, Rücken oder Keule. Doch auch der Rest will verarbeitet und bestmöglich genutzt sein.

„Die Wildzerlegung ist eine Spezialität des Fleischerhandwerks, die bei jedem Tier besondere Kenntnisse erfordert“, sagt der junge Meister. Allein im waldreichen Rheinland-Pfalz werden im Jahr ca. 8.500 Stück Rotwild, 57.000 Stück Schwarzwild und 88.000 Stück Rehwild erlegt. Wildschweine, Rehe, Hirsche oder Mufflons gelangen mit „Decke“ (Fell) aus Wildsammelstellen oder von Jägern via eigenen Kühl-LKWs nach Kenn. Für Wildschweine gilt keine Schonzeit, so dass stets Rohware da ist. Dieser Wildzerlegebetrieb ist hierzulande einzigartig, weshalb die Planung und Umsetzung auch für Renner Schlachthaustechnik aus Abtsgmünd eine Besonderheit war.

Sonderlösungen umgesetzt

Die endgültige Entscheidung für den neuen Betrieb fiel Ende Mai 2020. Nach acht Wochen Planungsphase startete der Bau im August. „Am 2. Oktober 2020 erhielten wird die EU-Zulassung und drei Tage später ging es los“, berichtet Linda Ferber, Assistentin der Geschäftsführung. „Wir hatten schon Zeitdruck. Kernsanierung, alte Maschinen und Rohrbahnen raus, neue modernste Technik rein, Wände durchbrechen, usw.“, betont Arthur Schäfer. Doch wie sagt ein Sprichwort: Nur unter Druck entstehen Diamanten. Und das scheint hier auch so zu sein, wie beim Rundgang durch die Räume festzustellen ist. Selbst in die Abflüsse in den Böden ist das Artemis-Logo eingraviert. Renner Schlachthaustechnik kannte er vom Lehrbetrieb und wusste, dass das Unternehmen auf Sonderlösungen spezialisiert ist.

Artemis ZweiEine davon ist die automatische Hakenrückführung, die schon im Bereich des Wareneingangs sichtbar ist. Mehr dazu später. Hier werden die angelieferten Tiere via winweb-Warenwirtschaftssystem identifiziert. „Das ist wichtig für den gesamten Prozess, die Rückverfolgbarkeit und die Entlohnung der Jäger“, sagt der Jungmeister,. Nach dem Verlust des Kopfes gelangen die Tiere, die in „Mischbeschickung“, d.h. nicht sortenrein ankommen, via modernster Rohrbahntechnik (3 m Höhe) mit Kunststoffeinlage in den großzügigen Fellwaren-Kühlraum (1°C), der 250 bis 300 Tiere fasst. „Die Plastikeinlage verhindert den Metallabrieb und es gibt weniger Hakenfett“, lobt er. Von dort werden die Tiere umgehend dem Fellabzug zugeführt…

Die ganze Reportage lesen? Dann bitte nachfolgend hier klicken:

https://www.fleischnet.de/wp-content/uploads/epaper/1000008551/FH_03_2021/page_48.html

Marco Theimer / Fleischnet

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